Folkwang Photo Talk with Romuald Valentin Nkouda Sopgui

23.6.2023

Wir freuen uns sehr, zum nächsten Folkwang Photo Talk Dr. Romuald Valentin Nkouda Sopgui von der Université de Maroua in Kamerun zu begrüßen. Er ist derzeit Stipendiat der Gerda-Henkel-Stiftung und arbeitet an der Universität zu Köln an seinem Habilitationsprojekt. Hieran wird auch sein Vortrag anschließen:

Kolonialfotografie und »kritisches Blickregime« am Beispiel von deutschen Kolonialfotografien zu Kamerun (1884–1918)

Zum ersten Mal wird ein Folkwang Photo Talk im Rahmen des Rundgangs des Fachbereichs Gestaltung stattfinden: am 23. Juni ab 18 Uhr im Raum 2.13. Wie richtet sich der Vortrag an alle Interessierten innerhalb und außerhalb der Universität. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Abstract
Der Vortrag bezieht sich auf die im Kontext des Kaiserreichen Deutschlands erzeugten Kolonialfotografien über das Schutzgebiet Kamerun. Diese Fotografien bezeugen die Spuren der deutschen Kolonialherrschaft und dokumentieren vergangene Fakten und Ereignisse, die das deutsch-kamerunische Kolonialgedächtnis prägen. In vielen Studien zur kolonialen Fotografie beziehungsweise zur Visualisierung von afrikanischen Kolonisierten, steht das Dominanz-Modell im Mittelpunkt der Untersuchungen. Aus der Perspektive der Kolonialherren herrscht eine Wahrnehmung, die durch eigene Superiorität der Kolonisatoren und die Inferiorität der Kolonisierten gekennzeichnet ist. Die visuelle Darstellung der Kolonisierten in ihren scheinbar »authentischen« Lebensrealitäten und durch äußerliche  Merkmale vermittelt somit den Eindruck, dass die Dargestellten »kolonisierbar« oder »administrierbar« seien. Meine Standpunkt ist, dass die Auseinandersetzung mit Kolonialfotografien auf keinen einzigen Sinn reduziert werden können. Ein »kritisches Blickregime« geht auf die Analyse und Dekonstruktion der einseitigen Darstellung in den Kolonialfotografien ein. Es beinhaltet die Untersuchung der Machtbeziehungen, die in diesen Bildern zum Ausdruck kommen sowie die kritische Reflexion über Rolle von Fotografie als Instrument der Kolonisierung. Kritische Ansätze zur Kolonialfotografie versuchen die darin enthaltenen Machtstrukturen zu untersuchen. Weil Kolonialfotografien ein gemeinsames Erbe sind, kann am Beispiel von deutschen Kolonialbildern aus Kamerun aufgezeigt werden, wie gegenseitige Perspektiven und Narrative in der kolonialen Fotografie etabliert und aufrechterhalten werden könnten.