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Best Practices? Fotografische Vor- und Nachlässe

Im Februar 2025 wird das Zentrum für Fotografie Essen unter dem Titel »Best Practices? Fotografische Vor- und Nachlässe« sein zweites Symposium ausrichten und lädt alle Interessierten herzlich ein.

Im Zentrum stehen Fragen nach den besten Möglichkeiten, mit fotografischen Vor- und Nachlässen umzugehen. Wie lässt sich Fotografie – ein ebenso wertvolles wie vergängliches Kulturgut – angemessen schützen und bewahren, um es für künftige Nutzung zugänglich zu machen? Museen, Archive, Bibliotheken, aber auch Privatleute müssen Antworten auf diese Frage finden.

Die Frage nach »best practices« wirft eine Vielzahl möglicher Antworten auf. Daher sollen am 6. Februar 2025 bislang gefundenen Strategien vorgestellt und diskutiert werden. Dieser erste Tag des Symposiums, ausgerichet im Museum Folkwang, richtet sich sowohl an Fachleute wie auch an die interessierte Öffentlichkeit. Hierfür haben herausragende Expertinnen und Experten ihre Teilnahme bereits zugesagt. Zu ihnen gehören: Christine Frisinghelli (Graz), Matthias Gründig (Essen), Marco Klindt (Berlin), Matthias Pfaller (Paris), Ricarda Roggan (Stuttgart), Jörg Sasse (Berlin), Kathrin Schönegg (München), Petra Steinhardt (Essen) und Thomas Weski (Berlin).

Für den zweiten Tag lädt das Zentrum für Fotografie Essen zu einem nicht öffentlichen Workshop im Ruhr Museum. Er richtet sich an Fachleute, die sich mit fotografischen Vor- und Nachlässen beschäftigen. Dieser Workshop soll dem Erfahrungsaustausch dienen und Möglichkeiten einer künftigen Zusammenarbeit eröffnen.

Ein detailliertes Veranstaltungsprogramm wird zeitnah auf der Website des Zentrums für Fotografie Essen veröffentlicht werden.

Unser Auftaktbild: Blick in das Depot der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang mit dem Archiv Michael Schmidt, das dort im Oktober 2024 seine Aufnahme gefunden hat. Fotograf: Jens Nober.
 

 

Orbit

Das ehemalige Schalthaus 2.0 auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein, Schacht XII, wird ab dem Wintersemester 2024/2025 neu genutzt: als experimenteller Ort für Ausstellungen, Veranstaltungen und Treffen des Fachbereichs Gestaltung der Folkwang Universität der Künste. Ehemalige Fotografie-Student:innen der Folkwang Universität der Künste stellen ihre künstlerische Position in Dialog zu einer aktuellen studentischen Arbeit.

Die Präsentationen der Ergebnisse in Form von öffentlichen Ausstellungen finden erstmalig an diesem neuen Ausstellungsort auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein statt. Organisiert wird die Ausstellungsreihe von Lorenza Kaib in Zusammenarbeit mit Prof. Elke Seeger und Larissa Zauser.

Ein Schwerpunkt des Projektes liegt auf der Vernetzung: Zum einen wird das Verhältnis der Alumni zur Hochschule gestärkt und vertieft, zum anderen bekommen Studierende Einblicke in Lebenswege und Karrieren nach der Zeit an der Folkwang Universität der Künste. Darüber hinaus sind vielfältige Verknüpfungen innerhalb der kulturellen Landschaft auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein möglich.

Die Ausstellung ist Teil des Projekts BLICKFELD ZOLLVEREIN, einer Kooperation der Folkwang Universität der Künste und der Stiftung Zollverein. Ermöglicht wird das Projekt durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Zollverein (GFF) und die RAG-Stiftung.

Für den Auftakt sind drei Ausstellungen geplant:


● Ruth Magers gemeinsam mit Pinkas Fritscher & Acaymo Hülsmann Benlloch
Eröffnung: 21.11.2024, 19 Uhr, Laufzeit: bis 01.12.2024, Öffnungszeiten: freitags 16 bis 18 Uhr, samstags & sonntags 14 bis 18 Uhr

Ruth Magers studierte von 2015 bis 2021 Fotografie an der Folkwang Universität der Künste insbesondere bei Christopher Muller und Elke Seeger. Seit 2020 studiert sie an de Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse von Peter Piller. Neben Ausstellungen in Essen zeigte sie ihre Arbeiten bereits überregional sowie international, unter anderem an der University of Portland, Oregon (2019), im Künstlerhaus Betanken, Berlin (2022) und the pool, Düsseldorf (2023). Für ihr künstlerisches Schaffen wurde Magers 2019 mit dem Marianne Ingenwerth-Exzellenzstipendium ausgezeichnet. Seit 2022 organisiert sie zusammen mit Jacob Lambert den von Künstler*innen geführten Ausstellungsraum »etta« in Düsseldorf.


● Eva Olbricht gemeinsam mit tbd
Eröffnung: 20.12.2024, 19 Uhr, Laufzeit: bis 12.01.2025, Öffnungszeiten: freitags 16 bis 18 Uhr, samstags & sonntags 14 bis 18 Uhr, geschlossen vom 27.12.2024 bis 05.01.2025

Von 2014 bis 2019 studierte Eva Olbricht Fotografie an der Folkwang Universität der Künste. Neben fotografischen Auseinandersetzungen arbeitet Olbricht seit ihrem Abschluss auch mit Ton und schafft Keramiken, die zwischen Gebrauchsgegenstand und künstlerischem Objekt oszillieren. Olbrichts Arbeiten waren vielfach im Ruhrgebiet und Rheinland zu sehen. Darüber hinaus stellte sie ihre Arbeiten unter anderem in Leipzig (2021, 2024), Saarbrücken (2018), Wien (2017) und Freiburg im Breisgau (2019, 2018) aus.


● Joanna Kischka gemeinsam mit tbd
Eröffnung: 23.01.2025, 19 Uhr, Laufzeit: 02.02.2025, Öffnungszeiten: freitags 16 bis 18 Uhr, samstags & sonntags 14 bis 18 Uhr

Kischka studierte von 2009 bis 2014 Fotografie an der Folkwang Universität und der Mimar Sinai Universitesi Istanbul. Daran schloß sie von 2015 bis 2019 ein Masterstudium der Medien- und Kulturwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf an. Ihre Arbeiten haben bereits Eingang in Privatsammlungen und das Stadtmuseum Düsseldorf gefunden. Publiziert wurden sie außerdem in den Zeitschriften Photonews, Hant magazine, njuuz, Dekamired und S-Magazine. In ihrer seit 2012 bestehenden Ausstellungspraxis zeigte Kischka ihre Arbeiten vielfach in Essen und Düsseldorf, aber auch in Polen, der Türkei und weiteren Städten im Ruhrgebiet und Bergischen Land. 

Was ist erschienen?

An dieser Stelle informieren wir fortlaufend über neueste Publikationen unserer Team-Mitarbeiter:innen, der Doktorand:innen sowie von Studierenden der Fachgruppe Fotografie. Ausführlichere Informationen zu unseren Monografien und Katalogen finden sich hier.

2024
● Elisabeth Neudörfl: Ansichten von K., Berlin 2024.
● Steffen Siegel: Otto Steinerts doppelte Pädagogik. Die Entstehung der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang in Essen. In: Anja Schürmann, Kathrin Yacavone (Hg.): Die Fotografie und ihre Institutionen. Von der Lehrsammlung zum Bundesinstitut, Berlin 2024, S. 38–57.
● Steffen Siegel: Unmittelbar. Immediate. In: Dörte Eißfeldt: Stehen Liegen Hängen, Berlin 2024, nicht paginiert.
● Steffen Siegel: Szenen der Fotokritik. In: Fotogeschichte 44 (2024), Heft 172, S. 45–51.
● Jakob Schnetz, Rebecca Racine Ramershoven: Vermessung des Angemessenen? Ein kritischer Experimentbericht zur fotografischen Repräsentation von Hautfarbe. In: Fotogeschichte 44 (2024), Heft 172, S. 30–37.
● Vera Knippschild: Der Mensch als Maß und Ziel. Über Fotografie, Format und Skalierung. In: Fotogeschichte 44 (2024), Heft 172, S. 22–29.
● Vermessene Bilder. Von der Fotogrammetrie zur Bildforensik. Fotogeschichte 44 (2024), Heft 172, hg. von Mira Anneli Naß und Steffen Siegel.
● Steffen Siegel: Lucia Moholy’s Modern History of Photography. In: Jordan Troeller (Hg.): Lucia Moholy. Exposures, Berlin 2024, S. 122–135.
● Steffen Siegel: Burkhard Maus: L’artiste Hans-Peter Feldmann fait une manifestation à la foire Art Cologne. In: Photographica Nr. 8 (April 2024), S. 0–1. Open Access
● Jana Müller: Falscher Hase / Mock Rabbit, Berlin 2024.
● Steffen Siegel: Fotografischer Postverkehr. In: Linda Conze (Hg.): Size Matters. Größe in der Fotografie, Berlin 2024, S. 67.
● Vera Knippschild: August 6, 2011 A really big thumb tack! We grabbed what we could for size comparison (6016328604).jpg. In: Linda Conze (Hg.): Size Matters. Größe in der Fotografie, Berlin 2024, S. 63.

2023
● Steffen Siegel: Lucia Moholys moderne Fotogeschichte. In: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft 50 (2023), S. 297–319.
● Steffen Siegel: Welche Spuren? Bildforensik der Fotogeschichte. In: Bildwelten des Wissens 19 (2023), S. 21–33  ☞ PDF
● Paul Werling: Does this Person Exist? KI-Generierte Porträts und ihre prekäre Existenz im Digitalen Raum. In: 21. Inquiries into Art, History, and Visual Culture 4 (2023), S. 745–781  PDF
● Steffen Siegel: A Special Kind of Paper: An Emerging Value System for Photography. In: Afterimage 50.4 (2023), S. 14–18 ☞ PDF
● Christopher Muller: easy tools, Köln 2023.
● Steffen Siegel: Nicéphore Niépce et l’idée de »réplication photographique«. In: Histoire de l’art Nr. 92 (Dezember 2023), S. 63–74.
● Stefanie Regina Dietzel: Art. Ludwig Windstosser. In: Neue Deutsche Biographie, hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 28. Bd., 2023, S. 237–238.
● Steffen Siegel: Erscheinungsweisen. Versuch über Adrian Sauers bildnerisches Werk. Modes of Appearance. An Essay on Adrian Sauer’s Pictorial Work. In: Adrian Sauer: Truth Table, Leipzig 2023, S. 209–213 ☞ PDF
● Steffen Siegel: Make-up. Manipulation und Postmanipulation in Sebastian Riemers Press Paintings. In: Sebastian Riemer: Press Paintings, Leipzig 2023. Zeitgleich erschienen in: Fabienne Liptay (Hg.): Postproduktion: Bildpraktiken zwischen Film und Fotografie, Marburg 2023, S. 27–42.
● Anna Chiesorin: In die Zukunft schauen. Rendern als Kulturtechnik, Berlin 2023.
● Ramona Schacht. PICTURES AS A PROMISE (p.a.a.p.); Interview mit Christiane Eisler, Stefanie Regina Dietzel und Ramona Schacht. In: Dokumentarfotografie Förderpreise 14, hg. von der Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg 2023, S. 49–60.
● Stefanie Regina Dietzel: Exklusive Einblicke? Das Fotoalbum als Repräsentationsmedium der Industrie der DDR. In: Kuratierte Erinnerungen. Das Fotoalbum, Tagungsband der Kommission Fotografie in der Deutsche Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft, Münster 2023, S. 200–208.
● Oliver Heise: symptom. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft Nr. 29 (2023), S. 9–18 (drei Fotografien aus der Serie).
● Aslı Özçelik: Sıhhatler olsun, Leipzig 2023.
● Steffen Siegel: Der Gutachter des Fotografen. Über die Entstehungsbedingungen von Dirk Alvermanns Fotobüchern. In: Fotogeschichte 43 (2023), Heft 168, S. 21–30.
● Malte Radtki: Erinnere mich – zu meinen Bedingungen! Nachlassbewusstsein im privaten Fotoalbum. In: Rundbrief Fotografie 30.2 (2023), S. 22–36.
● Francisco Vogel: Ein Museumsbesuch. Fotografie und Exponat im Austausch. In: KWI-BLOG vom 6. März 2023.
● Stefanie R. Dietzel: Produzieren und Repräsentieren. Arbeiter*innen als Sujet und Zielgruppe der Industriefotografie. In: Stefanie Regina Dietzel, Carola Jüllig (Hg.): Fortschritt als Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland, Berlin 2023, S. 64–75.
● Steffen Siegel: Der Platz der Arbeit, der Ort der Bilder. In: Stefanie R. Dietzel, Carola Jüllig (Hg.): Fortschritt als Versprechen: Industriefotografie im geteilten Deutschland, Berlin 2023, S. 54–63.
● Stefanie R. Dietzel, Carola Jüllig (Hg.): Fortschritt als Versprechen: Industriefotografie im geteilten Deutschland, Berlin 2023.
● Steffen Siegel: Ludwig Belitskis »15 venezianische Glasgefäße«. In: Frauke von der Haar, Lothar Schirmer (Hg.): Ulrich Pohlmann. Fotografie sammeln: Dem Leiter der Sammlung Fotografie im Münchner Stadtmuseum – Eine Festschrift, München 2023, S. 110–111.

2022
● Clara Mühle: Eine Kamera und ein Bier. »Innenansicht« aus dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR. In: Rundbrief Fotografie 29.3–4 (2022), S. 4–7.
● »Nicht Grenzen setzen, sondern ermöglichen«. Ute Eskildsen im Gespräch mit Steffen Siegel. In: Fotogeschichte 42 (2022), Heft 166, S. 12–22.
● The Work of Critique. Abigail Solomon-Godeau in Conversation with Steffen Siegel. In: Fotogeschichte 42 (2022), Heft 166, S. 5–11.
● Fotogeschichte 42 (2022), Heft 166: Schreiben über Fotografie II, hg. von Steffen Siegel und Bernd Stiegler.
● Elisabeth Neudörfl: Die Autorin als Produzentin. Eine persönliche Notiz. In: Friederike Wappler, Arno Giesinger: History Matters. Konstellation Benjamin, Leipzig 2022, S. 118–121.
● Steffen Siegel: Bausteine für eine künstlerische Theorie der Fotografie. Building Blocks for an Artistic Theory of Photography. In: Camera Austria International Nr. 160 (2022), S. 9–18.
● Judith Riemer: »Beste«, »mittlere« und »schlechte Fotos«. Kurt Schwitters als fotografierender Typograf. In: Fotogeschichte 42 (2022), Heft 165, S. 16–25.
● Samuel Solazzo: Zweite Sonne. Bilder verstrahlter Gestade. In: Rundbrief Fotografie 29.2 (2022), S. 4–7.
● Lily von Wild: Die reisende Bergemann vor 1989. In: Thomas Köhler, Katia Reich (Hg.): Sibylle Bergemann. Stadt Land Hund. Fotografien 1966–2010, Berlin 2022, S. 193–203.
● Ardelle SchneiderButterflies and Caterpillars, Dortmund 2022.
● Martina Padberg, Elke Seeger, Steffen Siegel (Hg.): On Display. Der Körper der Fotografie, Essen 2022.
● Wolfram HahnBurgbergstraße, Zürich 2022.
● Jakob Schnetz: Kacheln, Mosaike, Raster. Kalkulierte Natürlichkeit in der digitalen Farbfotografie. In: Rundbrief Fotografie 29.1 (2022), S. 7–20.
● Paul Werling: Das Aussterben anderer betrachten. Zur letzten Sichtung des Kaua’i ‘O-‘o. In: Rundbrief Fotografie 29.1 (2022), S. 4–6.
● Christina Leber (Hg.): Passagen, Frankfurt am Main 2022.
● Michael Romstöck (Red.): FOTO – TEXT – TEXT – FOTO, Essen 2022.
● Paul Werling: Verpixeltes Korn. In: Photonews 34.5 (2022), S. 31.
● Steffen Siegel: Farbfotografie und farbige Fotografie. In: Fotogeschichte 42 (2022), Heft 163, S. 9–18.
● Matthias Gründig, Elke Seeger (Hg.): A List of Distractions, Essen 2022.
● Sophia Greiff: Zwischen Fakt und Erfahrbarkeit – Erzählen an den kreativen Rändern des Fotojournalismus. In: Elke Grittmann, Felix Koltermann (Hg.): Fotojournalismus im Umbruch. Hybrid, multimedial, prekär, Köln 2022, S. 405–431.
● Steffen Siegel: »Alle anderen Bilder sind echt«. Fotografische Aprilscherze in der »Berliner Illustrirten Zeitung«. In: Zeitschrift für Ideengeschichte 16.1 (2022), S. 83–100 ☞ PDF

