Stopover 20 21 – der Katalog

9.2.2021

Sobald die Museen wieder öffnen dürfen, wird auch »Stopover 20 21« im Museum Folkwang endlich zu sehen sein. Endlich – denn die Ausstellung ist bereits bereit Anfang Dezember 2020 fix und fertig installiert! Immerhin aber bietet der Katalog eine kleine Preview auf die aktuellen Arbeiten der Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice. Begleitet werden diese Bilder von Texten, die von den Studierenden im M.A. Photography Studies and Research als ganz persönliche Briefe an die Kunstwerke geschrieben worden sind. In den kommenden Wochen werden wir sie in der Rubrik Kritik auf dieser Website nach und nach veröffentlichen. Wer den ganzen Katalog sofort in den Händen halten will, kann bei Dorothea Frink ein Exemplar bestellen.

Die besonderen Bedingungen, unter denen diese aktuelle Ausgabe unserer jährlichen Ausstellung im Museum Folkwang entstanden ist, betont auch Judith Böttger in ihrer Einleitung zum Katalog:

Wenn im allgemeinen Sprachgebrauch von einem »Stopover« die Rede ist, dann handelt es sich um einen Zwischenhalt, dessen Dauer nicht bereits qua Definition festgelegt ist. Er kann geplant sein oder überraschend kommen, kann zum sich Sammeln oder sich Verlieren führen, schnell vorübergehen oder sich in die Länge ziehen. Bereits zum sechsten Mal in Folge ermöglicht die Stopover-Ausstellung im Untergeschoss des Museum Folkwang für Studierende des Masterstudiengangs »Photography Studies and Practice« der Folkwang Universität der Künste die Erprobung des Umgangs mit dem musealen Raum. Sie stellt nicht die Endstation eines künstlerischen Werkprozesses, sondern eben jenen Zwischenhalt dar. Die gezeigten Arbeiten und künstlerischen Positionen sind noch am Entstehen und Reifen, das Prozesshafte der Fotografie und des fotografischen Werdegangs werden offengelegt und betont.

2020 ist wohl das Jahr der ungeplanten und langen Zwischenhalte. Dass das gesellschaftliche Leben, die globale Wirtschaft, und besonders die Kunst- und Kulturszene in eine ausführliche Atempause gezwungen werden, hätte im letzten Jahr wohl noch niemand erwartet. Diese Pause künstlerisch produktiv zu machen, nach neuen Wegen zu suchen, mit der Welt in Kontakt zu treten, stellte sich als eine der großen Herausforderungen in der Vorbereitung der diesjährigen Ausstellung heraus. Sie schreibt sich unwiderruflich in die gezeigten fotografischen Arbeiten ein: Der Zugang zu geplanten Bildmotiven, zu Materialien und fotografischen Werkstätten war und ist eingeschränkt, das einzuholende Feedback meist nur medial vermittelt möglich. Die Frage danach, was »Kontakt« bedeutet, ist aus fotografischen Arbeitsprozessen 2020 nicht mehr wegzudenken.

So versteht sich die aktuelle Ausstellung als ein Ort des versuchten Gesprächs, der Kontaktaufnahme, zwischen KünstlerInnen und einer sich verändernden Welt, zwischen verschiedenen Bildformen, zwischen Fotografien und dem Raum, sowie zwischen BesucherInnen und Ausstellenden. Dies geschieht in dem Wissen um die Fragilität jeder Begegnung. Das Gespräch wird in diesem Katalog weitergeführt. Der Kunsthistoriker W.J.T. Mitchell postuliert  in »What do Pictures want?« (2005) eine gewisse Handlungsfähigkeit von Bildern. Sie können uns affizieren, zu uns sprechen. Diesem Gedanken folgend nehmen Studierende des Studiengangs »Photography Studies and Research« in Form von kurzen Briefen persönlichen Kontakt mit den Fotografien ihrer KommilitonInnen auf. Sie geben Einblick in das Moment der Bildbegegnung, in das Verweilen vor und mit den Bildern. Dabei werden nicht die KünstlerInnen, sondern die Fotografien selbst als Gegenüber adressiert. So spiegeln Sehen und Affekt, Text und Bild, Produzieren und Reflektieren das Tandem der beiden Masterstudiengänge.