Bilder vom ostdeutschen Ouroboros.
Das fotografische Bild als Werbematerial für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft am Beispiel der Chemieindustrie der DDR
Die Fotografie ist nicht allein eine Schöpfung des Industriezeitalters, bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts erzeugt sie anhand rauchender Fabrikschlote und eindrucksvoller Industrieanlagen auch wirkungsmächtige Narrative von Aufschwung und Fortschritt. Auch im geteilten Deutschland werden fotografische Bilderzeugnisse genutzt, um ökonomische aber auch gesamtgesellschaftliche Fortschritts- und Zukunftsvisionen zu etablieren. Als Mittel zur Präsentation wie Repräsentation von Leistungsfähigkeit und technischer Entwicklungen decken sie ein breites Spektrum an Bildtypen ab: von den Arbeiter:innen über die Produktionsschritte und die neuesten Maschinen bis hin zum industriellen Komplex selbst. Diese Aufnahmen wurden schließlich in verschiedenen Medien und damit für verschiedene Rezipient:innen veröffentlicht.
Anhand der planwirtschaftlich gelenkten Betriebe der Chemieindustrie in der DDR will das Promotionsvorhaben exemplarisch die Funktionen und Verwendungsstrategien auftragsgebundener Industriefotografie als Produkt eines staatlichen Interesses untersuchen. Denn mit dem politischen wie ökonomischen System der DDR geht eine eigene Werbelogik einher, zu welcher jedes Medium, also jeder Ort der industriellen Repräsentation, einen Teil beiträgt. Es soll herausgearbeitet werden, wie diese Medien am Narrativ des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft teilgenommen haben und welche Kommunikationsziele mit ihnen verfolgt wurden.
Projektbezogene Publikationen
Lukrative Erholung. Ludwig Windstossers Großstadtporträts im Fotobuch. In: Stefanie Regina Dietzel, Lara Höfchen, Jette Panzer: Ludwig Windstosser. Fotografie der Nachkriegsmoderne, Berlin 2019, S. 67–77 ● Körperliche Anstrengung als Ressource? Bewegungsradien von Arbeiter*innen in der Industriefotografie. In: Frederik Grosser et al. (Hg.): Status Macht Bewegung. Lust und Last körperlicher Aktivität, Dresden 2020, S. 20–25 ● Produzieren und Repräsentieren. Arbeiter*innen als Sujet und Zielgruppe der Industriefotografie. In: Stefanie Regina Dietzel, Carola Jüllig (Hg.): Fortschritt als Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland, Berlin 2023, S. 64–75 ● Exklusive Einblicke? Das Fotoalbum als Repräsentationsmedium der Industrie der DDR. In: Kuratierte Erinnerungen. Das Fotoalbum, Tagungsband der Kommission Fotografie in der Deutsche Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft, Münster 2023, S. 200–208 ● Ramona Schacht: PICTURES AS A PROMISE (p.a.a.p.). Interview mit Christiane Eisler, Stefanie Regina Dietzel und Ramona Schacht. In: Dokumentarfotografie Förderpreise 14, hg. von der Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg 2023, S. 49–60 ● Art. Ludwig Windstosser. In: Neue Deutsche Biographie, hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 28. Bd., 2023, S. 237–238.
Bearbeitungsbeginn
2021
Kontakt
stefanie.regina.dietzel@gmail.com