Theorie und Geschichte der Fotografie

Spätestens seit den 1970er Jahren gehört die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Theorie und Geschichte der Fotografie zu den zentralen Feldern des kultur- und sozialwissenschaftliches Interesses. Mit dem Namen der Folkwang Universität der Künste verbindet sich hierbei von Anfang an ein besonders hohes Maß an kritischer Reflexion des Fotografischen. Bei der 1994 in Essen eingerichteten Professur für Theorie und Geschichte der Fotografie handelte es sich um eine der ersten überhaupt, die ausschließlich solchen Fragen gewidmet war. Diese Tradition wird mit dem wissenschaftlichen Lehr- und Forschungsschwerpunkt und dem 2016 eingerichteten wissenschaftlichen Master-Studiengang Photography Studies and Research weiterentwickelt.

Unterrichtet wird die annähernd zweihundertjährige Geschichte in ihrer ganzen historischen Breite. Ziel ist ein besseres Verständnis für die Vielfalt verschiedener Techniken und Materialitäten, Funktionen und Gebrauchsweisen, die wir mit dem Namen ›Fotografie‹ zusammenfassen. Von besonderen Interesse ist hierbei nicht zuletzt der Ort des Fotografischen im weiteren Kontext der Medien- und Kulturgeschichte. In der theoretischen Auseinandersetzung nehmen wir ein breites Spektrum von Paradigmen in den Blick, hierzu gehören unter anderem Ästhetik, Phänomenologie, Semiotik, Poststrukturalismus, Postcolonial Studies sowie Gender and Diversity Studies.

Die aktuellen Forschungsschwerpunkte zur Theorie und Geschichte der Fotografie finden fortlaufend in der Lehre ihre Resonanz. Offen ist sie für alle Studierenden in den Bachelor- und Master-Studiengängen des Fachbereichs Gestaltung. Darüber hinaus bietet die Folkwang Universität der Künste eine besondere Möglichkeit zur wissenschaftlichen Spezialisierung auf der Basis eines Promotionsstudiums. Hierfür findet in jedem Semester ein mehrtägiges Forschungskolloquium statt, das der Diskussion gegenwärtig entstehender Dissertationen und anderer Forschungsprojekte dient und das sich auch an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern außerhalb der Folkwang Universität richtet.
 

Aktuelles Vorlesungsverzeichnis (PDF)
Lehrveranstaltungen seit Sommersemester 2015 (PDF)


AusstellungenHollis Frampton: ADSVMVS ABSVMVS (UG im Museum Folkwang, Essen, Kurator*innen: Anne Breimeier und Matthias Gründig, 2018) ● FOTOGRAFIE. Wolfgang Schulz und die Fotoszene um 1980 (Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Museum für Fotografie Berlin, Kuratoren: Reinhard Matz, Steffen Siegel und Bernd Stiegler, in Kooperation mit Esther Ruelfs und Ludger Derenthal, 2019–2020) ● Passagen (Kunststiftung DZ Bank, Kurator*innen: Studierende des M.A. Photography Studies and Research gemeinsam mit Christina Leber und Steffen Siegel, 2022).

Publikationen (als Ergebnisse von Lehrveranstaltungen): Mira Anneli Naß: Krupp’sche Panoramen als Sichtbarkeitsdispositiv. Visuelle Strategien der Narration von (industrieller) Macht. In: kritische berichte 46.4 (2018), S. 14–22 ● Mira Anneli Naß: »A Complete Negation of our Time«. The Photo Book Bäume by Albert Renger-Patzsch and Ernst Jünger. In: PhotoResearcher Nr. 31 (2019), S. 207–226 ● Reinhard Matz, Steffen Siegel, Bernd Stiegler (Hg.): Wolfgang Schulz und die Fotoszene um 1980, Leipzig 2019 ● Paul Werling: Das Aussterben anderer betrachten. Zur letzten Sichtung des Kaua’i ‘O-‘o. In: Rundbrief Fotografie 29.1 (2022), S. 4–6 ● Jakob Schnetz: Kacheln, Mosaike, Raster. Kalkulierte Natürlichkeit in der digitalen Farbfotografie. In: Rundbrief Fotografie 29.1 (2022), S. 7–20 ● Samuel Solazzo: Zweite Sonne. Bilder verstrahlter Gestade. In: Rundbrief Fotografie 29.2 (2022), S. 4–7 ● Clara Mühle: Eine Kamera und ein Bier. »Innenansicht« aus dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR. In: Rundbrief Fotografie 29.3–4 (2022), S. 4–7.

Gäste (Auswahl): Felix Thürlemann (Universität Konstanz, Juni 2017) ● Kelley Wilder (De Montfort University Leicester, Februar 2018) ● Megan R. Luke (University of Southern California, Los Angeles, Mai 2018) ● Ann Christin Bertrand (C/O Berlin, Januar 2019) ● Martina Baleva (Universität Innsbruck, Februar 2019) ● Britta Lange (Humboldt-Universität zu Berlin, Mai 2019) ● Abigail Solomon-Godeau (University of California at Santa Barbara, Juni 2019) ● Andrés Mario Zervigón (Rutgers University, New Brunswick/New Jersey, Juli 2019) ● Mathias Königschulte (die tageszeitung Berlin, Juni 2020) ● Roland Meyer (BTU Cottbus-Senftenberg, Juni 2020) ● Mirco Melone (Staatsarchiv Baselland, Juli 2020) ● Sara Dominici (University of Westminster, London, April 2022) ● Kathrin Yacavone (Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Mai 2022) ● Olga Moskatova (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Juni 2022) ● Verena Kick (Georgetown University, Washington, D.C., November 2022) ● Jens Schröter (Universität Bonn, Dezember 2022).