Michael Romstöck: »Zur Linde«

15.12.2020

Mit einer fotografischen Befragung zur Symbolik und Bedeutung der Linde hat Michael Romstöck im November 2020 erfolgreich sein Studium im M.A. Photography Studies and Practice abgeschlossen.

Zur Idee seines Abschlussprojekts schreibt er selbst: Die Linde ist im deutschen Kulturraum als Ort der Gemeinschaft und Chiffre der Gerechtigkeit und Liebe verankert. Man begegnet ihr als Dorf-, Gerichts- und Friedhofslinde oder als Motiv in Kunst und Literatur. In gleicher Weise hat sich der Lindenbaum – losgelöst von Brauchtum und Folklore – in den gesellschaftlichen Alltag eingeschrieben: als Ortsbeschreibung, TV-Serie oder Mittel zur Stadtbegrünung.

In »Zur Linde« gehe ich der Bedeutung der Linde nach – vom Schauplatz vorchristlicher Versammlungen, über den romantischen Blick auf die Natur, bis hin zu ideologischen Vereinnahmungen. Mit der analogen Großformatkamera habe ich dabei in einem Zeitraum von eineinhalb Jahren über 60 Orte in der Bundesrepublik aufgesucht, an denen sich entweder ein kulturhistorisch konnotierter Lindenbaum selbst oder ein anderer Bezug zur Symbolik der Linde auffinden lässt.

Anhand dieser Bestandsaufnahme kombiniere ich verschiedene Motive, Bildtypen und Textfragmente zu einer essayistischen Erzählung: Aus welchen Gründen errichteten frühere Generationen (Natur-)Denkmäler und wie gehen wir langfristig mit ihnen um? Wie bestehen und verhalten sich diese in einer sich rasant verändernden Welt heute? Was können sie uns mitteilen und was verraten sie über uns?