2021
● Matthias Gründig: Ten Dollar Faces: On Photographic Portraiture and Paper Money in the 1860s. In: History of Photography 45 (2021), S. 5–19.
● History of Photography 45.1 (2021): Circulating Photographs, hg. von Maria Antonella Pelizzari, Steffen Siegel.
● Hannes Wietschel: Der Cotopaxi im fotografischen Nebel: Hans Meyers Blick auf widerständige Fotografien. In: Tatjana Bartsch, Ralf Bockmann, Paul Pasieka, Johannes Röll (Hg.): Faktizität und Gebrauch früher Fotografie. Factuality and Utilization of Early Photography, Wiesbaden 2021, S. 139–149.
● Steffen Siegel: Was sich sehen lässt: Zur vergangenen Zukunft des Fotografischen. In: Tatjana Bartsch, Ralf Bockmann, Paul Pasieka, Johannes Röll (Hg.): Faktizität und Gebrauch früher Fotografie. Factuality and Utilization of Early Photography, Wiesbaden 2022, S. 31–45.
● Steffen Siegel: Ein Bild von einem Bild? Über fotowissenschaftliche Reproduktionsstile. In: Rundbrief Fotografie 28.4 (2021), S. 7–16  PDF
● Steffen Siegel: Nicéphore Niépce and the Industry of Photographic Replication. In: The Burlington Magazine 163 (2021), Nr. 1425, S. 1112–1119  ☞ PDF
● Fotostadt Essen, Ausgabe 2 (November 2021), hg. vom Zentrum für Fotografie in Essen.
● Hannes Wietschel: Fotografien in der geographischen Bildkritik / Photos in the Context of Geographical Image Criticism. In: Gisela Parak, Elke Bauer (Hg.): Die Empirik des Blicks. Bedeutungszuweisungen wissenschaftlicher Expeditionsfotografie / The Empirical Gaze. Interpretations of Scientific Expedition Photography, Halle an der Saale 2021, S. 52–73.
● Steffen Siegel: Bilder gebrauchen. Fotografien zwischen Kunst, Theorie und Politik / Using Pictures: Photographs Between Art, Theory and Politics. In: Stefan Gronert (Hg.): True Pictures? Zeitgenössische Fotografie aus Kanada und den USA / True Pictures? True Pictures? Contemporary Photography from Canada and the USA, Köln 2021, S. 130–136.
● Steffen Siegel: Wo anfangen? Über die vielfältigen Ursprünge der Fotografie / Where to Begin? On the Multiple Origins of Photography. In: Neue Wahrheit? Kleine Wunder! Die frühen Jahre der Fotografie / New Truth? Small Miracles! The Early Years of Photography, Köln 2021, S. 18–31.
● Judith Riemer: Möglichkeitsraum Fotoalbum. Gestalterische Strategien von Künstler*innen in den 1920er und 1930er Jahren. In: Fotogeschichte 41 (2021), Heft 161, S. 64–67.
● Steffen Siegel: Die Perücke des Patriarchen. Private und öffentliche Blicke im Fotoalbum. In: Fotogeschichte 41 (2021), Heft 161, S. 25–34.
● Fotostadt Essen, Ausgabe 1 (September 2021), hg. vom Zentrum für Fotografie in Essen.
● Matthias Pfaller: Two Photographic Albums at the Getty and Their Relation to the Stock-Photography Market in 1860s Chile. In: Getty Research Journal Nr. 14 (2021), S. 81–102.
● Michael Ponstingl: Wien-imaginaire. Straßenfotografie im 19. Jahrhundert. In: Anton Holzer, Frauke Kreutler (Hg.): Augenblick! Straßenfotografie in Wien, Heidelberg 2021, S. 74–79.
● Steffen Siegel: Über Propagandafotografie / Propaganda Photography. In: Kristina Lemke (Hg.): Neu sehen. Die Fotografie der 20er und 30er Jahre / New Ways of Seeing. The Photography of the 1920s and 1930s, Bielefeld 2021, S. 168–187, 238–241.
● Elisabeth NeudörflOut in the Streets, Berlin (Hatje Cantz Verlag) Berlin 2021.
● Maxie Fischer, Erdmut Wizisla: »Wir müssen imaginieren«. Ein Gespräch über Bertolt Brecht, Michael Schmidt und die Arbeit mit Archivmaterialien. In: Fotogeschichte 41 (2021), Heft 159, S. 49–55.
● Steffen Siegel: Was ist kein Fotobuch? In: Fotogeschichte 41 (2021), Heft 159, S. 43–48.
● Elisabeth Neudörfl: Das Foto-Fotobuch. In: Fotogeschichte 41 (2021), Heft 159, S. 29–34.
● Sophia Greiff: Artefakte der Recherche. Text, Dokument und Found Footage als narrative Elemente im Fotobuch. In: Fotogeschichte 41 (2021), Heft 159, S. 21–28.
● Fotogeschichte 41 (2021), Heft 159: Weiterblättern! Neue Perspektiven der Fotobuchforschung, hg. von Anja Schürmann und Steffen Siegel.
● Matthias Pfaller: In Kontakt mit dem Medium. Die chilenische Krise im Livestream der Galería CIMA. In: Rundbrief Fotografie 28.2 (2021), S. 7–15.
● Anne Breimaier, Matthias Gründig (Hg.): Hollis Frampton: ADSVMVS ABSVMVS, in memory of Hollis William Frampton, Sr., 1913–1980, abest, Essen (Folkwang Universität der Künste) 2021.
● Steffen Siegel: Wie wird man Fotograf? Timm Rauterts Jahre an der Folkwangschule Essen. In: Timm Rautert und die Leben der Fotografie, Göttingen 2021, S. 18–24.
● Elisabeth Neudörfl: Photographer's Dilemma: »Good« Photography vs. »Good« Architecture. In: Candide. Journal for Architectural Knowledge Nr. 12 (2021), S. 173–190.
● Matthias Gründig: Das Atelier als Goldmühle. Zur Porträt-Photographie des 19. Jahrhunderts als Dispositiv. In: Eckhard Leuschner (Hg.): Der Photopionier Carl Albert Dauthendey. Zur Frühzeit der Photographie in Deutschland und Russland, Petersberg 2021, S. 39–48.
● Steffen Siegel: Der Photograph. Ursprünge eines Berufsbilds um 1840. In: Eckhard Leuschner (Hg.): Der Photopionier Carl Albert Dauthendey. Zur Frühzeit der Photographie in Deutschland und Russland, Petersberg 2021, S. 28–37.


 

Call for Proposals: Centers and Peripheries

For a third time after 2019 and 2023, Bibliotheca Hertziana, the Max Planck Institute for Art History in Rome, and Folkwang University of the Arts will host a photo-historical seminar for doctoral and post-doctoral scholars. The seminar is generously supported by Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung, Essen. It will take place in Rome from March 17 through 21, 2025.

As in previous years, the seminar will be organized and led by Tatjana Bartsch (Bibliotheca Hertziana), Johannes Röll (Bibliotheca Hertziana), and Steffen Siegel (Folkwang University of the Arts, Essen) – in 2025 together with Luke Gartlan (University of St Andrews). The topic will be Centers and Peripheries: Photography’s Geography Lessons for which this call for proposals was published.

In 1851, the London-based photographer Antoine Claudet staged a captivating group portrait in front of his camera. He may have had a little role play in mind, imagining his son as an instructor teaching geography to his pupils. The globe, visible in this picture, serves as a valuable instrument for such purposes, as do the open travelogues and photographically illustrated atlases. In the middle of the nineteenth century, knowledge about the world could draw on various resources, old and new. Claudet’s “The Geography Lesson” lays open that the medium of photography had already gained pivotal importance in this context.

In 1839, Dominique François Arago had predicted such a function in his address to the Paris Academy of Sciences with remarkable clarity. Indeed, photographic practices have since proved indispensable for the scientific exploration of the globe but also for problematic forms of conquest, subjugation, and domestication. In the age of colonization, geography and photography entertained troubled forms of association. Such processes were driven and supported by a hierarchical logic that distinguished between centers and peripheries, most prominently dividing and apportioning the world in the era of “Western” empires. Yet, in the early twenty-first century, we must address a pressing question: Can we formulate all these observations in the past tense?

By no means has research dealing with the histories of photography avoided such problems. An increasing number of studies on the medium’s history and current moment have been engaging with visual cultures all over the globe, in local, national, and transnational contexts. We can observe promising tendencies that the medium’s historiography continues to open itself to a global scope. Yet, despite all reasonable efforts, we should wonder if such an overdue reconfiguration of our research interests will lead to historiographic models freed of all hierarchies. We still have to confront current research with problems of maintaining, extending, and deepening well-established differences that continue to shape our understanding of the histories of photography.

We should raise questions that address, in a forthright manner, the social fabric of our ongoing work. Thus, if we attend “Photography’s Geography Lessons” today, we should deal with the intellectual and institutional preconditions of how we conceive and justify our research interests. We have to address the relevant institutional frameworks for our work such as archival infrastructures, academic training, and access to publishing opportunities. And we must inquire how we involve research published in languages in distinct contexts and diasporic communities.

This seminar invites us to rethink the evident structures that have divided photography’s territories into centers and peripheries. Such a divide relates to the global state of current research—the people and their institutions—and the materials and questions at play. How can we reshape the landscapes of photography by challenging still accepted canons? How can we broaden, convert, and renew our knowledge by considering what has been overlooked, neglected, and actively sidelined? What are the possible impacts of the so-called peripheries and how are they modifying, diversifying, and challenging understandings of the medium’s manifold histories?

Drawing on these aspects, we invite applications from emerging scholars who will present new scholarship and, in the context of a week-long seminar, discuss a set of questions that relate to local or global histories of photography and that deal with problems of centers and peripheries, contested spaces, and the “imagined geographies” of photography and its cultures. Among the relevant questions that applicants may wish to consider and that will shape the seminar are:

● In what ways have photographs and their classification in archives enabled or prevented certain geographical imaginings of place in relation, for instance, to distance, proximity, locality, or mobility?
● How have photographic formats and forms of photography’s presentation – including, to name but a few, panoramas, postcards, albums, photo books, photo-essays, and exhibitions – responded to and reconfigured understandings of geography, locality, and community, as well as its dispossession, occupation, contestation, division, and actual and potential re-imaginings? 
● How might photo-historical research invite photographic encounters and imaginings of place and geography that center ecocritical, feminist, postcolonial, queer, migrant, and diasporic perceptions, experiences, and histories of location? 
● How do we recognize, define, and interrogate photography’s histories in terms not only of cartography, geography, and surveillance, but also nomadic, non-linear, disruptive or discordant strategies of place and travel? 
● In what ways has photography historically transformed or reformed the emotions of location, in relation to longing, estrangement, identification, absence, presence, nostalgia, or loss?
● In what ways have photo-historians and curators interrogated the historical language of center and periphery in association with photographs? In what ways has photography produced, defined, or critiqued terms such as view, vista, and scene, but also the liminal, the heterotopic, and the non-site. 
● How do we consider photographs and their archives in relation to concepts of center and periphery, the provincial, the rural, the metropolitan, the urban, the transnational, the migratory, and the mobile?
● What critical approaches address the exclusions and absences in the photographing of place and locality due, for example, to cultural, religious, or legal and governmental restrictions? 

We welcome proposals from Ph.D. students in the dissertation phase and recent post-doctoral scholars (maximum of three years since degree) in art history and related disciplines with a strong photo-historical component. The seminar language will be English. All participants will present some aspect of their current research projects, which must relate to the program’s subject matter. Visits to several photographic archives in Rome will be an integral part of the seminar.

The Bibliotheca Hertziana will provide lodging and reimburse the incurred expenses for traveling economy class up to 500 euros. Please upload the following application materials as PDF documents by October 27, 2024 here.

● Title and a 500-word abstract of the proposed topic (all participants will give a 30-minute formal presentation)
● Brief CV (maximum 3 pages)
● Brief summary of your dissertation or postdoctoral project
● Names and contact details of two references (but no letters at this point)

Questions and queries may be sent to: fototeca@biblhertz.it  

The deadline for proposals is October 27, 2024.

The first seminar was followed by the publication of Circulating Photographs, a special issue of History of Photography, vol. 45, issue 1, 2021, co-edited by Antonella Pelizzari and Steffen Siegel.

The second seminar will be followed by the publication of »Archival Absences: An Incomplete History of Photography,« a special issue of Zeitschrift für Kunstgeschichte, vol. 88, issue 4, 2025, co-edited by Elizabeth Otto and Steffen Siegel.

The organizers anticipate selecting a limited number of the 2025 seminar’s final papers for publication in a similar volume.

 

Finale 2024

Wie in jedem Herbst zeigen auch in diesem Jahr die Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Gestaltung ihre Abschlussarbeiten: beim Folkwang Finale 2024.

Zu sehen sind die Bachelor- und Masterprojekte aus den Studiengängen Fotografie, Kommunikationsdesign und Industrial Design.

Die Vernissage ist am 26. September 2024, geöffnet ist dann vom 27. September bis zum 6. Oktober 2024, wie immer im SANAA-Gebäude. Der Eintritt ist frei!

Was kommt?

  •  
  • ⟶ 15. Mai bis 15. September 2024
  • »Leap of faith: Transmediale Fotografie«
  • Jahresausstellung der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste
  • Kuratiert von Prof. Dr. Steffen Siegel
  •  
  • ⟶ 27. September bis 6. Oktober 2024
  • Finale 2024
  • SANAA-Gebäude
  •  
  • ⟶ 23. Januar bis 27. April 2025
  • Photography Masters
  • Museum Folkwang
  •  
  • ⟶ 24. Januar 2025
  • Studien-Infotag
  • Quartier Nord
  •  
  • ⟶ 30. Januar bis 16. Februar 2025
  • Stopover 2025 – Die Ausstellung
  • SANAA-Gebäude, 1. OG
  •  
  • ⟶ 5. Februar 2025
  • Stopover 2025 – Der Workshop
  • SANAA-Gebäude, 2. OG
  •  
  • ⟶ 6. und 7. Februar 2025
  • Best Practice? Fotografische Vor- und Nachlässe
  • 2. Symposium des Zentrums für Fotografie Essen
  • Ausgerichtet im Museum Folkwang und Ruhr Museum
  •  

Rundgang 2024

Save the date!

Vom 18. bis zum 21. Juli 2024 begrüßen die Studierenden des Fachbereichs Gestaltung alle Interessierten zum Rundgang 2024 im Quartier Nord der Folkwang Universität der Künste.

Die Öffnungszeiten: Donnerstag 19–22 Uhr, Freitag 12–22 Uhr, Samstag 12–20 Uhr, Sonntag 12–19 Uhr.

Das ausführliche Programm findet sich hier.

