News

What's next?

  •  
  • ⟶ April 18 through 27, 2024
  • Gallery 52
  • Juri Löchte: »fluid resonance«
  •  
  • ⟶ April 25, 2024
  • Folkwang Photo Talk
  • Siobhan Angus (Carlton University Ottawa, Kanada)
  • Online
  •  
  • ⟶ May 2 through 14, 2024
  • Gallery 52
  • Jana Stormanns, Lennart Pimpl: »202452-JSxLP«
  •  
  • ⟶ May 15 through September 15, 2024
  • »Leap of faith: Transmediale Fotografie«
  • Annual Exhibition of the North Rhine-Westphalia Academy of Sciences and Arts
  • Curated by Prof. Dr. Steffen Siegel
  •  
  • ⟶ May 23 through June 1st, 2024
  • Gallery 52
  • Eleonora Arnold, Linda Hu Hafeneger: »Ready when you are«
  •  
  • ⟶ May 31, 2024
  • Application deadline
  • M.A. Photography Studies and Research
  •  
  • ⟶ June 13, 2024
  • Folkwang Photo Talk
  • Susan Laxton (University of California at Riverside, USA)
  • Quartier Nord
  •  
  • ⟶ June 27 through July 6, 2024
  • Gallery 52
  • Anna Kebe: »es gibt keine sackgassen«
  •  
  • ⟶ July 10, 2024
  • Folkwang Photo Talk
  • Sabine Kriebel (University College Cork, Irland)
  • Quartier Nord & Online
  •  
  • ⟶ Starting July 11, 2024
  • Gallery 52
  • Bachelor students of the first year: »Wohin die Reise führt«
  •  
  • ⟶ July 18 through 21, 2024
  • Open Studios
  • Quartier Nord
  •  

Folkwang Photo Talk with Yi Gu

Please join us on November 16, 2023, when we will welcome Yi Gu from the University of Toronto at Folkwang University of the Arts – online! – for our next Folkwang Photo Talk. Yi Gu will discuss »Infrastructure of Persuasion: Chinese Photography and the Cold War.« Her talk will be held at 5:30 pm (17:30) CET, which is, for instance, 11:30 am EST and 1:30 am CST. Please email us for the Zoom link.

What strategies were employed to make photographs from socialist countries more compelling to both domestic and international audiences? How did photographs circulate within the socialist bloc and traverse the Iron Curtain? What mechanisms underpinned the cooperation and collaboration among socialist state photo agencies? This presentation examines these questions through the lens of a largely overlooked 1958 meeting of the heads of press photo and stock image agencies from eleven socialist countries.

Although largely based on the Chinese language primary materials, this study attempts to illuminate how an imagined community was formed through collaborations against an allegedly daunting and menacing presence of non-Socialist media. The affective reach of socialist photography was not only the pursuit of individual photographers but also the product of a transnational infrastructure of persuasion.

Zum Abschied von Gisela Bullacher als Professorin für Grundlagen der Fotografie

Foto: Carlos Hillejan Capote

Mit dem Ende des Sommersemesters 2023 ging die Zeit von Gisela Bullacher als Professorin für die Grundlagen der Fotografie an der Folkwang Universität der Künste zu Ende. Aus diesem Anlass hat die Fachgruppe Fotografie am 29. September im Quartier Nord ein großes Fest ausgerichtet. Von allen Kolleginnen und Kollegen, die heute an Folkwang für die Fotografie tätig sind, hat Elke Seeger, Professorin für Fotografie und Konzeption, am längsten mit Gisela Bullacher zusammengearbeitet. Stellvertretend für die gesamte Fachgruppe hat sie zur Würdigung ihrer Arbeit diese Worte gesprochen.

● 

Fast zwanzig Jahre, von 2004 bis 2023, lehrte Gisela Bullacher als Professorin für die Grundlagen der Fotografie. Damit haben über 500 Studierende das erste Studienjahr in der Fotografie bei ihr durchlaufen. Am 29. September haben wir nicht nur eine hervorragende Lehrende und Kollegin in den Ruhestand verabschiedet, sondern auch ein weitsichtiges, engagiertes Mitglied unserer Hochschule. Über viele Jahre hinweg hat sie die Fachgruppe Fotografie und den Fachbereich Gestaltung maßgeblich beeinflusst. Durch ihr unermüdliches Engagement, intern Strukturen zu evaluieren und neue Formate anzuregen, hat sie unser Haus lebendig gehalten. Hinzu kommt ihr großes Engagement, unsere Arbeit an der Folkwang Universität der Künste in die Öffentlichkeit zu tragen: durch vielfältige, von ihr initiierte Einzelprojekte und durch dauerhaft angelegte Formate. Stets war dabei die wichtigste Idee, die künstlerischen Arbeiten unserer Studierenden der Öffentlichkeit vorzustellen.

