Campus World Heritage Zollverein


Fraglos ein Ort der Extreme: Bis vor wenigen Jahrzehnten haben hier 8.000 Bergleute im Schichtdienst bis zu 23.000 Tonnen Rohkohle aus der Erde geholt. Nach 135 Jahren waren es insgesamt 240 Millionen Tonnen! Zurecht gilt die nach dem Deutschen Zollverein benannte Zeche als eine der schönsten des Ruhrgebiets. Dabei ist der Eindruck, den man von diesem technischen Wunderwerk gewinnen kann, maßgeblich beeinflusst durch die Gestaltung von Schacht XII. Entworfen haben ihn die Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer. Trotz aller Monumentalität überraschen die von 1928 bis 1932 errichteten Bauwerke mit ihrer schlichten Formensprache und vermitteln ein Bild großer Ausgewogenheit. Der Blick trifft auf rote Klinkerfassaden und gleitet an durchlaufenden Fensterbändern entlang.

Auf der Zeche Zollverein befindet sich das wohl bekannteste Wahrzeichen des Ruhrgebiets: Der Doppelbock wurde zum Symbol für eine ganze Region und ihren Strukturwandel. 2001 wurden Zeche und Kokerei auf Zollverein von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Wo früher Kumpel ihrer schweren Arbeit nachgingen, besuchen heute jedes Jahr 1,5 Millionen Touristen einen ebenso eindrucksvollen wie lebendigen Ort der Industriekultur. Seit 2008 beherbergt die ehemalige Kohlenwäsche das Ruhr Museum, gleich nebenan ist das Red Dot Design Museum in einem von Norman Foster umgestalteten Kesselhaus eingezogen, und nur wenige Schritte weiter, in einer alten Waschkaue, befindet sich mit PACT Zollverein ein Ort für den zeitgenössischen Tanz.

Das gesamte Zechengelände wurde nach einem Masterplan des Architekten Rem Koolhaas umgestaltet. Die Folkwang Universität der Künste nimmt in diesem Ensemble einen wichtigen Platz ein. Der 2006 eröffnete Kubus des SANAA-Gebäudes ist eine Ikone zeitgenössischer Architektur und dient der Folkwang Universität als Ort für Symposien und Ausstellungen. Das Quartier Nord ist seit 2017 das neue Haus des Fachbereichs Gestaltung und reflektiert mit seiner Architektur auf sensible Weise nicht allein die Geschichte des Ortes, sondern auch seinen Anspruch auf Zeitgenossenschaft.