 

Galerie 52 im Sommersemester 2024

Gestaltung des Plakats: Thomas Kühnen

Das Programm unserer Galerie 52 im Sommersemester 2024

18. bis 27. April 2024
Juri Löchte
»fluid resonance«

2. bis 14. Mai 2024
Jana Stormanns, Lennart Pimpl
»202452-JSxLP«

23. Mai bis 1. Juni 2024
Eleonora Arnold, Linda Hu Hafeneger
»Ready when you are«

27. Juni bis 6. Juli 2024
Anna Kebe
»es gibt keine sackgassen«

Ab 10. Juli 2024
Bachelor-Studierende des 2. Semesters
»Wohin die Reise führt«

 

 

Folkwang Photo Talk mit Sabine Kriebel

We are looking forward to welcome Dr. Sabine Kriebel from University College Cork for our next Folkwang Photo Talk. Dr. Kriebel will speak about her current project, a reassessment of the Neue Sachlichkeit/New Objectivity aesthetics and on Aenne Biermann’s stance to photography in particular. The title of her talk is brief and sachlich:

Aenne Biermann’s Sachlichkeit

Eggs. Hands. Cacti. Cucumber. Agate. Aenne Biermann’s photography is associated with objects--objects isolated and framed by the camera lens, offset from the surrounding world, and given significance by virtue of the photographic frame. Characterized by critics as a classic exemplar of the Neue Sachlichkeit, or Neues Sehen (the terms are often curiously intertwined), these photographs seem to represent a return to the things themselves, in all of their concrete, phenomenal presence. In the 1920s, in the wake of significant social and economic destabilization, the return to the incontrovertible thing was a bid for stability, clarity, and ontological knowing. This is.

But why these objects, and not others? As writers ranging from Edmund Husserl, Sigmund Freud, Sara Ahmed, and Kaja Silverman have observed, choosing to orient ourselves around this object and not that one involves a set of signifying alignments or kinships. Kinships indicate attachment, not detachment, and here the appellation »Sachlichkeit« begins to unravel. This paper will meddle with Biermann’s photographic »objectivity« in order to unpack the human-object relationships she instantiates in her photographs.
 
The talk will take place on July 10, 2024 at 6pm at Folkwang University’s Quartier Nord (room 2.13) and also online. Please email us for the Zoom link!

 

 

»Vermessene Bilder« ist erschienen

Soeben ist die 172. Ausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift Fotogeschichte. Beiträge zu Geschichte und Ästhetik der Fotografie erschienen. Es widmet sich dem Thema »Vermessene Bilder. Von der Fotogrammetrie zur Bildforensik« und wurde von Mira Anneli Naß und Steffen Siegel herausgegeben.

Im Mittelpunkt der Beiträge stehen Praktiken der Vermessung: Sie sind mit zentralen Problemen der Fotogeschichte verbunden. Hierzu gehören nicht allein das Erfassen, Ordnen und Archivieren von Fotografien, sondern auch bildbasierte Strategien von Normierung, Kontrolle, Vermarktung und Machtausübung. Die Beiträge dieses Themenheftes interessieren sich für das Wechselverhältnis von Maß nehmen und Maß geben. In den Blick gelangen dabei wissenschaftliche und künstlerische Praktiken, nicht zuletzt aber auch solche der Amateurkultur.

Alle Beiträge teilen dieselbe Prämisse. Mit vermessenden Formen der Bildprüfung gehen immer auch theoretische Vorannahmen einher: über die Zeigekraft von Fotografien, ihre technologischen und diskursiven Grundlagen, ihre vielfältigen Kontexte und Gebrauchsweisen. Um diesen Zusammenhang besser zu verstehen, spannt das Themenheft einen historisch wie diskursiv weiten Bogen: von der Fotogrammetrie zur Bildforensik.

Autorinnen und Autoren des Heftes sind Dominik Schrey, Mira Anneli Naß (Alumna des M.A. Photography Studies and Research), Vera Knippschild, Jakob Schnetz & Rebecca Racine Ramershoven (Studentin im M.A. Photography Studies and Practice), Roland Meyer und Steffen Siegel.

Ausführlichere Informationen gibt es hier.

 

 

Folkwang Photo Talk with Susan Laxton

Our Folkwang Photo Talk series will continue with Professor Susan Laxton from the University of California at Riverside. Susan will present on June 13, 2024 at 6pm at Folkwang University’s Quartier Nord. All photo friends are cordially invited! Susan’s talk will deal with

Photomontage 1931: The Proving Ground of Surrealist Communism

It has long been thought that there was little pictorial evidence of surrealism’s political positions, even from the period defined by the group’s testy relations with the communist party. But recently, evidence to the contrary has surfaced in the form of 35 collaborative photomontages made in 1931 by André Breton, Paul Eluard, and Suzanne Muzard. The images, constructed from fragments culled from the illustrated press in the shadow of the 1931 International Colonial Exposition in Paris, manipulate anti-imperialist themes aligned with communist ideology, but are structured to satisfy the surrealists’ commitment to ambiguity and interpretation, even during this period of intense political consolidation. As a proving ground for developing a sustainable surrealist communism, the images ultimately failed, but as pictorial evidence of surrealism's attempt to redirect communist cultural priorities, they testify to the power of photomontage in defining art’s social function outside of easy reductions to slogans and signposts.

Photography Studies 2024 – jetzt bewerben!

Stets zum Beginn eines Jahres schreiben wir an der Folkwang Universität der Künste die Studienplätze für unsere beiden Masterprogramme zur Fotografie aus. Wir freuen uns auf eure Bewerbungen!

Unser M.A. Photography Studies and Practice bietet eine intensive Auseinandersetzung mit der Fotografie als einer künstlerischen Praxis. Unser M.A. Photography Studies and Research widmet sich einer wissenschaftlichen Vertiefung in Theorie und Geschichte der Fotografie. Zusammen bilden beide Programme ein Tandem, begleitet um kuratorische und restauratische Fragen zur Fotografie. Nicht zuletzt spielt dabei unsere seit vielen Jahren gepflegte enge Kooperation mit dem Museum Folkwang eine wichtige Rolle.

Bitte nutzt für eure Bewerbungen das zentrale Portal der Folkwang Universität der Künste.

Stichtag für die Bewerbungen ist wie in jedem Jahr der 15. März (Practice) sowie der 31. Mai (Research). Der Beginn der Vorlesungszeit ist im kommenden Wintersemester der 4. Oktober.

Jetzt bewerben!

Dich fasziniert die Auseinandersetzung mit einem Bildmedium, das wie kein zweites unseren Alltag prägt? Wir teilen diese Leidenschaft und freuen uns über deine Bewerbung!

Die Folkwang Universität der Künste in Essen ist die einzige Hochschule im deutschsprachigen Raum, an der die künstlerische und wissenschaftliche Beschäftigung mit der Fotografie in eigenen Studiengängen unterrichtet wird.

Die Studienplätze in den drei Studiengängen Fotografie (Bachelor of Arts), Photography Studies and Practice (Master of Arts) und Photography Studies and Research (Master of Arts) werden einmal jährlich ausgeschrieben und durch ein Aufnahmeverfahren vergeben, die stets im Frühjahr stattfinden. Die Bewerbungsfrist für die beiden künstlerischen Studiengänge (BA und MA) ist Mitte März, für den wissenschaftlichen Studiengang Ende Mai. Studienbeginn ist das kommende Wintersemester.

Vor einer Bewerbung empfehlen wir, für eine allgemeine Studienberatung und eine Mappenberatung zu den Lehrenden der Fachgruppe Kontakt aufzunehmen. Gerne beantworten wir alle Fragen! Ein Besuch auf der Zeche Zollverein im Quartier Nord ist jederzeit möglich!

Ganz besonders lohnt sich ein Besuch während des Studieninfo-Tags (Mitte Januar), während unserer jährlichen Ausstellungen »Stopover« im SANAA-Gebäude und »Photography Masters« im Museum Folkwang (beide ab Ende Januar) während unseres Rundgangs (Mitte Juli) und während der großen Absolventenausstellung »Finale« (Ende September).

Alle Informationen zu den Anforderungen in den Bewerbungsverfahren und ihrem Verlauf, zu den Prüfungsordnungen und Modulhandbüchern sowie zu den genauen Terminen finden sich hier zusammengefasst.

Felicitas Hoppe zu Gast an der Folkwang Universität der Künste

Wir freuen uns sehr auf den 22. Mai 2024, wenn die Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe bei uns an der Folkwang Universität der Künste zu Gast sein wird: ab 18.30 Uhr im Raum 1.52 im Quartier Nord!

Auf Einladung von Prof. Jana Müller wird die Schriftstellerin über ihre Bücher »Prawda. Eine amerikanische Reise« und »The Making of Prawda« sprechen  und aus ihnen lesen. Zurück gehen diese Bücher auf eine Reise, die Felicitas Hoppe und Jana Müller im Jahr 2015 gemeinsam in den USA unternommen haben. Ausgelotet werden hier Möglichkeiten und Grenzen künstlerischer Umsetzung von Reiseerfahrungen.

Vorbild für diese Reise war eine andere, die bereits zur Mitte der dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stattfand. Das berühmte sowjetische Schriftstellerduo, Ilja Ilf und Jewgeni Petrow, reiste im Auftrag der Tageszeitung PRAWDA (»Die Wahrheit«) durch die Vereinigten Staaten von Amerika: In einem mausgrauen Ford durchqueren die beiden, auf der Suche nach dem vermeintlichen Klassenfeind, das viel beschworenen Traumland zwischen den Ozeanen und kommen nach 10 000 Meilen von Ost nach West und wieder zurück in ihrem faszinierenden Reiseroman (Das eingeschossige Amerika) zu dem bündigen Fazit: »Wenn Amerika sowjetisch wäre, wäre es das Paradies.«

Achtzig Jahre später machen sich Die furchtlosen Vier – die Schriftstellerin Felicitas Hoppe, die bildenden Künstler*innen Jana Müller und Alexej Meschtschanow und die Wahlamerikanerin und Kulturwissenschaftlerin Ulrike Rainer – auf eine Spurensuche, die exakt der Route des Duos folgt und dokumentieren ihre Nachreise simultan in Bildern, Texten und Tönen unter www.3668ilfpetrow.com.

Hoppes Buch »The Making of Prawda« ist ein konzeptionelles Druckwerk, das an die Herangehensweisen Aby Warburgs erinnert: Der Reisebericht verbindet Fotografien, Zitate, historische Dokumente, Fundstücke, Gästelisten und Registereinträge zu einer so lebendigen wie schillernden Kartografie. Ob der in Las Vegas fotografierte Trump Tower, die deprimierenden Teppichornamente in trüben Motels oder die karge Landschaft an der Grenze zu Mexiko: Im Abgleich mit den Reiseerfahrungen von Ilf und Petrow verweisen die subjektiven Aufnahmen und Texte in »The Making of Prawda« auf die gesellschaftliche Aktualität und zeigen zugleich, wie sich Geschichten und Mythen in Metamorphosen fortschreiben und dabei im Zwielicht zwischen Lüge und Wahrheit neu an  Bedeutung gewinnen.

Das Werk von Felicitas Hoppe umfasst Erzählungen, Romane und Kinderbücher sowie Essays und Berichte. Hoppe ist weltweit reisend, schreibend und lehrend unterwegs und thematisiert dies in vielen ihrer Werke, wie etwa in »Pigafetta« (1999) und »Prawda. Eine amerikanische Reise« (2018). Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Georg-Büchner-Preis. Im Frühjahr 2024 wurde Felicitas Hoppe mit dem Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung gewürdigt. Verbunden mit dem Preis ist die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik der Stiftung Preußische Seehandlung an der Freien Universität Berlin, die Felicitas Hoppe im Sommersemester 2024 innehat.

 

 

Leap of faith: Transmediale Fotografie

»Leap of faith« bezeichnet einen riskanten Sprung, bei dem nicht sicher ist, ob die Landung glücken wird. Kann die Fotografie unserer Gegenwart einen solchen Sprung wagen? Hin zu neuen Bildern und mit ihnen zu einer neuen Orientierung in der Welt? Und im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz stellen sich weitere, dringende Fragen: Sind fotografische Bilder zur bloßen Glaubenssache geworden? Oder gibt es weiterhin Grund, ihnen Vertrauen zu schenken?

Die zeitgenössische Bildende Kunst kann hierauf ganz eigene Antworten geben, und sie tut dies in einer überraschenden Vielfalt fotografischer Formen: als Tableau, in Skulpturen und Installationen oder als Video. Programmatisch setzt die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und Künste in ihrer aktuellen Jahresausstellung künstlerische Positionen in den Mittelpunkt, die Grenzen des Medium überschreiten und über die Zukunft der Fotografie nachdenken.

Kuratiert wird die Ausstellung von Steffen Siegel, Professor für Theorie und Geschichte der Fotografie an der Folkwang Universität der Künste.

Ausgewählt wurden Künstlerinnen und Künstlern, die in Nordrhein-Westfalen arbeiten. In einem intermedialen Parcours werden Werke zu sehen sein von Ale Bachlechner, Johannes Bendzulla, Enya Burger, Tony Cragg, Max Dauven, Mara Fischer, Philipp Goldbach, Alex Grein, Mischa Kuball, Alwin Lay, Katharina Ley, Joanna Nencek, Johannes Raimann, Rebecca Ramershoven & Jakob Schnetz, Sebastian Riemer, Simon Ringelhan, Thomas Ruff, Adrian Sauer, Berit Schneidereit, Sophie Thun und Christopher Williams.

Die Eröffnung findet am Mittwoch, den 15. Mai 2024 ab 18 Uhr in der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste in der Düsseldorfer Palmenstraße statt. Sie wird zu sehen sein bis zum 15. September 2024.

Key Visual: Enya Burger, The world as a phantom.

 

 

Folkwang Photo Talk mit Siobhan Angus

Am 25. April 2024 ist es so weit: Wir begrüßen Siobhan Angus von der Carlton University in Ottawa an der Folkwang Universität der Künste – online! – zu unserem nächsten Folkwang Photo Talk. Siobhan Angus wird sprechen über »Tarnished Visions: The Platinum Print Between Pictorialism and Atmospheric Pollution«.

Der Vortrag beginnt um 19 Uhr statt. Wer online teilnehmen möchte, sendet uns bitte eine eMail, um den Zoom-Link zu erhalten. Wer sich in der Nähe des Quartier Nords auf dem Zollverein Gelände befindet, kann auch mit uns gemeinsam einer Übertragung des Vortrags im Raum 2.13 folgen.

In diesem Vortrag geht es um Platin und das Thema Atmosphäre. Inspiriert durch die formale und materielle Verbindung von Platindrucken mit der Atmosphäre, unternimmt dieser Vortrag eine atmosphärische Lesart von Fotografien. Die Piktorialisten setzten sich für die atmosphärische Ästhetik von Platindrucken ein, aber Platin und Atmosphäre haben auch eine materielle Dimension: Platin wurde zu einem wichtigen Ersatz für silberbasierte Verfahren, zum Teil aufgrund der Anfälligkeit von Silber für Luftverschmutzung durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Vom viktorianischen England bis zum Südafrika der Apartheid verfolge ich die Lieferketten von Platin, um zu zeigen, wie das Denken über die Atmosphäre sowohl ästhetische als auch materielle Aspekte einbezieht. Letztlich wird das Versprechen stabiler Grenzen des Metalls durch den Staub und die Partikel, die die Atmosphäre zwischen Körpern und Landschaften transportiert, unterminiert.

 

Das Archiv Michael Schmidt kommt nach Essen

Einblick in die Berliner Räume des Archivs Michael Schmidt (mit der Fotobibliothek von Prof. Thomas Weski).

Das Archiv des Fotografen Michael Schmidt (1945–2014) wird im Herbst dieses Jahres ins Museum Folkwang umziehen. Damit wird der Nachlass eines der bedeutendsten deutschen Fotografen künftig Teil der Fotografischen Sammlung des Essener Museums sein und dort die reichen Bestände erweitern und ergänzen. Der Nachlass umfasst umfasst neben den Vintages auch sämtliche Negative, über 20.000 Kontakt-, Arbeits- und Testabzüge, Entwürfe für die einzelnen Werkgruppen, insbesondere auch Dummies für die Buchprojekte, Korrespondenz, persönliche Unterlagen und den Aktenbestand des Studios sowie Michael Schmidts private Bibliothek.

Möglich wird dieser Umzug durch eine zwischen der Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt und der Stadt Essen unterzeichnete Vereinbarung. Die Stiftung wurde 1999 gegründet und hat ihren Sitz in Hannover. Ihre Stifter waren Michael Schmidt, der Deutsche Sparkassen- und Giroverband e.V. und die Norddeutsche Landesbank Girozentrale. Weitere Mitglieder der Sparkassen-Finanzgruppe zählen zu ihren Unterstützern.

