Stefanie Regina Dietzel

 


Bilder vom ostdeutschen Ouroboros.
Zu Gebrauch und Kontextualisierung fotografischer Zukunftserzählungen im Auftrag der chemischen Industrie der DDR

Die Fotografie ist nicht allein eine Schöpfung des Industriezeitalters, bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts erzeugt sie anhand rauchender Fabrikschlote und eindrucksvoller Industrieanlagen auch wirkungsmächtige Narrative von Aufschwung und Fortschritt. Auch im geteilten Deutschland nutzten Unternehmen fotografische Bilderzeugnisse, um ökonomische aber auch gesamtgesellschaftliche Fortschritts- und Zukunftsvisionen zu etablieren. Als Mittel zur Präsentation wie Repräsentation von Leistungsfähigkeit und technischer Entwicklungen deckt diese ein breites Spektrum an Bildtypen ab: von den Arbeiter*innen über die Produktionsschritte und die neuesten Maschinen bis hin zum industriellen Komplex selbst. Die Aufnahmen wurden für Messestände, (Betriebs-)Zeitschriften oder Werbemaßnahmen verwendet, die Kund*innen, Investor*innen und potentielle Arbeiter*innen ansprechen, aber auch die Konkurrenz beeindrucken sollten. Anhand der planwirtschaftlich gelenkten Betriebe der Chemieindustrie in der DDR will das Promotionsvorhaben exemplarisch die Verwendungsstrategien auftragsgebundener Industriefotografie als Produkt eines staatlichen Interesses untersuchen.

Die Dissertation entsteht im Rahmen des Forschungs- und Ausstellungsprojekts »Fortschritt als Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland« am Deutschen Historischen Museum Berlin, an dem Stefanie Regina Dietzel als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist.

Projektbezogene Publikationen
Lukrative Erholung. Ludwig Windstossers Großstadtporträts im Fotobuch. In: Stefanie Regina Dietzel, Lara Höfchen, Jette Panzer: Ludwig Windstosser. Fotografie der Nachkriegsmoderne, Berlin 2019, S. 67–77 ● Körperliche Anstrengung als Ressource? Bewegungsradien von Arbeiter*innen in der Industriefotografie. In: Frederik Grosser et al. (Hg.): Status Macht Bewegung. Lust und Last körperlicher Aktivität, Dresden 2020, S. 20–25 ● Produzieren und Repräsentieren. Arbeiter*innen als Sujet und Zielgruppe der Industriefotografie. In: Stefanie Regina Dietzel, Carola Jüllig (Hg.): Fortschritt als Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland, Berlin 2023, S. 64–75 ● Exklusive Einblicke? Das Fotoalbum als Repräsentationsmedium der Industrie der DDR. In: Kuratierte Erinnerungen. Das Fotoalbum, Tagungsband der Kommission Fotografie in der Deutsche Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft, Münster 2023, S. 200–208.

Bearbeitungsbeginn
2021

Kontakt
stefanie.regina.dietzel@gmail.com