Ruth Magers & Julius Barghop: Solid State

10.12.2020

Zum Abschluss dieses Jahres eröffneten Julius Barghop und Ruth Magers – beide studieren an der Folkwang Universität der Künste im B.A. Fotografie – in der Galerie 52 ihre gemeinsame Ausstellung »Solid State«. Sie selbst schreiben zur Idee ihrer Show: Der Philosoph Marcus Steinweg schreibt in seinem Artikel »Freedom Panics«: »Jedes Denken – sei es künstlerisch, wissenschaftlich – artikuliert sich in Kontexten statt im luftleeren Raum.« Es geht also um die Frage nach der Definition des Verhältnisses zum Gegebenen; nach dem, was uns umgibt, uns umtreibt, uns beschäftigt. Jede künstlerische Praxis ist gleichsam eine Reaktion, eine Annäherung und ein Entgegenstellen dem gegenüber, was wir als Realität begreifen. Eine Realität, von der wir ausgehend, in einen gemeinsamen Dialog treten.

Solid State bezeichnet den festen Zustand der Materie. Die Atome oder Moleküle eines Stoffes nehmen feste Positionen zueinander ein und können sich nicht frei bewegen. Doch Stoffe können ihren Zustand verändern. Dabei wandelt sich allerdings nur das Aussehen, die Erscheinung des Stoffes. Der grundlegende Aufbau des Stoffes, seine chemische Zusammensetzung bleibt unverändert. So lautet auch der Titel unserer ersten gemeinsamen Ausstellung, des ersten Versuchs einer Annäherung unser beide eigentlich so verschiedenen Arbeitsweisen. Doch so unterschiedlich unser Interesse an der Fotografie auf den ersten Blick wirkt, so interessant schien uns eine gemeinsame Auseinandersetzung, die gleichsam als Suche nach einer möglichen Schnittstelle unser beider Arbeiten begriffen werden kann. Die Ausstellung zeigt neue und alte, gemeinsame und eigene Arbeiten.

Uns interessiert, was passiert, wenn verschiedene Interessen und Methoden aufeinander stoßen. Die Ausstellung ist ein Raum zum Experimentieren. Ein Raum, um sich gegenseitig zu inspirieren und die Grenzen der eigenen Arbeit auszuloten. Die Grundlage für unseren Dialog ist das Betrachten der Welt, die Lust am Schauen. Die in den Fotografien gezeigten Objekte, Formen oder Konstruktionen bleiben eben nicht fest; sie bewegen sich, verändern sich, treten in Beziehung zu einander. Wir ließen uns intuitiv durch die Arbeit am Bild leiten, ohne eine konkrete Vorstellung davon zu haben, wie das Endergebnis auszusehen hat. Nach und nach schälte sich das heraus, was wir weniger als Konzept begreifen würden, sondern vielmehr als die Beschäftigung mit dem Spannungsfeld zwischen Wirklichkeit und Modell, zwischen analog und digital, zwischen Realität und Fiktion.