Felicitas Hoppe zu Gast an der Folkwang Universität der Künste
22.5.2024
Wir freuen uns sehr auf den 22. Mai 2024, wenn die Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe bei uns an der Folkwang Universität der Künste zu Gast sein wird: ab 18.30 Uhr im Raum 1.52 im Quartier Nord!
Auf Einladung von Prof. Jana Müller wird die Schriftstellerin über ihre Bücher »Prawda. Eine amerikanische Reise« und »The Making of Prawda« sprechen und aus ihnen lesen. Zurück gehen diese Bücher auf eine Reise, die Felicitas Hoppe und Jana Müller im Jahr 2015 gemeinsam in den USA unternommen haben. Ausgelotet werden hier Möglichkeiten und Grenzen künstlerischer Umsetzung von Reiseerfahrungen.
Vorbild für diese Reise war eine andere, die bereits zur Mitte der dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stattfand. Das berühmte sowjetische Schriftstellerduo, Ilja Ilf und Jewgeni Petrow, reiste im Auftrag der Tageszeitung PRAWDA (»Die Wahrheit«) durch die Vereinigten Staaten von Amerika: In einem mausgrauen Ford durchqueren die beiden, auf der Suche nach dem vermeintlichen Klassenfeind, das viel beschworenen Traumland zwischen den Ozeanen und kommen nach 10 000 Meilen von Ost nach West und wieder zurück in ihrem faszinierenden Reiseroman (Das eingeschossige Amerika) zu dem bündigen Fazit: »Wenn Amerika sowjetisch wäre, wäre es das Paradies.«
Achtzig Jahre später machen sich Die furchtlosen Vier – die Schriftstellerin Felicitas Hoppe, die bildenden Künstler*innen Jana Müller und Alexej Meschtschanow und die Wahlamerikanerin und Kulturwissenschaftlerin Ulrike Rainer – auf eine Spurensuche, die exakt der Route des Duos folgt und dokumentieren ihre Nachreise simultan in Bildern, Texten und Tönen unter www.3668ilfpetrow.com.
Hoppes Buch »The Making of Prawda« ist ein konzeptionelles Druckwerk, das an die Herangehensweisen Aby Warburgs erinnert: Der Reisebericht verbindet Fotografien, Zitate, historische Dokumente, Fundstücke, Gästelisten und Registereinträge zu einer so lebendigen wie schillernden Kartografie. Ob der in Las Vegas fotografierte Trump Tower, die deprimierenden Teppichornamente in trüben Motels oder die karge Landschaft an der Grenze zu Mexiko: Im Abgleich mit den Reiseerfahrungen von Ilf und Petrow verweisen die subjektiven Aufnahmen und Texte in »The Making of Prawda« auf die gesellschaftliche Aktualität und zeigen zugleich, wie sich Geschichten und Mythen in Metamorphosen fortschreiben und dabei im Zwielicht zwischen Lüge und Wahrheit neu an Bedeutung gewinnen.
Das Werk von Felicitas Hoppe umfasst Erzählungen, Romane und Kinderbücher sowie Essays und Berichte. Hoppe ist weltweit reisend, schreibend und lehrend unterwegs und thematisiert dies in vielen ihrer Werke, wie etwa in »Pigafetta« (1999) und »Prawda. Eine amerikanische Reise« (2018). Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Georg-Büchner-Preis. Im Frühjahr 2024 wurde Felicitas Hoppe mit dem Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung gewürdigt. Verbunden mit dem Preis ist die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik der Stiftung Preußische Seehandlung an der Freien Universität Berlin, die Felicitas Hoppe im Sommersemester 2024 innehat.