Der Beginn von Gisela Bullachers Tätigkeit fällt in die Zeit an der Universität Essen und die gemeinsame Fachgruppe mit dem Kommunikationsdesign. Wer in Essen studierte, erwarb daher ein Diplom in „Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie“. Bereits zu dieser Zeit engagierte sie sich für Ausstellungen an öffentlichen Orten: Forum für Architektur, in leerstehenden Räumen in der Nähe der Philharmonie, später an verschiedenen Orten der Essener Innenstadt, während des Kulturhauptstadtjahres Ruhr 2010 eine das Ruhrgebiet umfassende Ausstellung an öffentlichen Großplakatwänden, das 1. Billboard Festival in Sunderland, Kooperationen mit Feldstärke International – Pact Zollverein, Ausstellungsformate für das Dortmunder F-Stop-Festival oder erst jüngst eine Ausstellung in der Heilig-Geist-Kirche in Essen-Katernberg. Nicht unerwähnt bleiben darf die jährliche Finale-Ausstellung im SANAA-Gebäude, dessen Magazin sie jährlich produziert hat.

Darüber hinaus hat Gisela Bullacher publizistische Formate ins Leben gerufen: ein Absolvent:innen-Magazin, die über Jahre publizierte Zeitung für Fotografie „Dekamired“, der Stopover-Katalog, Fotohefte in unterschiedlichen Kooperationen, zum Beispiel für die Einweihung der Orgel in Werden. Nicht zuletzt aber hat Gisela Bullacher aktiv dazu beigetragen, eine Vielzahl wichtiger Gäste nach Essen einzuladen, unter ihnen Paul Graham, Mitch Epstein, Günther Selichar, Thomas Florschütz, Hans Peter Feldmann, Armin Linke, Jürgen Teller und Jules Spinatsch.

Mit der Gründung der Fachgruppe Fotografie beteiligte sich Gisela Bullacher maßgeblich an den Strukturen für die nun selbstständigen Studiengänge zur Fotografie und, bald schon, an der Umstellung auf Bachelor und Master; oder genauer der Entwicklung zweier Master für künstlerische Praxis sowie für Theorie und Geschichte der Fotografie. Nicht nur die Namen dieser beiden Studiengänge – Photography Studies and Practice sowie Photography Studies and Research – hat Gisela Bullacher erfunden, sondern auch für unsere jährliche Ausstellung „Stopover“ im Museum Folkwang, für die Zeitschrift „Dekamired“ und, kurz vor unserem Umzug nach Zollverein, für das „Quartier Nord“!

Folkwang zu Folkwang zu bringen war ein besonderes Anliegen von Gisela Bullacher. So können wir aufgrund ihrer Initiative seit 2016 die Arbeiten unserer Master-Studierenden im Untergeschoss des Museums Folkwang zeigen, erst als „Stopover“ und künftig als „Photography Masters“. Dieses inzwischen renommierte Ausstellungsformat hat sie seit seiner Gründung – gemeinsam mit Petra Steinhardt und zuerst mit Florian Ebner, später mit Thomas Seelig – betreut. Über viele Jahre hat Gisela Bullacher durch Ausstellungsbesuche und Exkursionen aktiv die Auseinandersetzung mit Orten der bildenden Kunst außerhalb der Hochschule gefördert. Regelmäßig gehörten hierzu ganz selbstverständlich Besuche in der Fotografischen Sammlung des Museums Folkwang, um mit den Studierenden die wertvollen Originale in den Blick zu nehmen. Erst jüngst noch organisierte sie mehrtägige Exkursionen nach Kassel zur documenta und nach Venedig zur Biennale.