Außerdem haben die Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt und die Folkwang Universität der Künste vereinbart, dass die auf Fotografie spezialisierten Bibliotheken von Dr. Rolf Gerlach und Prof. Thomas Weski ebenfalls nach Essen kommen werden. Zusammen umfassen diese beide Bibliotheken etwa 3.500 Bücher und Zeitschriften. Sie werden öffentlich zugänglich sein und an der Folkwang Universität der Künste für Forschung und Lehre zur Verfügung stehen. Mit ihren Schwerpunkten zur künstlerischen Fotografie erweitern sie auf ideale Weise die umfassenden Bibliotheksbestände der Folkwang Universität. Auf Zollverein wächst so ein herausragend ausgestattetes Studienzentrum zur Ästhetik, Geschichte und Theorie der Fotografie.

Mit dem Umzug des Archivs Michael Schmidt kehrt einer der wichtigsten deutschen Fotografen der zurückliegenden Jahrzehnte nach Essen zurück — in eine Stadt, die vielfach mit seiner Arbeit verbunden ist. In den Jahren um 1980 war Michael Schmidt als Lehrbeauftragter für Fotografie in Essen tätig und zog mit seiner persönlichen Auffassung von der fotografischen Praxis ästhetische Linien aus, die noch weit über die Zeit seiner Lehrtätigkeit große Wirkung entfalteten.

Bereits 1981 stellte Ute Eskildsen – zwischen 1979 und 2012 Leiterin der Fotografischen Sammlung – Michael Schmidt am Museum Folkwang aus. 1984 erhielt er das Stipendium für Zeitgenössische Deutsche Fotografie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. In den folgenden Jahrzehnten wurde sein Werk am Museum Folkwang in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, zuletzt 2016 mit »Das rebellische Bild«, die seine Tätigkeit als in Essen tätiger Hochschullehrer würdigte.

Das Zentrum für Fotografie Essen wird künftig aktiv daran mitwirken, das reiche und unverändert aktuelle Werk von Michael Schmidt weiter zu erschließen und zu erforschen, öffentlich zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Neben Ausstellungen und Symposien wird dabei ein besonderer Schwerpunkt auf der universitären Lehre liegen. An der Folkwang Universität sind bereits jetzt Seminare für die Studierenden der fotografischen Praxis sowie von Theorie und Geschichte der Fotografie in Vorbereitung.

Kontakt zum Zentrum für Fotografie Essen
Download der Presseerklärung



 

Zentrum für Fotografie Essen

Das Zentrum für Fotografie Essen ist ein Zusammenschluss von vier Partnerinstitutionen: der Folkwang Universität der Künste, dem Historischen Archiv Krupp, dem Museum Folkwang und dem Ruhr Museum.

Bereits seit Jahren arbeiten diese vier Institutionen eng zusammen. Gemeinsam spannen sie ein Netzwerk für die Fotografie. Hieraus entstanden und entstehen unter anderem Ausstellungen, Tagungen und Lehrveranstaltungen. Ebenso wichtig sind aber auch Kooperationen, die nicht unmittelbar öffentlich sichtbar werden, zum Beispiel bei Fragen der Restaurierung und Konservierung von Fotografien.

Zwei umfangreiche Magazine, herausgegeben vom Zentrum für Fotografie Essen, stellen die Fotostadt Essen vor. Dieses erste und zweite Heft lassen sich weiterhin auf der Website des Zentrums einsehen und herunterladen. Das Internationale Symposium Von unikal bis umlimitiert. Werte des Fotografischen bildete im Dezember 2021 den Auftakt für eine neue Veranstaltungsreihe. Künftig wird das Zentrum für Fotografie Essen stets im Februar eine öffentliche Tagung zur Fotografie ausrichten, beginnend 2025 mit einem Symposium über Best Practice bei der Bearbeitung fotografischer Vor- und Nachlässe.

Zentrale Aufgabe des Zentrums für Fotografie Essen ist die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den vier Partnerinstitutionen im wissenschaftlichen, kuratorischen, pädagogischen, archivarischen und restauratorischen Bereich. Das Zentrum vertritt eine weite Auffassung von der Fotografie. Ob in künstlerischen oder angewandten, spezialisierten oder alltäglichen Kontexten entstanden, stets handelt es sich bei Fotografien um schützenswertes Kulturgut.

In seiner Arbeit wird das Zentrum einen besonderen Fokus auf jene Fotografie legen, die in einem sachlichen Zusammenhang mit Essen und der Region steht. Zugleich wird das Zentrum mit nationalen und internationalen Foto-Institutionen enge Kooperationen unterhalten und für die Förderung des Mediums insgesamt eintreten.

Die Aktivitäten des Zentrums für Fotografie Essen werden zukünftig von einem eingetragenen gemeinnützigen Verein mit Sitz auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein koordiniert. Die Gründung erfolgte am 31. Januar 2024 im Museum Folkwang. Getragen wird er von Vertreterinnen und Vertretern aus allen vier Essener Institutionen. Mitglieder des Vorstandes sind Prof. Dr. Steffen Siegel (Vorsitzender, Folkwang Universität der Künste), Manuela Fellner-Feldhaus (Historisches Archiv Krupp), Stefanie Grebe (Ruhr Museum) und Thomas Seelig (Museum Folkwang).

Download der Presseerklärung

 

 

Folkwang Photo Talks im Sommersemester 2024

Die Folkwang Photo Talks werden im Sommersemester 2024 mit drei neuen Vorträgen fortgesetzt. Wir freuen uns auf diese Gäste:

Am 25. April 2024 wird Siobhan Angus von der Carlton University in Ottawa (Kanada) sprechen. Dieser Vortrag wird online stattfinden. Ihr folgt am 13. Juni 2024 im Quartier Nord Susan Laxton von der University of California at Riverside (USA). Am 10. Juli 2024, zur Eröffnung des 18. Forschungskolloquiums für Theorie und Geschichte der Fotografie, wird schließlich Sabine Kriebel vom University College Cork (Irland) in Essen sein. Ihr Vortrag wird auch online übertragen werden.

Alle Vortragsthemen und -termine werden in den kommenden Monaten noch gesondert angekündigt. Sie richten sich an alle Interessierten innerhalb wie außerhalb der Hochschule. Der Eintritt ist wie immer frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Nachfragen beantworten wir gerne per eMail.

 

Stopover 2024 – Die Ausstellung

Bei der jährlichen »Stopover« Ausstellung geben die Studierenden des dritten Semesters im Master-Studiengang Photography Studies and Practice Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen. Die unterschiedlichen Positionen eint ihr individueller Zugriff auf die Wirklichkeit: Sie fächern ein breites Spektrum an Interessen im Umgang mit der Fotografie auf. Von Auseinandersetzungen mit der Wirklichkeit im Sinne einer künstlerisch-dokumentarischen Fotografie bis zu Interessen am Material selbst wird Fotografie auf seine Möglichkeiten und Erscheinungsformen hin befragt und reflektiert.

Erstmals bietet die eindrucksvolle 1. Etage des SANAA-Gebäude auf dem Weltkulturerbe Zollverein den Schauplatz für die Ausstellung. Sowohl die einzigartige Architektur des SANAA-Gebäudes als auch das Konzept von Stopover ermutigen die Studierenden dazu, ihre noch im Prozess befindlichen Arbeiten nicht zuletzt in ihren Präsentationsformen experimentierfreudig zu erproben. Gezeigt werden Arbeiten von Murat Akbayrak, Ilkin Guliyev, Jan Oliver Heise, Chennan Jin, Patrick Lohse, Nina Mokhtarbaf, Joanna Nencek, Tobias Nielsen, Franca-Maisha Oettli, Sora Park, Laura Pecoroni und Manuel Rieder.

Begleitend zur Ausstellung ist ein gedruckter Katalog erschienen, der auf 16 Seiten alle Werke vorstellt und der sich hier als PDF herunterladen lässt. Gestaltet wurde er von Laura Pecoroni.


 

Kritik

On Display: Sarah Gramotke über die Fotogramme von Eleonora Arnold und Simon Ringelhan

Eleonora Arnold: Frames: Silber, Herz, Schnee, 2022. Installationsansicht Kunstmuseum Ahlen. Fotografie: Samuel Solazzo.

»On Display. Die Körper der Fotografie« heißt eine Ausstellung von Studierenden der Folkwang Universität der Künste, die vom 6. Februar bis zum 29. Mai 2022 im Kunstmuseum Ahlen zu sehen ist. Zu den dort ausgestellten achtzehn Werken treten achtzehn Texte, die gleichfalls von Studierenden der Folkwang Universität der Künste geschrieben worden sind. Im Frühjahr 2022 werden Bilder wie Texte in einem Katalog erscheinen, herausgegeben von Elke Seeger und Steffen Siegel, die gemeinsam mit Martina Padberg vom Kunstmuseum Ahlen das Projekt »On Display« geleitet haben.


Selbstbewusste Objekte? Blick auf Dinge durch das Fotogramm
Von Sarah Gramotke

Die fotografischen Bilder von Eleonora Arnold sind ohne Kamera entstanden. Es handelt sich vielmehr um Fotogramme, eine Spielart des Fotografischen, die in der Ausstellung außerdem durch Simon Ringelhan vertreten ist. Objekte werden wie bei einem Röntgenvorgang auf einer fotosensitiven Oberfläche dem Licht ausgesetzt. Wo kein Licht hinfällt, wird das Papier folglich nicht schwarz, sondern bleibt weiß. Das Licht erhellt nicht, sondern verdunkelt. Eleonora Arnold zeigt transluzide Rahmen mit in Flüssigkeit schwimmenden Herzen, silbrigen Glitzerpartikeln und Schnee, keine auf klassische oder gar normative Kunst verweisende Goldrahmen.  Der ebenfalls gezeigte barocke LED-Rahmen kommt ganz ohne Glanz daher. Sechs Lämpchen schlagen sich in rot-orangenen bis gelben Rahmeninhalt, innen wird ein sich hell abgesetzter Rahmen aufgeworfen. Dabei entfaltet er eine ganz eigene Aura. So werden die sich in ihrer Bedeutung aufspaltenden fotografischen Objekte vor Augen geführt, wie das Meer, das Simon Ringelhan mit Blitzlicht erst auf Fotopapier und dann in eine Holzkiste gebannt hat.

Welche Rolle kommt den fotografischen Objekten der Fotogramme Arnolds und Ringelhans zu? Der Fotopionier William Henry Fox Talbot war überzeugt davon, dass fotografische Objekte wie Gebäude von sich selbst mit Licht ein eigenes Bild malen. Wenn auch Menschen mit Bakterien einen sich ändernden Teil nichtmenschlicher Zellen beherbergen, warum sollte den Dingen dann ein Eigenleben abgesprochen werden? Solche, die den Fotogrammen das Element des Unvorhersehbaren hinzufügen?

Es fällt aufgrund Arnolds spielerischer Herangehensweise leicht, bei ihren Werken über die Art der Repräsentationen, den direkten Zugang zur physischen Welt, nachzudenken. Auch wenn das als erste erhaltene Fotografie bezeichnete Bild einen Ausblick aus dem Fenster zeigt, war die Realität schon immer zu komplex, um von Fotografien in einen Rahmen gefasst zu werden. So gesehen lässt sich von wortwörtlichen Rahmen auf metaphorische Rahmungen schließen, seien es Museen oder Diskursräume, in denen Auswahlprozesse wie Bilderrahmen oft unbemerkt bleiben. Was werden wir in Zukunft als »einrahmenswürdig« empfinden? Was macht uns Menschen aus und wie produzieren wir kulturelle Rahmungen, auch durch Fotografien?

Angesichts der aktuell gegenläufigen Entwicklung analoger Wiederkehr und digitaler Fotografie lässt sich Arnolds Arbeit als eine Hommage an die Fotogeschichte lesen, die zugleich in die Zukunft weist: Durch künstliche Intelligenz benötigt es zur Bildschaffung bald wohl keine Kameras oder andere Apparate mehr, kein die Fotografie definierendes Licht, keine Farbe oder Materialität, da aus einem großen KI-Archiv genau maßgeschneiderte Fotos geschöpft werden können. Selbst porträtieren kann sich eine KI jedoch nicht, da sich das Menschliche unwiderruflich eingeschrieben hat, wie auch in die Bilderrahmen. Fotogramme sind genauso auf Menschen angewiesen wie Algorithmen. So stellt sich die Frage, ob es nichtmenschliche Fotografie überhaupt geben kann, ebenso wie menschliche Fotografie.

Sarah Gramotke studiert seit 2021 an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research.

On Display: Annekathrin Müller über Larissa Zausers »Cumulus (Haufenwolken)«

Larissa Zauser: Cumulus (Haufenwolken), 2022. Installationsansicht im Kunstmuseum Ahlen. Fotografie: Samuel Solazzo.

»On Display. Die Körper der Fotografie« heißt eine Ausstellung von Studierenden der Folkwang Universität der Künste, die vom 6. Februar bis zum 29. Mai 2022 im Kunstmuseum Ahlen zu sehen ist. Zu den dort ausgestellten achtzehn Werken treten achtzehn Texte, die gleichfalls von Studierenden der Folkwang Universität der Künste geschrieben worden sind. Im Frühjahr 2022 werden Bilder wie Texte in einem Katalog erscheinen, herausgegeben von Elke Seeger und Steffen Siegel, die gemeinsam mit Martina Padberg vom Kunstmuseum Ahlen das Projekt »On Display« geleitet haben.


Cumulus – diesseits und jenseits des latenten Bildes
Von Annekathrin Müller

Die Erfindung fotografischer Verfahren war eng mit dem Wunsch verbunden, mit Hilfe des Lichtes erzeugte Bilder haltbar zu machen und sie damit länger als für einen Augenblick sichtbar werden zu lassen. Lange bevor Louis Jacques Mandé Daguerre in Frankreich und William Henry Fox Talbot in England mit ihren 1839 veröffentlichten Methoden das Lichtbild zu fixieren wussten, spielten Bildprojektionen eine wichtige Rolle. Als Apparate hierfür kamen zum Beispiel die Camera Obscura und später die Laterna Magica zum Einsatz. Mit der Camera Obscura konnten die Bilder jedoch nur in dem technischen Körper, in dem sie erzeugt wurden, betrachtet werden. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts fanden beständige Lichtbilder große Verbreitung. Nachdem die ersten Schritte getan waren, bannte man sie fortan auf Trägermaterialien sehr unterschiedlicher Art.

Die Anordnung der Apparaturen in Larissa Zausers Arbeit »Cumulus (Haufenwolken)«, 2022, vereint Mechanismen der Projektion mit denen des Fixierens. In einer begehbaren Lochkamera wird über einen Spiegel jenes Bewegtbild umgeleitet, das außen vor der Kamera auf einem Flachbildschirm erscheint. Es trifft auf lichtempfindliches Papier eines leeren Buches, das im Inneren der Camera Obscura zur Belichtung ausgelegt ist. Im Anschluss an die Ausstellungslaufzeit wird Zauser die Buchseiten im Labor entwickeln – die entstandenen Belichtungen zeugen damit von dem Zeitraum, den wir gerade erleben. Auf diese Weise verwandelt sich ein bereits festgehaltenes Bild wieder in ein latentes, um schließlich erneut zu einer permanenten Erscheinungsform zu finden. 

Zugleich umfasst die Arbeit mehrere, für uns heute geläufige Möglichkeiten zur Betrachtung von Fotografie: Neben die Wiedergabe digitaler Bilddateien auf einem Monitor sowie die Projektion tritt der klassische analoge Abzug auf Fotopapier, der zusätzlich in das Gewand des Fotobuchs gekleidet ist. Dass die auf dem Flachbildschirm wie Wolken vorüberziehenden Bewegtbilder von EarthTV.com stammen und – minimale Verzögerungen eingerechnet – den aktuellen Wetter-Status verschiedener Städte rund um den Globus in Echtzeit in den Ausstellungsraum streamen, ergänzt das ohnehin komplexe Verhältnis zwischen apparativ aufgezeichneter Realität und Zeit um weitere Ebenen.

