HfG Ulm: Ausstellungsfieber

1.5.2021

»Gestaltung ausstellen. Die Sichtbarkeit der HfG Ulm« heißt ein auf vier Jahre angelegtes Forschungsprojekt, das seit 2017 von der VolkswagenStiftung gefördert und gemeinsam von Martin Mäntele (HfG-Archiv Ulm), Thomas Hensel (Hochschule Pforzheim) und Steffen Siegel (Folkwang Universität der Künste Essen) geleitet wird. Im Rahmen dieses Projekts entstanden zwei Dissertationen, die Christopher Haaf und Linus Rapp im Sommer 2020 im Promotionsprogramm zur Theorie und Geschichte der Fotografie erfolgreich verteidigt haben und die in wenigen Monaten als Bücher erscheinen werden.

Bereits zuvor aber wird im HfG Archiv Ulm die Ausstellung »HfG Ulm: Ausstellungsfieber« zu sehen sein, die wichtige Ergebnisse des Forschungsprojekts öffentlich vorgestellt und Viktoria Heinrich gemeinsam mit Christopher Haaf und Linus Rapp kuratiert hat. Die Laufzeit der Ausstellung ist vom 1. Mai bis zum 19. September 2021, danach werden weitere Stationen im deutschsprachigen Raum folgen.

Erstmals wird mit dieser Ausstellung der die Geschichte der HfG Ulm prägende Zusammenhang von Design und Ausstellungen ausführlich thematisiert. Die Präsentation soll einen neuen Blick auf die Designhochschule im internationalen Kontext ermöglichen. Im Mittelpunkt steht dabei die Ausstellungstätigkeit der HfG, die wesentlich zu ihrer weltweiten Wahrnehmung beitrug. Die zahlreichen Schul- und Auftragsausstellungen, die zwischen 1953 und 1968 von der HfG konzipiert und im In- und Ausland präsentiert wurden, finden dabei besondere Beachtung. An der HfG nutzte man neben hochschulinternen Ausstellungen aber auch Messeauftritte großer Firmen — zum Beispiel für Braun, BASF oder SONOR — als Experimentierfeld, um Ausstellungssysteme zu konstruieren und zu testen. Industriell gefertigte Messe- und Ausstellungssysteme etablierten sich in den 1960er Jahren zum Standard, die Ausstellungen der HfG tragen einen wichtigen Teil zu dieser Entwicklung bei.

Unveröffentlichte Quellentexte und historisches Material, darunter Ausstellungsstände, Systementwürfe sowie Fotografien, werden in der Ausstellung diese Entwurfs- und Ausstellungspraxis veranschaulichen. Ein von den Projektleitern herausgegebener und die beiden Monografien begleitender Materialband wird dabei wichtige Text- und Bildquellen erstmals überhaupt öffentlich zugänglichen machen. Begleitet sind sie von einem umfassenden Glossar, das dieses faszinierende Material aufschließen hilft.