Jean Baudrillard stellte fest, dass Digital- und Videobilder, die in Echtzeit ablaufen, nicht den diskreten Charme eines früheren Lebens hätten. Eigentlich sei es aber diese leichte Zeitverschiebung, die es dem Bild möglich mache, als solches zu existieren, als die von der realen Welt verschiedene Illusion. Larissa Zauser hat diese Modi in ihrer Komposition miteinander verwoben. Im Hinblick auf die Zukunft und neue technische Möglichkeiten ergeben sich in Anlehnung daran weitere Spekulationen zum Illusionscharakter apparativ generierter Bilder. Ich frage mich, ob sich auch imaginäre Bilder eines Tages projizieren lassen?

Annekathrin Müller studiert seit 2020 an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research.

On Display: Hao Wen über Anna Traskalikovás »Bildermaschine«

Anna Traskaliková: Bildermaschine (Detail), 2022. Installationsansicht im Kunstmuseum Ahlen. Fotografie: Samuel Solazzo.

»On Display. Die Körper der Fotografie« heißt eine Ausstellung von Studierenden der Folkwang Universität der Künste, die vom 6. Februar bis zum 29. Mai 2022 im Kunstmuseum Ahlen zu sehen ist. Zu den dort ausgestellten achtzehn Werken treten achtzehn Texte, die gleichfalls von Studierenden der Folkwang Universität der Künste geschrieben worden sind. Im Frühjahr 2022 werden Bilder wie Texte in einem Katalog erscheinen, herausgegeben von Elke Seeger und Steffen Siegel, die gemeinsam mit Martina Padberg vom Kunstmuseum Ahlen das Projekt »On Display« geleitet haben.


Das fotografische Objekt und die Arbeit von Anna Traskaliková
Von Hao Wen

Als ich 10 Jahre alt war, zeigte mir mein Großvater ein Familienfotoalbum. Er erzählte mir, wer, wann, wo und was geschehen war. Dies ist die früheste Erinnerung, die ich an ein fotografisches Objekt habe, das eine Realität in mein Leben brachte, die ich nie zuvor erlebt hatte, und mir das echte Gefühl gab, in der Zeit zu reisen und dabei zu sein. Was ist aber heute ein fotografisches Objekt? Wenn ich über diese Frage nachdenke, versuche ich zunächst, das Element der Fotografie zu entfernen und zu überlegen, was ist ein Objekt? Ungeachtet der rasanten Entwicklung von Technik und Materialien ist das Erkennen der ursprünglichen Bedeutung und des Zwecks eines Objekts von Anfang an eine Voraussetzung dafür, ein Objekt im Kontext der Fotografie oder der Kunst zu verstehen.

In der Ausstellung nutzt die Künstlerin Anna Traskaliková Computertechnologie und eine einzigartige Art der Präsentation, um unsere Wahrnehmung der Dinge zu verändern. So erklärt sie ihre Arbeit: »Es ist nicht das Bild oder das Material, es ist das dazwischen, der Referenzraum, der eine Bild trägt. Elektrisierte Bilder werden zudem von einem Strom aus Licht, Wärme und völliger Dunkelheit und der Interferenzen dieser getragen.« Als ich ihre Arbeit sah, hatte ich ein wunderbares Gefühl – wie damals, als ich als Kind das erste Mal das Familienalbum sah. Also habe ich Anna ein paar Fragen gestellt.

H: Ich finde deine Arbeit ist wie ein fotografisches Objekt, besonders die fotografische Installation, die von dir selbst aufgebaut ist. Wie wichtig ist es, dass diese Installation von dir selbst aufgebaut wird?

A: Ich bin sicher, dass auch dann, wenn ich jemandem genau sagen würde, wie er die Installation aufbauen soll oder die Fotos »filtern« soll, andere Ergebnisse entstehen würden. Es ist mir sehr wichtig, dass ich die Bilder selbst konstruiere und bestimme, wie sie gezeigt werden, sonst wäre sie nicht mehr meine Arbeit. Mir ist es sehr wichtig, authentisch in der Arbeit zu sein.

H: Mit der Entwicklung der Technik und der Änderung des Verwendungszweckes ist es heute schwierig zu definieren, was ein fotografisches Objekt ist. Die Varianten der Fotografie erfordern auch, dass wir ein fotografisches Werk nicht nur in Bezug auf das verstehen, was in einem Bild enthalten ist. Sie bietet dem Künstler auch einen völlig anderen Weg, der nicht nur in der Produktion von fotografischen Inhalten besteht. Worin besteht für dich der Unterschied zwischen einer fotografischen Installation und 
einem fotografischen Bild?

A: Ich nehme Bilder oft nicht statisch wahr, da ich meistens am Display arbeite, durch das immer die Elektronik »fließt«. Auf jedem Display sieht ein Bild etwas anders aus, wenn ich das Display reproduziere, habe ich wieder ein neues Original usw. Für mich »fließen« Bilder oder sind oft gerade »auf dem Sprung«. Auch wichtig ist der räumliche Abstand zum Bild. Geräte berechnen jedes Foto neu und skalieren die Pixel. Der Bildeindruck von ein und demselben Bild kann sich stark verändern – je nachdem wie es berechnet wird. Somit sind die Installation und das Bild eng miteinander verknüpft, um dieses Verhältnis digitaler Bilder zu ihren Geräten die sie anzeigen darzustellen.

Hao Wen studiert an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Practice.

On Display: Clara Mühle über Damian Rosellens »Research Based«

Damian Rosellen: Research Based, 2022. Ausstellungsansicht im Kunstmuseum Ahlen. Fotografie: Samuel Solazzo.

»On Display. Die Körper der Fotografie« heißt eine Ausstellung von Studierenden der Folkwang Universität der Künste, die vom 6. Februar bis zum 29. Mai 2022 im Kunstmuseum Ahlen zu sehen ist. Zu den dort ausgestellten achtzehn Werken treten achtzehn Texte, die gleichfalls von Studierenden der Folkwang Universität der Künste geschrieben worden sind. Im Frühjahr 2022 werden Bilder wie Texte in einem Katalog erscheinen, herausgegeben von Elke Seeger und Steffen Siegel, die gemeinsam mit Martina Padberg vom Kunstmuseum Ahlen das Projekt »On Display« geleitet haben.


Vom Rangeln, Preisgeben und Imaginieren
Von Clara Mühle

Rückblicke in die Fotogeschichte zeigen, dass fotografische Objekthaftigkeit und die mediale Verkörperung von Bildern vielfältig sein können. Eine Daguerreotypie – die eingeschlossen in einem Kästchen als eine Art Talisman wahrhaftig als Objekt diente – Alben, Leuchtkästen oder Abzüge: Sie alle leihen fotografischen Bildern ihre haptischen, dreidimensionalen Körper. Fotografien zu greifen und als Objekt erfahrbar zu machen, erwies sich als deutlich einfacher, als das Medium noch auf seine analogen Schöpfungsweisen beschränkt war. Doch mit der Digitalisierung und, damit verbunden, der Dematerialisierung verschob sich die Erfahrung fotografischer Körper.

Damian Rosellens Arbeit »Research Based« nimmt sich diesem Umstand auf eine vielschichtige Weise an und umkreist Themen wie gemeinschaftliche Seherfahrungen und Sinnbildungsprozesse rund um die Fotografie. Das simultane Zeigen seiner Arbeit als Fotobuch – einem der durchaus klassischen fotografischen Objekte – und einer digitalen Version, die als Feed potenziell von unendlich vielen Betrachter:innen gleichzeitig angeschaut, aber dennoch nur gleichgeschaltet gesteuert werden kann, wirft vielschichtige Fragestellungen auf. Dabei kann die Wirkung des technischen Manövers sehr unterschiedlich sein. Während der einen Betrachter:in womöglich gar nicht auffällt, dass das digitale Fotobuch potenziell von mehreren Akteur:innen gleichzeitig betrachtet und auch gesteuert werden kann, muss eine andere vielleicht nur wenige Minuten später um Geschwindigkeiten und Verweildauern rangeln, und damit teilweise sogar etwas sehr Intimes preisgeben – die eigene Art zu betrachten.

In einer Zeit, in der wir es gewohnt sind, dass fotografische Bilder über Streams und Feeds verbreitet werden und sich in unendlichen Varianten zu individuellen Seherfahrungen zusammenschließen, die aus einem Zusammenspiel von algorithmischen Berechnungen, User:innenverhalten und monetären Verwertungslogiken gesteuert werden, bedeutet die zentrale Bedienung des Bilder-Feeds eine Art Rückbesinnung. Trotz seiner immateriellen Struktur wird der Feed als fotografisches Objekt greifbar und die imaginierte Anwesenheit der anderen präsent. Die vermeintlich individuelle Erfahrung weicht einer nun gemeinschaftlichen. Ähnlich wie es der Politikwissenschaftler Benedict Anderson in seinem berühmten Buch »Die Erfindung der Nation« schon am Beispiel des Buchdrucks und des daraus resultierenden Zeitungslesens deutlich gemacht hat, kann das Wissen um eine gleichzeitig wahrnehmende und erfahrende Gemeinschaft mächtig sein.

Doch nicht nur das individuelle und kollektive Betrachten wird in »Research Based« auf den Prüfstand gestellt. Gleich der Tradition des Fotosharings – dem Teilen und Verteilen von Knipsereien und Erinnerungsfotos als Habitus eines meist privaten Kontexts – aus der sich das Teilen fotografischer Bilder im digitalen Raum ableitete, werden in der Arbeit Kategorien überwunden, die vormals als wichtig erschienen. Durch die Bildauswahl verlieren Unterscheidungen wie etwa zwischen Profi und Amateur oder digitalem und analogem Foto an Gewicht und treten hinter dem kuratierten Feed und der Seherfahrung zurück. Der Mix aus schnappschusshaften, stark referenziellen und kontextarmen Fotografien führt uns gleichzeitig das eigene Sehen und die Suche nach Sinn vor Augen. Wir versuchen zu ergründen – und sind damit niemals allein.

Clara Mühle studiert seit 2020 an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research.

On Display: Max Beck über Marie Laforges »Stadtlichter«

Marie Laforge: Stadtlichter, 2022. Installationsansicht aus dem Kunstmuseum Ahlen. Fotografie: Samuel Solazzo.

»On Display. Die Körper der Fotografie« heißt eine Ausstellung von Studierenden der Folkwang Universität der Künste, die vom 6. Februar bis zum 29. Mai 2022 im Kunstmuseum Ahlen zu sehen ist. Zu den dort ausgestellten achtzehn Werken treten achtzehn Texte, die gleichfalls von Studierenden der Folkwang Universität der Künste geschrieben worden sind. Im Frühjahr 2022 werden Bilder wie Texte in einem Katalog erscheinen, herausgegeben von Elke Seeger und Steffen Siegel, die gemeinsam mit Martina Padberg vom Kunstmuseum Ahlen das Projekt »On Display« geleitet haben.


Befreite Farben
Zu Marie Laforges »Stadtlichter« (2022)
Von Max Beck

Wie eine Schneise durchzieht die Kalker Hauptstraße die anliegenden Wohngebiete. Hier befindet sich eine solche Fülle an Geschäften, dass man ihrem Sog kaum entkommen kann. Nicht selten stellt sie mich auf eine harte Probe in Geduld und Empathie, verlangt stetige Verbesserung im Ausweichen und Überholen und bewirkt durch die Überflutung an Reizen eine enorme Erschöpfung, wenn ich endlich in meiner Wohnung angekommen bin. Auch ich sehe die vielen farbigen Lichter, die als Ladenschild, Reklame, Ampel oder Dekoration die Straße bunt erhellen. Aber stehen zu bleiben und deren sinnliche Qualitäten zu beobachten, ähnelt der Vorstellung, auf der Autobahn rechts heran zu fahren, um die Bäume am Straßenrand näher zu betrachten.

Marie Laforge hat das für ihre Arbeit »Stadtlichter« getan. Sie spazierte bei Dunkelheit mit einer Lochkamera ausgestattet auf der Kalker Hauptstraße und nahm aus kurzer Distanz verschiedene Lichtquellen auf. Die belichteten Dia-Positive sind als Tableau angeordnet und jeweils von hinten beleuchtet. In jedem Einzelbild ist ein leuchtender Punkt in der Mitte des Rechteckes zu sehen, der sich mit weicher Kante in der schwarzen Umgebung auflöst. Die ruhige Erscheinung dieser streng geordneten, sanft farbig leuchtenden Punkte steht in einem deutlichen Kontrast zu ihrem hektischen und rauen Ursprungsort. Rein formal betrachtet, veranlasst das Tableau zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen sinnlichen Wahrnehmung von Licht und Farbe, und der Beobachtung, wie diese auf uns wirkt.

Dass fotografische Technik angewendet wurde, um die Bilder zu erzeugen, öffnet jedoch viel erweiterte Interpretationsräume. Auf pointierte Weise wird dabei gezeigt, wie verflochten die Beziehung von Fotografie und Konzeption ist. Nur durch den Hinweis im Begleittext ist es möglich, sich die Handlungen und Vorgänge vorzustellen, die den Bildern vorausgesetzt sind. Der Leuchtpunkt erfährt eine Umdeutung zu einem indexikalischen Zeichen und steht damit unweigerlich in einer Beziehung zu der Realität seines Referenten. Die Erfahrung vor dem Tableau steht also der Vorstellung von Erfahrungen auf großstädtischen Einkaufsstraßen bei Dunkelheit gegenüber.

Die Symbolik von beleuchteten Dingen im Stadtraum ist vielfältig. Ladenbeschriftungen leuchten, um mich anzuziehen, Ampeln, um mich zu lenken, Autos, um mich zu warnen. Das Entziffern dieser symbolischen Botschaften nimmt so viel geistigen Raum in Anspruch, dass eine losgelöste Betrachtung der Farben kaum möglich ist. Die leuchtenden Farbkreise, die wie entlastet von jeglicher Symbolik erscheinen, ermöglichen mir eine Auseinandersetzung mit einer vorgestellten Wahrnehmung, die sich zwar unterscheidet von dem Realitätsempfinden des Alltags, aber dennoch in diesem enthalten ist. Durch die reduzierte Nutzung von essentiellen fotografischen Praktiken – dem Herauslösen und Verweisen – werden die Qualitäten des Mediums akzentuiert und gleichzeitig eine erweiterte Wahrnehmung einer konkreten Situation angeboten: das hastige Durchschlängeln auf der Kalker Hauptstraße, um ein paar Baklava bei Nimet zu kaufen.

Max Beck studiert seit 2020 an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research

Folkwang Spricht! Von der Welt entkoppelt – KI generierte Porträts

Direkt zum Podcast!

Das fotografische Porträt eines Menschen, der nie existiert hat? Was zunächst widersprüchlich erscheint, ist durch ein neues technisches Bildgebungsverfahren möglich. Die künstliche Intelligenz StyleGAN2 ist in der Lage, überzeugende menschliche Gesichter zu errechnen. Wie werden sie produziert und wie können sie mit dem Fotografischen in Beziehung gesetzt werden?

Mit dieser Frage beschäftigen sich die Master-Studierenden Paul Werling (Photography Studies and Research), Yannick Ebling und Elena Kruglova (Photography Studies and Practice) in diesem Hörbeitrag aus der Reihe »Folkwang Spricht!«. Dafür interviewten sie die Wissenschaftler:innen Franziska Barth, Roland Meyer und Steffen Siegel.

Roland Meyer: Gesichtserkennung

Besprochen von Paul Werling

Seit Jahren tobt ein Kampf um Daten und Bilder, die Nutzer:innen den Providern der Social-Media-Plattformen anvertrauen. Obgleich diese Vertrauensbeziehung lange schon erschüttert ist – zahlreiche Skandale um unsere Datensicherheit belegen dies –, hat sich eine Kultur etabliert, die die Datensätze stetig wachsen lässt. Eine neue Eskalation des Datenmissbrauchs wurde im Frühjahr 2020 öffentlich, als die »New York Times« über das US-amerikanische Unternehmen »Clearview AI« umfassend berichtete. Das Unternehmen hatte eine drei Milliarden Bilder umfassende Datenbank erstellt, die sich aus Bildern der gängigen Social-Media-Plattformen speist – ungefragt wohlgemerkt. Jedoch ist nicht die Datenbank an sich das Produkt der Firma, sondern eine an der Datenbank trainierte Software zur Gesichtserkennung. Zahlreiche Unternehmen und Sicherheitsbehörden nutzten die Software zur Identifizierung von Verdächtigen, wenn auch nicht immer treffsicher. Dieser immense Eingriff in die Privatsphären der Nutzer:innen wurde nicht zu unrecht als Ende der Privatsphäre betitelt.

Mit diesem Skandal findet Roland Meyer den Ausgangspunkt für seinen Essay »Gesichtserkennung«, der jüngst in der Buchreihe »Digitale Bildkulturen« erschienen ist. Meyer setzt sich darin zeitaktuell mit den Entwicklungen im Bereich Gesichtserkennung auseinander. Konsequent legt er dabei offen, wie das Versprechen von objektiv operierenden Identifizierungs-Werkzeugen scheitert und sich ein gesellschaftlicher Bias in diesen Technologien offenbart und reproduziert. In seiner 2019 erschienenen Monografie »Operative Portäts. Eine Bildgeschichte der Identifizierbarkeit von Lavatar bis Facebook« untersuchte Meyer die historischen Versuche, Fotografie zur Identifikation nutzbar zu machen und endet zeitlich, wie der Titel schon anspricht, mit der Gesichtsdatenbank Facebook. Die neue Veröffentlichung »Gesichtserkennung« setzt nahtlos daran an und dokumentiert, welche Entwicklungen die digitalen Bildersammlungen ermöglicht haben.

Um eine technische Identifizierbarkeit möglich zu machen, müssen künstliche neuronale Netzwerke mit großen Bilddatenbanken trainiert werden. Unfreiwillig wurden diese von den Milliarden Nutzer:innen im Internet zur Verfügung gestellt. Falsch wäre es jedoch anzunehmen, dass diese globale Datenbank eine von Ethnie und Geschlecht unabhängige Identifizierbarkeit gewährleistet. Anhand mehrerer Beispiele zeigt Meyer auf, dass sich gesellschaftliche Diskriminierungsstrukturen in den Technologien reproduzieren. Dies schlägt sich in realen Konsequenzen für marginalisierte Gruppen nieder. Auch hat die technische Entwicklung zu einem erneuten Erstarken physiognomischer Ideen geführt. Verschiedene Forscher:innen versuchten anhand von Bilddatensätzen und Deep Learning menschliche Wesenseigenschaften aus fotografierten Gesichtern abzuleiten. Die dabei erkannten Muster interpretierten die Forscher:innen als Beleg ihrer Theorien. Alle diese Ansätze zeigten sich bei der Prüfung durch unabhängige Forscher:innen jedoch – wenig überraschend – als nicht haltbar: Die Algorithmen hatten lediglich Muster in der Labelung der Datensätze und verborgene kulturelle Handlungsmuster und Schönheitsideale aufgedeckt.

Mit der Corona-Pandemie beschreibt der Autor eine zunehmende Nutzung von Gesichtserkennungs-Software. Ein Ende der Privatheit, insbesondere auf politischen Demonstrationen, birgt ein immenses Risiko für oppositionelle Bewegungen. Roland Meyer schließt sein Essay mit verschiedenen Gegenstrategien, die entscheidendste muss aber die nach mehr Transparenz sein. Ist man an einer bildwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema der technischen Gesichtserkennung interessiert, ist das schmale Buch von Roland Meyer ohne Einschränkung zu empfehlen. Es ist die erste konzentrierte Aufarbeitung des Themas aus bildwissenschaftlicher Perspektive. Mit seinen 70 Seiten ist es dabei gleichermaßen inhaltsreich wie kurzweilig. Es ist unbedingt eine Lektüre wert, denn, wie Meyer selbst betont, die »Zukunft der Gesichtserkennung ist mithin nicht allein eine technische, sondern vor allem eine politische Frage.«

Roland Meyer: Gesichtserkennung, Berlin (Verlag Klaus Wagenbach) 2021, Reihe »Digitale Bildkulturen«. 80 Seiten, broschiert, zahlreiche s/w-Abbildungen, 11 × 15 cm, ISBN 978-3-8031-3705-0.

Paul Werling studiert seit 2019 an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research.

Christophe Boltanski: Das Versteck

Am 14. Juli 2021 ist in Paris der französische Künstler Christian Boltanski im Alter von 76 Jahren gestorben. Mit seinem Werk hat er auf sehr eigene Weise nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit der Fotografie geprägt: indem er ihre Möglichkeiten und Grenzen auslotete und ihre An- wie Abwesenheit thematisierte. Bereits vor einigen Jahren erschien zuerst 2015 auf Französisch und schließlich 2017 in deutscher Übersetzung bei Hanser ein Buch von Boltanskis Neffen Christophe. Es handelt sich um eine autobiografische Erkundung der Familie, und natürlich spielt auch der Onkel, der gerade dabei ist, berühmt zu werden, eine wichtige Rolle. In unserer Facebook-Gruppe »Photography Studies Radar« hat Steffen Siegel diesem Buch im September 2017 eine kurze Besprechung gewidmet. Anlässlich des Todes von Christian Boltanski soll sie hier noch einmal aufgegriffen werden. Die Empfehlung ist unverändert aktuell: Die Lektüre lohnt sich sehr!

Christophe Boltanski macht sich in Frankreich seit vielen Jahren vor allem als Kriegsreporter einen Namen. Auch sein bislang meistgelesener Text, das Buch »La cache«, war in gewissem Sinn eine Reportage. Vor zwei Jahren auf Französisch erschienen, ist es nun auch in deutscher Übersetzung erhältlich. Zimmer für Zimmer tastet sich Boltanski durch seine persönlichen Erinnerungen an jenes Haus im vornehmen 7. Pariser Arrondissement, in dem seine Großeltern für ein halbes Jahrhundert lebten. Doch gerade das, was spätestens seit Roland Barthes’ »La chambre claire« zur Grundausstattung jedes Erinnerungsbuchs zu gehören scheint, bleibt Boltanski unerreichbar: Fotografien. Denn in dem von seinen Großeltern beherrschten Familienlieben spielten diese Bilder ganz ausdrücklich keine Rolle. Dem Versuch, seine Urgroßmutter zu beschreiben, schickt Boltanski die Bemerkung vorweg: »Ich weiß nicht, wie sie ausgesehen hat. Ich kann mich auf kein Familienalbum stützen, nicht ein einziges sepiafarbenes Porträt wurde liebevoll im Holzrahmen aufbewahrt. In der Rue-de-Grenelle sind Fotografien verpönt, denn sie zeigen, was nicht mehr ist. Das Wenige, was ich weiß, habe ich von meinem Vater und meinen Onkeln.« Kein Bilderverbot also, immerhin aber ein Bilderverzicht scheint in diesem großelterlichen Haus geherrscht zu haben. Das ist bemerkenswert, denn die von Boltanski angesprochenen Auskunftsgeber haben auf je sehr eigene Weise an der Fotogeschichte des späteren 20. Jahrhunderts mitgeschrieben: Der Soziologe Luc Boltanski, Vater des Autors, trat bereits ganz zu Beginn seiner Karriere als Ko-Autor zu einem von Pierre Bourdieu herausgegebenen Buch auf. Lange schon ist es ein Klassiker der Bildsoziologie: »Un art moyen. Essai sur les usages sociaux de la photographie« von 1965 (in deutscher Übersetzung: »Eine illegitime Kunst. Die sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie«). Und wie eigentlich sähe das künstlerische Werk von Christian Boltanski, Onkel des Autors, aus, wenn es keine Fotografie gäbe? Ist dieses berühmt gewordene Oeuvre doch gerade dem Zeigen dessen verpflichtet, »was nicht mehr ist«.

Auf dem Titel der französischen wie der deutschen Ausgabe von »La cache« steht im Übrigen die verkaufsfördernde Gattungsbezeichnung »Roman«. Das muss man nicht all zu wörtlich nehmen – ganz und gar lesenswert ist dieses bemerkenswerte Buch in jedem Fall!

Solidarisches Schweigen als visuelle Geste?

Screenshot von Instagram am 2. Juni 2020.

Solidarisches Schweigen als visuelle Geste?
Eine ambivalente Erinnerung an den #blackouttuesday auf Instagram

von Jakob Schnetz

Politische Kämpfe sind längst auch Kämpfe in digitalen Räumen. Dabei wird der Gebrauch von Bildern als Mittel, Form und Katalysator von Protest und Solidarität immer wichtiger, wie Kerstin Schankweiler in ihrem Buch »Bildproteste« (2019) zeigt. Aber auch wenn solche Proteste mit und durch Bilder stets in größere gesellschaftliche und politische Kontexte eingebunden sind, stechen manche virtuellen Ereignisse besonders hervor. Erinnern wir uns an den »#blackouttuesday« auf der Plattform Instagram: Anstelle der üblicherweise um Aufmerksamkeit ringenden Beiträge blieb das Display am 2. Juni 2020 vermeintlich leer – mindestens dann, wenn wir schwarze Bildschirme mit Leere gleichsetzen. Fast die gesamte Timeline ist ein nur von Like-Angaben und Profilbildern gerahmtes, scheinbares ›Nichts‹, eine stetig wachsende Reihe aus gänzlich schwarzen Bildern, die an diesem Tag hunderttausendfach hochgeladen werden. Die Hashtags #blackouttuesday und #blacklivesmatter kontextualisieren sie vage als solidarischen Beitrag zum Tod des 46-Jährigen Schwarzen George Floyd, der eine Woche zuvor brutal von einem weißen Polizisten und seinen Kollegen ermordet wurde.

Unweigerlich löst der schreiend-stumme Newsfeed in mir das Gefühl aus, teilnehmen zu wollen und mich in meiner weißen Privilegiertheit mit den von Rassismus betroffenen Menschen zu solidarisieren. Doch dann regt sich ein Zweifel in mir: Was bedeutet hier eigentlich Solidarität? Und wie wird sie bildlich hergestellt? Die enorme Wirkung dieses simulierten Blackouts speist sich zunächst genau daraus: Einem kollektiven Moment des ›Schweigens‹ auf einer ansonsten zumeist individualistischen Selbstdarstellungsplattform – unterbrochen nur von den nun umso absurder und greller leuchtenden personalisierten Werbeanzeigen. Im virtuellen Raum der App muss Schweigen buchstäblich sichtbar werden und damit produzierter Content sein. Ein solches ›Nichts‹ zu posten ist etwas völlig Anderes als nichts zu posten und neben dem Liken und Teilen einzige Möglichkeit, die eigene Anwesenheit und damit Solidarität zu zeigen. Die Illusion der Leere ist also keine Abwesenheit digitaler Bilder, doch im Gegensatz zu anderen virtuellen Protesten spielen für diese Aktion fotografische Zeugenschaft und gängige Bildmuster keine Rolle. Das Ausgangsmotiv zur Herstellung der schwarzen Bilder scheint hier bedeutungslos und das Rätsel darum in einer verstörenden Weise bizarr: So sehe ich auf meinem Smartphone-Display vielleicht digital errechnetes Schwarz aus der Online-Bildsuche neben unterbelichteten Handyfotos aus Besenkammern und Kleiderschränken oder von Tischplatten und (weißen?) Fingerkuppen, die die Kameralinse bedecken – und die hier alle gleichfalls Solidarität bedeuten sollen.

Jene gewaltvollen Bilder von Floyds Tötung, die den Protest hier mitunter katalysierten, werden nun verweigert und so ein möglicher Trigger für Schwarze Menschen verhindert. Paradoxerweise bieten die schwarzen Bilder aber auch den Raum, sie mit den zuvor gesehenen Gewaltdarstellungen in der Fantasie zu füllen und womöglich dadurch noch zu verstärken. Trotz unterschiedlicher Bildformate erinnert die Verbannung des Figurativen auch an Kasimir Malewitschs vieldiskutiertes Gemälde »Schwarzes Quadrat« von 1915. Im Gegensatz zu den schwarzen Bildern hier bedeutet es zunächst einmal nur sich selbst; eine damals radikale Position. Ist es im Jahr 2020 nur eine konsumierbare und zahnlose Ästhetik einstiger Avantgarde? Es lässt sich nicht leugnen, dass die schwarzen Bilder in ihrer Menge – als Timeline – wirkungsvoll sind. Der #blackouttuesday wird so zu einem flüchtigen, ikonischen Ereignis und auch zu einer klugen Metapher: Die Unsichtbarkeit bei gleichzeitiger Hyper-Sichtbarkeit Schwarzer Menschen in einer strukturell rassistischen Gesellschaft. Gleichzeitig werden einige der Bilder, wohlwollend getagt mit #blacklivesmatter, problematisch für die gleichnamige Bewegung, da sie vorübergehend den wichtigen Kommunikationskanal überlagern und so das Gegenteil ihrer Absicht erzeugen –  wer den Hashtag abonniert hat, um informiert zu bleiben, bekommt plötzlich nur noch diese schwarzen Bilder angezeigt.

Es mag an meiner Filterblase und Eigendynamiken auf sozialen Netzwerken liegen, doch von der ursprünglichen Intention der Aktion erreicht mich in meinem Feed nichts: Die Schwarzen Musik-Managerinnen Brianna Agyemang und Jamila Thomas starteten den ›Blackout‹ zwar auch zum Gedenken der von Polizisten ermordeten Schwarzen George Floyd, Breonna Taylor und Ahmaud Arbery, aber eben nicht ausschließlich. Genauso wichtig war ihnen die Kritik an der Ausbeutung Schwarzer Musikkultur. So wirken die oft kontextlosen schwarzen Bilder wie eine diffuse Projektionsfläche für Solidarität, in der das initiale Anliegen verloren geht. Auch irritiert mich das gegenseitige Liken der Beiträge, wirkt es abseits der Sichtbarkeit, die es verstärkt, beinahe wie ein selbstvergewisserndes gegenseitiges Schulterklopfen. Nicht ohne Grund oft als »Clicktivism« oder von der Schwarzen Autorin Latham Thomas als »Optical Allyship« kritisiert, bleibt diese Form der Unterstützung – auch wenn sie von Herzen kommt – gerade aus einer weißen Perspektive nicht betroffener Betroffenheit konsumierbar und nur an der buchstäblichen Oberfläche. Frei von Opfer und Schmerz physischer politischer Kämpfe ist es ein kurzweiliges Verbündetsein, das Betroffenen keine Arbeit abnimmt. 

Allerdings muss ich dem Ereignis auch zugestehen, gerade aufgrund seiner unauflösbaren Ambivalenz in mir nachzuhallen. Im besten Falle schafft diese unhierarchische und durchaus eindrückliche Form des Protests wichtige Aufmerksamkeit und vielleicht auch eine Bewusstseinsaktivierung – doch kann sie nur Ausgangspunkt oder Zusatz sein, will sie nicht nur eine flüchtige und, so scheint es, auch selbstberuhigende Geste bleiben.

Jakob Schnetz studiert seit 2019 an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research.

Stopover 20/21: Lea Bräuer und Paul Werling

Lea Bräuer: Der fragile Raum, 2020.

»Stopover« – einmal jährlich stellen unter diesem programmatischen Titel die Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice ihre aktuellen Arbeiten im UG des Museum Folkwang aus. In Form eines Zwischenstops sollen Einblicke gewährt und soll zu einer Diskussion eingeladen werden. Im Katalog finden sich neben den fotografischen Werken auch kurze Texte, die direkt an die Bilder adressiert sind. Verfasst wurden sie von den Studierenden des M.A. Photography Studies and Research. Hier schreibt Paul Werling an Lea Bräuers Serie »Der fragile Raum«.

 

Das Jahr 2020 kann auf vielerlei Art und Weise beschrieben werden, eines ist es jedoch unbestritten: das Jahr des Digitalen. In unsere physische Privatheit gedrängt nahm die digitale Vermittlung von Information mehr Raum denn je ein. Zurückgeworfen auf uns selbst sahen wir uns genötigt Umgang zu finden mit existentieller Bedrohung und dem Aufbegehren schwelender politischer Konflikte. Und da seid ihr, fotografische Produkte aus eben dieser vollends digitalen Zeit, die ihr euch jedweder Digitalität verweigert. Ihr seid Fragment einer individuellen Auseinandersetzung mit den Krisen der Welt. Obgleich oder gerade weil ihr euch so vielem verwehrt, was den letzten Monaten maßgeblich war, seid ihr ein so wichtiger Bestandteil dieser Zeit. Die Zartheit eurer Stillleben bedeutet Opposition zur allgegenwärtigen Unruhe. Übersetzt in die Installation trägt sich dieser Kontrast in Form eines wabernden Synthesizer Noise Arrangements fort. Diesem zermürbenden Krach ausgesetzt finde ich Zuflucht in der Schönheit eures Innenraums.

Die Krisenhaftigkeit der letzten Monate wird noch lange nachhallen. Digital in unsere privaten Räume vermittelt wurden sie zu Orten, an denen sich räumliche Trennung zwischen verschiedenen Lebensaspekten auflöste und sich die Information der Welt komprimierte. Ihr als künstlerische Arbeit seid Teil eines Prozesses der temporären Entsagung, um mit der inneren Unruhe umzugehen. Abgewandt von der digitalen Information zeigt ihr die Zerbrechlichkeit einer individuellen Lebenswelt. Doch euch als Weltflucht hin zur reinen Ästhetik zu verstehen, wäre unrecht. Eure zeitweise Verweigerung neuer Information ist vielmehr Ausdruck der Auseinandersetzung mit bestehender. Die Zartheit eurer Erscheinung und die Zerbrechlichkeit des Raumes stehen im Kontrast der unbändigen Gewalt der Welt. In diesem Kontrast bezeugt ihr eine Selbstfindung, die die Vereinbarung der Pole in der Fragilität des künstlerischen Prozesses findet. 

Stopover 20/21: Elena Kruglova und Özlem Arslan

Elena Kruglova: rocket sience, 2020.

»Stopover« – einmal jährlich stellen unter diesem programmatischen Titel die Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice ihre aktuellen Arbeiten im UG des Museum Folkwang aus. In Form eines Zwischenstops sollen Einblicke gewährt und soll zu einer Diskussion eingeladen werden. Im Katalog finden sich neben den fotografischen Werken auch kurze Texte, die direkt an die Bilder adressiert sind. Verfasst wurden sie von den Studierenden des M.A. Photography Studies and Research. Hier schreibt Özlem Arslan an Elena Kruglovas Serie »rocket sience«.

 

Space Mission

Without knowing what awaits me, I come forward and behold what you have to offer me. At first sight, everything seems familiar; flowers wrapped in plastic, a car, and glasses. However, I cannot help but feel that there is something else that lays behind the objects my eyes reflect upon in you. You are photographs dealing with objects one encounters in everyday life. Nevertheless, there is something unconventional about those objects. The longer I look at you, the more I feel myself detaching from the physical world. Slowly but yet firmly, you lure me into another place. I can neither escape nor can I stop you. So, I let go and just let myself get carried away by you.

Like an astronaut hovering weightlessly in space, I am being drawn deeper and deeper by you till I reach a place in which everything I knew is different. As if they were erased the moment you were captured. While I am floating freely in space like an environment you have pulled me in, I am starting to search and to explore my surrounding. Some of what I find excites me and some of it scares me. I discover colors, reflections, and functions I have not seen or suspected before. You let me enter into a world where suddenly the known becomes unknown. What do I do with these new discoveries?

Abruptly, I find myself in a position comparable to the one of a scientist, trying to find logic in the chaos I am lost in. You make me doubt and you make me question. Then, eventually, you let me find meaning in my space discoveries and let me gain new insights. You offer me a new perspective. A perspective different from everything I have seen before.  

I find myself rediscovering the meaning of the known and the unknown. I come to realize that there is a fine line that stands between them which I had not or rather refused to recognize before. I witness the experience of sudden change which can be shocking on the one hand but intriguing on the other. I become aware of the dilemma of acceptance and the difficulty of adjustment. All of these insights only through the space mission I was taken to by you, the unconventional photographs of what I used to believe to be the familiar.

Shunk-Kender. Kunst durch die Kamera

»Shunk-Kender. Kunst durch die Kamera«, Ausstellungsansicht. Foto: Alexandra Ivanciu, © GfZK.

Besprochen von Annekathrin Müller

Ist Fotografie von Kunst auch Kunst? Dieses Thema steht im Zentrum der aktuellen Ausstellung im Neubau der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig. Sie zeigt die Arbeiten des Künstlerduos Harry Shunk (1924–2006) und János Kender (1937–2009). Die minimalistische Präsentation korrespondiert mit der nüchternen Architektur des Ausstellungsraums und besteht hauptsächlich aus großen metallischen Schaukästen. Darin sind Abzüge analoger Schwarzweißfotografien montiert, deren Format an Arbeitsprints erinnert, auch einige Kontaktbögen befinden sich darunter. Das kuratorische Konzept zielt offenbar darauf ab, das Material frei von auratischer Aufladung erfahrbar zu machen. Das ist konsequent, fertigten Shunk-Kender ihre Arbeiten doch überwiegend zu Dokumentationszwecken an.

Die beiden Fotografen produzierten Bildmaterial für Galerien, Verlage und Presse sowie auch direkt im Auftrag der Künstler*innen. Dabei gewähren sie Einblicke in eine aufregende Phase der Kunst, die mit spektakulären Aktionen die Grenzen des eigenen Selbstverständnisses zu sprengen versuchte. Die Aufnahmen in der Ausstellung stammen aus den 1950er bis 1970er Jahren und sind überwiegend in den großen Kunstzentren Paris und New York entstanden. Zu den Abgebildeten zählen so prominente und erfolgreiche Künstler*innen wie Andy Warhol, Yves Klein, Robert Rauschenberg, Niki de Saint Phalle oder Christo. Sie werden bei der Arbeit an ihren Werken, bei Happenings oder auf Ausstellungseröffnungen gezeigt, häufig aber auch ganz privat in ihrem persönlichen Umfeld. Es ist den Porträts durchaus anzumerken, dass Shunk-Kender selbst Teil dieser Szene waren. Mit vielen der Fotografierten waren sie gut bekannt und begleiteten sie zum Teil sehr lange.

Die Arbeiten von Shunk-Kender sind jedoch auch als eigenständige künstlerische Bildwerke interessant, denn das Duo verstand es, fotografische Qualitäten – das Erfassen von Stofflichkeit, Mimik und Gestik oder das Spiel mit Licht und Schatten – gekonnt zum Einsatz zu bringen. Nach der Schenkung eines Teilkonvolutes an das Pariser Centre Pompidou im Jahr 2014 hingen die Bilder dort zunächst als Beiwerk in den Seitengängen der Ausstellungssäle, um über Leben und Wirken der »Nouveaux Réalistes« zu berichten, erzählte Florian Ebner, Leiter der Abteilung Fotografie am Centre Pompidou, als er durch die Leipziger Ausstellung führte. Die hier besprochene Präsentation gibt nun aber Gelegenheit, gezielt über Ästhetik, Wert und Aussagekraft des Bilderschatzes nachzudenken. Ein umfangreicher Katalog des Centre Pompidou, der im Zuge der Ausstellungsvorbereitung entstanden ist, bietet hierfür ebenfalls Anknüpfungsmöglichkeiten.

Durch die Neukontextualisierung des Materials wird auch auf die vielfältigen Gebrauchsweisen von Fotografie hingewiesen. In diesem Zusammenhang kann zum Beispiel kritisch hinterfragt werden, welcher Status der zweckgebundenen Auftragsfotografie zugesprochen wird, wie mit der Rolle von Fotografie als Dokumentationsmedium umzugehen ist und was hiervon ins Museum kommt. Die Diskurse dazu sind angestoßen, die Neuaufwertung von Archivmaterialien und die Wiederentdeckung vergessener Konvolute haben eingesetzt. Neben der posthumen Würdigung Harry Shunks und János Kenders ist es insbesondere dieser Aspekt, der die Ausstellung zu einem wichtigen Beitrag macht.

Die Ausstellung wurde vom Centre Pompidou Paris konzipiert sowie produziert und ist noch bis zum 6. Juni 2021 in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig zu sehen. Kuratorinnen sind Chloé Goualc’h, Julie Jones und Stéphanie Rivoire, für die Präsentation in Leipzig ist Franciska Zólyom verantwortlich.

Annekathrin Müller ist seit 2020 Studentin im M.A. Photography Studies and Research.

Stopover 20/21: Rosa Lisa Rosenberg und Jakob Schnetz

Rosa Lisa Rosenberg: Half Asleep Not Far from Fading, 2020.

»Stopover« – einmal jährlich stellen unter diesem programmatischen Titel die Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice ihre aktuellen Arbeiten im UG des Museum Folkwang aus. In Form eines Zwischenstops sollen Einblicke gewährt und soll zu einer Diskussion eingeladen werden. Im Katalog finden sich neben den fotografischen Werken auch kurze Texte, die direkt an die Bilder adressiert sind. Verfasst wurden sie von den Studierenden des M.A. Photography Studies and Research. Hier schreibt Jakob Schnetz an Rosa Lisa Rosenbergs Serie »Half Asleep Not Far from Fading«.

 

Gravitation ohne Masse

Bevor ich darum weiß, finde ich mich an einem Ort wieder, den ich bereits zu einem unbekannten Zeitpunkt kartographiert und typisiert habe. Da ist diese Reifenschaukel, ein metallisch lautloses Pendel. Ich wende den Kopf zur Seite: textiles Flimmern, Handtücher.

In euch treffe ich quasi-autarke Bewegungen an, selbstgenügsam und scheinbar enthoben von Ursächlichkeit. Allein mit einem fragilen Indiz auf poröser Spur hilft mir nur meine Spekulation. Das Triviale, womöglich Beliebige und vielleicht auch Wehmütige in der Assoziation weicht schnell einem hoffnungslosen Begehren: Gäbe es eine Gegenleistung für meine Aufmerksamkeit, die euch vermutlich ohnehin gleichgültig ist, löst ihr sie nicht mit Kausalität ein.

Es drängt mich, den Kopf zu heben, den weiteren Raum zu erfassen, welcher, so glaube ich, einmal um euch herum existierte, doch wie von einer eigenartigen Trägheit erschlichen bleibt das Sehfeld gesenkt und starr. Ich spüre Gravitation, mit dem so seltsam unbeteiligten Blick; gedämpft, wie Geräusche eines lebendigen Alltags, die man als Fiebernder durch das halb geöffnete Fenster wahrnimmt.

Eine Vorahnung sickert aus euch, eine hypnotische Schwere, die sich, wenn auch nicht ganz unbehaglich, um mich legt wie ein sperriger Mantel. Meine Erinnerungen verspinnen sich mit euren; doch eure sind erzwungen und vieldeutig, meine schwer zu ergründen. Wenn ich erwache, begleitet ihr mich noch, für einen kurzen Moment?

Stopover 20/21: Julia Tillmann und Laura Niederhoff

Julia Tillmann: Warum Wolken nicht vom Himmel fallen, 2020.

»Stopover« – einmal jährlich stellen unter diesem programmatischen Titel die Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice ihre aktuellen Arbeiten im UG des Museum Folkwang aus. In Form eines Zwischenstops sollen Einblicke gewährt und soll zu einer Diskussion eingeladen werden. Im Katalog finden sich neben den fotografischen Werken auch kurze Texte, die direkt an die Bilder adressiert sind. Verfasst wurden sie von den Studierenden des M.A. Photography Studies and Research. Hier schreibt Laura Niederhoff an Julia Tillmanns Serie »Warum Wolken nicht vom Himmel fallen«.

 

Über den Verlust (1)

ZEIT

Ihr seid Fotografien, die von Verlust handeln. Davon, wie es ist, gehen zu müssen. Eure Ansichten in Schwarz-Weiß zeigen Momente des Flüchtigen, die sich in scheinbar Unscheinbarem vermitteln. Was bleibt nach dem Ende? Ein Knäuel Haare aus dem Abfluss einer Badewanne. Der zerbrochene Rahmen eines Stilllebens.

RAUM

Landschaften sind äußere Räume, die umschlagen können in Bewusstseinsräume. In Augenblicken von Traurigkeit ist es gerade die Schönheit des leeren Raumes, der die ehemals fest umrissenen Grenzen eines vergänglichen Ichs zu transzendieren vermag. Das bedeutet nicht, dass der Raum tatsächlich leer ist. Vielmehr ist er Spiegel des Ephemeren, was sich in der Oberflächentiefe von Gewässer, in der Konturlosigkeit des Himmels offenbart. Es sind solche Momente, in denen Gewissheiten von Raum und Zeit infrage gestellt werden.

ICH

Du weißt: Blau ist die Farbe der Sehnsucht. Blau steht für Konzepte der Ferne und Freiheit. In der Metaphysik der Romantik bezeichnete die blaue Blume die Suche nach der Erkenntnis des Selbst, aber auch den Versuch, das Unbegreifliche des menschlichen Lebens dingfest zu machen. Dingfestigkeit aber ist in den Zyanotypien, die du betrachtest, nicht zu ermitteln. Unfassbares schon. Auf den ehemals lichtempfindlichen Papieren machst du die Umrisse geisterhafter Gestalten aus, Schatten gleich, die sich im Moment ihrer Belichtung bereits wieder aufzulösen scheinen. Du stellst dir vor, dass die Zyanotypien im gleißenden Licht des Sommers entstanden sind – eines unwirklichen Sommers, der im kalkulierten Kontrollverlust der Chemigramme eingeschrieben ist.

POESIE DER FOTOGRAFIE

Was haben Lyrik und Fotografie gemeinsam? Kann es fotografische Gedichte geben? Du sagst ja. Denn Lyrik ist bildhafte Sprache. Die Fotografie wiederum nutzt den Effekt scheinbarer Realitätstreue, um Wirklichkeit zu schaffen und Beziehungen zu stiften. (2) Motive der Lyrik, die als Repräsentation von Zuständen in der Fotografie transportiert werden, bilden eine hybride Erzählstruktur, deren disparate Zeitlichkeiten Elemente einer vielschichtigen, expressiven Realität darstellen. Einer Realität, die stets von Neuem geschaffen und die immer wieder ergründet werden muss.

 

(1) Inspiriert von Marion Poschmann: Die Kunst der Überschreitung. In: dies.: Mondbetrachtung in mondloser Nacht, Berlin 2016, S. 135ff.
(2) Heinz Schmidt: Wie Bilder sprechen. In: ders.: Theologie und Ethik in Lernprozessen, Stuttgart 2003, S. 159ff.

Stopover 20/21: Samuel Solazzo und Isabelle Castera

Samuel Solazzo: Future Remnants of What Has Been, 2020.

»Stopover« – einmal jährlich stellen unter diesem programmatischen Titel die Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice ihre aktuellen Arbeiten im UG des Museum Folkwang aus. In Form eines Zwischenstops sollen Einblicke gewährt und soll zu einer Diskussion eingeladen werden. Im Katalog finden sich neben den fotografischen Werken auch kurze Texte, die direkt an die Bilder adressiert sind. Verfasst wurden sie von den Studierenden des M.A. Photography Studies and Research. Hier schreibt Isabelle Castera an Samuel Solazzos Serie »Future Remnants of What Has Been«.

 

Aus einer letzten Datenbank der Natur

(Ein autopoietisches System erzählt…)

 

Auf der Suche nach den Resten des Sichtbaren
vergewissern wir uns über die Spuren der Zeit,
bevor alles um uns herum verschwunden ist.(1)

Die Gesteinsschichten murmeln in Zwischentönen,(2)
raue Oberflächen absorbieren ein Echo im Raum,
bevor alles um uns herum verschwunden ist.

Wuchernde Fotosynthesen aus Reproduktionen
überlagern sich zu neuen Sinnzusammenhängen,
bevor alles um uns herum verschwunden ist.

Poröse Erinnerungen an eine materielle Welt,
gesammelt in einer letzten Datenbank der Natur,(3)
bevor alles um uns herum verschwunden ist.

Unablässig füllen wir Lücken mit Informationen,
gießen Inhalte in die Gefäße der Gedächtnisse,
bevor alles um uns herum verschwunden ist.

An Bruchstellen im Asphalt öffnen sich die Poren,
ein Riss zieht die Grenzen unserer Vorstellbarkeit,
bevor alles um uns herum verschwunden ist.

Wir sind die Entscheidung für eine Möglichkeit,
Ahnungen gehalten in einem Schwebezustand,
bevor alles um uns herum verschwunden ist.

 

(1) In Anlehnung an: Jean Baudrillard: Warum ist nicht alles verschwunden?, Berlin 2018.
(2) Inspiriert von: Michel Foucault: Archäologie des Wissens, Frankfurt am Main 1997, S. 43.
(3) Oliver Wendell Holmes: Das Stereoskop und der Stereograph. In: Wolfgang Kemp (Hg.): Theorie der Fotografie, Band 1, München 2006, S. 120.

Stopover 20/21: Silviu Guiman und Judith Böttger

Silviu Guiman: We Move Mountains, 2020.

»Stopover« – einmal jährlich stellen unter diesem programmatischen Titel die Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice ihre aktuellen Arbeiten im UG des Museum Folkwang aus. In Form eines Zwischenstops sollen Einblicke gewährt und soll zu einer Diskussion eingeladen werden. Im Katalog finden sich neben den fotografischen Werken auch kurze Texte, die direkt an die Bilder adressiert sind. Verfasst wurden sie von den Studierenden des M.A. Photography Studies and Research. Hier schreibt Judith Böttger an Silviu Guimans Serie »We Move Mountains«.

 

Ihr seid wie das Gold

Ihr macht mir ein Angebot. Das Angebot, über eine Möglichkeit nachzudenken oder über eine  ganz andere. In der Möglichkeit, die sich mir eröffnet, seid ihr wie das Gold, das ihr zu zeigen behauptet.

Einige von euch lassen mich ein Stück Welt erkennen, ich kann euch verorten. Dann werde ich plötzlich wieder abgestoßen, mir fehlt die Referenz. Die physische Welt entzieht sich mir und entlässt mich in die Welt meiner Gedanken, in der ich euch eine mögliche Bedeutung zuschreibe. Denn eure Bedeutung, euer Wert ergibt sich erst in meiner Betrachtung, wenn ich euch mir aneigne. Ohne meinen Blick seid ihr nichts. Ihr seid wie das Gold.

Was ihr bedeutet, liegt nicht in euch. Euer Wert wird euch auferlegt. So sicher ihr euch meiner Bewunderung heute sein könnt, so ungewiss ist mein Beifall morgen. Denn ich werde mehr sehen, anderes sehen, vielleicht Besseres. Und dann verschiebt sich, was ihr seid und jemals sein könnt. Ihr seid wie das Gold.

Ich sehe keine Menschen, doch letztlich seid ihr von Menschen gemacht, für Menschen gemacht. Ich kann euch fragen, was ihr wollt. Doch eigentlich fragt ihr mich, was ich will. Es geht um mich. Ich bediene mich eurer und ihr bedient euch der Welt, um mir zu geben, was ich von euch erhoffe. Natur wird ausgebeutet, um den Durst des menschlichen Blicks zu stillen. Ihr seid wie das Gold.

Ich suche ein Stück Wahrheit in euch, eingebettet in kalten Stein. Ich muss sie freilegen, begegne auf dem Weg Behauptungen des Seins und Motiven, die sich meiner Erkenntnis verweigern. Was ich am Ende finden will, muss sich absetzen von all dem Staub, den ich beiseiteschiebe, muss die Arbeit wert sein. Ihr seid wie das Gold.

Stopover 20/21: Rebecca Racine Ramershoven und Jakob Schnetz

Rebecca Racine Ramershoven: How much time do you want?, 2020.

»Stopover« – einmal jährlich stellen unter diesem programmatischen Titel die Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice ihre aktuellen Arbeiten im UG des Museum Folkwang aus. In Form eines Zwischenstops sollen Einblicke gewährt und soll zu einer Diskussion eingeladen werden. Im Katalog finden sich neben den fotografischen Werken auch kurze Texte, die direkt an die Bilder adressiert sind. Verfasst wurden sie von den Studierenden des M.A. Photography Studies and Research. Hier schreibt Jakob Schnetz an Rebecca Racine Ramershovens Serie »How much time do you want?«.

 

Das tastende Auge

Mit der Gewissheit des unangreifbaren Betrachters trete ich vor euch, die bewegten visuellen Parzellen.

Wo beginne ich zu sehen? Oder habe ich mich bereits entschieden, angezogen von der Eindeutigkeit der Gewalt der Schläge, die mich erhaben machen; ist es die aufreizende, geschmeidige, so bestimmte Bewegung des Fingers, die mich affiziert, das naive Grinsen, das zum Belächeln einlädt? Ohne die meisten der Filme in Gänze gesehen zu haben, kenne ich euch, die entnommenen Bilder; ich kenne diese Gesten, die Mimik, die Motive, zumindest glaube ich das. Noch fühle ich mich sicher, denn ihr seid nur Bilder, flüchtiger Code, eine Abfolge dezidierter mathematischer Befehle.

Ihr scheint Sinnlichkeit zu begehren, eine nuancierte Palette an Taktilität, und in eurem körperlosen Dasein macht ihr den Körper doppelt zum Thema. Diese Aufladung des Sinnlichen scheint durch eine digitale Körperlosigkeit noch verstärkt. Sichtbar ist die Haut, Schwarze Haut. An sie geknüpfte Gesten verheißen hier ungebremstes Gieren, kraftvolle Erotik, nahezu sadistische, affektierte Gewalt, übertrieben kindliche Komik, unterwürfiges Glück: eine Ansammlung widersprüchlicher Projektionen, die zugleich Angst und Anziehung erzeugt und sie in der vermeintlichen Evidenz von Haut fixiert (siehe Fanon, Frantz: Die erlebte Erfahrung eines Schwarzen. In: Dorothee Kimmich, Stephanie Lovarno, Franziska Bergmann (Hg.): Was ist Rassismus? Kritische Texte, Stuttgart 2016, S.129–144, hier S.136).

Wirkmächtige Stereotype, in Endlos. Die sichtbaren, körperlosen Körper sind des Menschlichen beraubt. Gefangen in der Wiederholung, lässt mich eure Endlosigkeit stocken, ich halte es kaum mehr aus. Noch bin ich voller Hoffnung, dass sich etwas ändert.

Das tut es nicht: Ich bin nervös. Ihr seid es auch.

Auch eure Sprachlosigkeit gibt mir keinen Halt, keine Ablenkung. Diese eure Stummheit wird nur von jenem eigentümlichen Knistern überlagert, das mich desorientiert. Aus rauschender Stille sprechen mich plötzlich die Stimmen von James Baldwin, Miriam Makeba, Audré Lorde und Toni Morrison direkt an, mich als Weißen - und lassen mich befremdet und zweifelnd zurück.

Kurz spüre ich eine unmittelbare Abwehrhaltung gegen Didaktik im Künstlerischen. Doch ist sie hier nicht eine Strategie der Verweigerung, die vor allem zeigt, wie sehr sie trifft? Steckt hinter der Didaktik nicht eine tiefe Müdigkeit und Wut, die mich angeht, eine schmerzvolle Leerstelle in mir?

Stopover 20/21: Xiaole Ju und Laura Niederhoff

Xiaole Ju: UTC +2 & 1 Essen NRW, 2020.

»Stopover« – einmal jährlich stellen unter diesem programmatischen Titel die Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice ihre aktuellen Arbeiten im UG des Museum Folkwang aus. In Form eines Zwischenstops sollen Einblicke gewährt und soll zu einer Diskussion eingeladen werden. Im Katalog finden sich neben den fotografischen Werken auch kurze Texte, die direkt an die Bilder adressiert sind. Verfasst wurden sie von den Studierenden des M.A. Photography Studies and Research. Hier schreibt Laura Niederhoff an Xiaole Jus Serie »UTC +2 & 1 Essen NRW«.

 

Hallo,
kennen wir uns? Haben wir uns nicht schon mal getroffen? Dort drüben am Hauptbahnhof bin ich jedenfalls oft umgestiegen auf meinem Weg von Rüttenscheid nach Zollverein. Da müssen wir uns über den Weg gelaufen sein. Ja, genau da! Essen, das führst du mir wieder vor Augen, war erst Liebe auf den zweiten Blick. Daran erinnere ich mich noch genau: Graue Straßen. Grauer Himmel. Aber dann: das UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein, wo das Quartier Nord der Folkwang Universität liegt. Oder die Rüttenscheider Straße, genannt Rü, mit ihren vielen Cafés, Bars und Imbissständen. In der Nähe das Folkwang Museum, die Philharmonie, das Aalto-Theater. Weiter im Süden noch liegen der Baldeneysee und die berühmte Villa Hügel. Aber ja, ich weiß! Das ist nicht das, was du mich sehen lassen willst. Du lenkst meinen Blick weg von den Klischees, weg von der Industrieromantik hin zum Alltag dieser Stadt. Auf die Bahnhöfe, die rot-weißen Straßenschilder und die unzähligen Kreisverkehre, die typisch sind für Essen. Und für deutsche Städte im Allgemeinen. Apropros Bahnhöfe: War es nicht Marc Augé, der in seinem Buch »Nicht-Orte« auf die flüchtige Raumkonstitution der Übermoderne verwies? »Paradoxon des Nicht-Ortes: Der Fremde, der sich in einem Land verirrt, das er nicht kennt (der ›durchreisende‹ Fremde), findet sich dort ausschließlich in der Anonymität der Autobahnen, Tankstellen, Einkaufszentren und Hotelketten wieder.« Manchmal habe ich mich verlaufen in der Stadt. Ich habe gehofft, dass sich unsere Wege kreuzen. Dann hätte ich dich angesprochen: Hallo, kennen wir uns?
Ortlose Grüße
Laura Niederhoff

Stopover 20/21: Florian Fäth und Paul Werling

Florian Fäth: Einheitsbrei, 2020.

»Stopover« – einmal jährlich stellen unter diesem programmatischen Titel die Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice ihre aktuellen Arbeiten im UG des Museum Folkwang aus. In Form eines Zwischenstops sollen Einblicke gewährt und soll zu einer Diskussion eingeladen werden. Im Katalog finden sich neben den fotografischen Werken auch kurze Texte, die direkt an die Bilder adressiert sind. Verfasst wurden sie von den Studierenden des M.A. Photography Studies and Research. Hier schreibt Paul Werling an Florian Fäths Serie »Einheitsbrei«.

 

Mein Blick schweift durch die Innenstadt. Gleichheit und Austauschbarkeit der Fassaden füllen mein Blickfeld. Es ist eine konsumoptimierte Umwelt voller Fremdheit, Individualität kaum mehr als ein grelles Kaufversprechen ökonomischer Giganten. Ob ihr als fotografisches Kollektiv eine oder mehrere Städte abbildet, kann ich nur aufgrund eures Titels mit Sicherheit sagen. Ihr verschwimmt zu einem Wimmelbild kultureller Uniformität, das individuelle Referenz unbedeutend erscheinen lässt. Aber ist diese Uniformität letztlich nicht nur eine nachträglich konstruierte? Hebe ich meinen Blick über die Fassade des Erdgeschosses, so erkenne ich, wie viele der ursprünglichen Architekturen mit Scheinfassaden überzogen wurden. Die architektonische Einheit ist eine des Untergeschosses. Eure fotografische Verdichtung bestärkt diesen Eindruck. In dieser seriellen Punktierung führt ihr uns die kapitalistisch motivierte Einebnung ortsspezifischer Charakteristika deutlich vor Augen. Kann dies Sinnbild einer gelungenen Wiedervereinigung sein?

30 Jahre sind nun vergangen seit dem Tag der deutschen Wiedervereinigung. Die großen Reden von Einigkeit, Annäherung und Ebenbürtigkeit klingen bis heute nach. Bilder euphorischer Menschenmassen an der gefallenen Mauer und Festivitäten auf den Straßen der damals frisch geeinten Republik haben sich in unser kollektives Bildgedächtnis eingeschrieben. Heute müssen sie sich an einer Realität messen, die noch immer an den einstigen Versprechen hadert. Nach wie vor erinnern Unterschiede in Wohlstand, Ansehen, Sichtbarkeit und Repräsentation an die einstige Trennung. Doch dokumentiert ihr nicht Gegenteiliges? Ihr vermittelt ein Bild deutscher Innenstädte, die sich aufgrund ihrer Ähnlichkeit nicht verorten lasen. Ob ich eine Ladenfront aus Halle oder Darmstadt betrachte, vermag ich nicht zu sagen. Insofern sehen wir Bilder von Urbanität eines zumindest kapitalistisch vereinheitlichten Deutschlands. Eure Dokumentation dieser Angleichung entbehrt jedoch nicht der Kritik selbiger.

Die Wiedervereinigung war die Annäherung zweier ungleicher Staaten. Notwendigerweise war der Prozess geprägt von Entsagung und Kompromiss, doch als ebenbürtig kann diese Annäherung nur bedingt gelesen werden. In erster Linie waren es die neuen Bundesländer, die dem Alten entsagten und sich einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung unterordneten. In der Folge wurde ostdeutsche Kultur zusehends aberkannt und verwestlicht, die Wirtschaft in westdeutsche Hände privatisiert und die neue deutsche Einheit kompromisslos kapitalistisch geprägt. Ostdeutsche Marken verschwanden von der Bildfläche, der Einzelhandel wurde von Handelsketten überrollt und es dauerte nur wenige Jahre, bis die Innenstädte der kulturellen Uniformität angepasst waren. Der Kapitalismus ist in seiner Natur ein Prozess der Einverleibung, die Wiedervereinigung seine Bühne, eure Existenz die kritische Beglaubigung dessen.  

Stopover 20/21: Anne-Christine Stroje und Özlem Arslan

Anne-Christine Stroje: Der Geruch von Sommerregen, 2020.

»Stopover« – einmal jährlich stellen unter diesem programmatischen Titel die Studierenden im M.A. Photography Studies and Practice ihre aktuellen Arbeiten im UG des Museum Folkwang aus. In Form eines Zwischenstops sollen Einblicke gewährt und soll zu einer Diskussion eingeladen werden. Im Katalog finden sich neben den fotografischen Werken auch kurze Texte, die direkt an die Bilder adressiert sind. Verfasst wurden sie von den Studierenden des M.A. Photography Studies and Research. Hier schreibt Özlem Arslan an Anne-Christine Strojes Serie »Der Geruch von Sommerregen«.

 

Where and Who

Where are you from? – A question one is being often asked when meeting someone new. Actually, it is not the origin one is being asked to reveal by this question, but rather one’s identity. So, the conversation deepens, one question leads to another, and time flies without realizing it. Such conversations can set different emotions and feelings, such as unity, familiarity, and even magic.

Today, I met you and experienced all of that. You are photographs depicting nature and man-made, day and night, past and present, and most importantly, colors. Latter attracted my attention the most. I recognize the color blue, different kinds of greens, orange, and many others. The sky, the trees, the plants, the grass, the sand all reveal their true colors to me. Their honesty allows me to feel and to imagine their smell. I imagine myself being there, reliving what I believe to see.

Though, there is one color carrying itself through nearly all of you which reveals much more than any other color to me: the color blue. Blue is the color of the sky and the ocean. The color associated with stability, serenity, and wisdom. Through this color, I get to know the people returning my gaze in some of you. I find out about the value of man-made. Just like the glasses depicted in one of you. They are fragile, but yet present and significant. 

In between all of your colorfulness, there is also a part of you whose colors have faded. Looking at this part of you, in which you let the objects come forward, you unveil a glance at the past, to me. The past is a distant memory. It leaves traces within and is formative. It lets me feel nostalgic and takes me to a state of thoughtfulness.

You reveal a world to me. A world shaped by memories, people, and realities. You let me explore the roots, discover an essence and touch a soul. You give a new meaning to the expressions ›where‹ and ›who‹. So, there is nothing left to say for me other than I am pleased to meet each and every one of you!