Nicht allein die Fachgruppe Fotografie hat Gisela Bullacher viel zu verdanken. Ihre Lehre war von einem künstlerischen Verständnis geprägt, das die Wahrnehmung des Visuellen, die Umsetzung in eine Form und schließlich das Bild selbst im Zusammenhang ernst nahm. Nie hat sie Kunst und Design als Gegensatz empfunden. Eine große Zahl erfolgreicher Schülerinnen und Schüler, die durch ihre Lehre geprägt worden sind, sind der beste Beweis für den Weitblick, der ihre Arbeit als Professorin an der Folkwang Universität getragen hat.

Prof. Elke Seeger

 

Folkwang Film Fest 2023

FFF wie Folkwang Film Fest – am 6. Juli ab 18 Uhr im Sanaa-Gebäude.

Das Folkwang Film Fest ist ein studentisch organisierter Filmabend mit anschließendem Gespräch. Die Veranstaltung soll mehr Raum für filmische Arbeiten an unserer Universität schaffen und den studentischen Austausch darüber fördern. Das Programm wird sich ausschließlich aus Filmen und Videos von Studierenden der Folkwang Universität der Künste zusammensetzen.

Ab 18 Uhr wird das Filmfest mit einem Sektempfang eröffnet. Es folgt, mit ausreichend Popcorn, das Film-Programm, um den Abend schließlich mit einem gemeinsamen Gespräch ausklingen zu lassen.
 

Open Studios 2023

Einmal im Jahr, stets im Juni, lädt der Fachbereich Gestaltung der Folkwang Universität der Künste zum Rundgang ins Quartier Nord. Dieses Jahr findet er vom 22. bis zum 25. Juni statt. Wir freuen uns sehr, euch alle hierfür bei uns auf Zollverein zu begrüßen!

Vier Tage lange öffnen wir unsere Türen, um allen interessierten Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit zu geben, einen Einblick in das Schaffen unserer Studierenden zu geben. Neben einer Vielfalt an begonnenen oder schon abgeschlossenen Arbeiten, Projekten, Skizzen, Fotografien, Filmen und Skulpturen werden auch kleine, gemeinsame Ausstellungen von Kursen und Fachgruppen zu sehen sein.

Hiermit einher geht ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Workshops (Self-Repair, Yoga, Zeichnen), Führungen und Live-DJs. Besonders freuen wir uns, künstlerische Disziplinen der anderen Fachbereiche an Folkwang, mit Live-Konzerten, Tanz, Komposition, Schauspiel und Physical Theatre Performances bei unserem Rundgang eine Plattform zu geben zu dürfen.

Ganz obligatorisch ist Samstagabend auch die diesjährige Rundgang-Party mit erstmals zwei separaten Floors, auf denen ein divers zusammengestelltes Programm an DJs bis früh am Morgen auflegen wird.

Für abwechslungsreiche Ess- und Trinkgelegenheiten wird neben dem studentisch geführten Café (2.OG) und der Rundgang x Fachschaft Nord-Bar ausreichend gesorgt.

Wir freuen uns auf dieses große interdisziplinäre Fest!

Stopover 2023

Seit dem 19. Januar 2023 zeigen wir in den Räumen des Museum Folkwang unsere aktuelle Ausgabe der jährlichen Master-Ausstellung STOPOVER.

Bis zum 11. Juni stellen sieben Studierenden des 3. Semesters im M.A. Photography Studies and Practice ihre Arbeiten aus: Volker Crone, Mara Fischer, Marie Lansing, Philipp Niemeyer, Martin Ruckert, Gloria Ruiz Melendez und Julia Unkel.

Außerdem haben am 27. Januar 2023 sechs Studierende im M.A. Photography Studies and Research – Dortje Fink, Tabea Funke, Sarah Gramotke, Deborah Herber, Malte Radtki und Meike Reiners – im Museum Folkwang einen eintägigen Workshop veranstaltet: »Mit Fotografien umgehen: analysieren. archivieren. historisieren. konstruieren. schießen. schulden«. Zu Gast waren Prof. Dr. Burcu Dogramaci aus München und die Berliner Künstlerin Viktoria Binschtok.

Mit Fotografien umgehen

Mit Fotografien umgehen
analysieren.archivieren.historisieren.konstruieren.schießen.schulden

Öffentlicher Workshop, organisiert von Student*innen des wissenschaftlichen Master-Studiengangs Photography Studies and Research zur Theorie und Geschichte der Fotografie
27. Januar 2023, 11–18 Uhr Museum Folkwang, Gartensaal, Museumsplatz 1, 45128 Essen

Fotografische Bilder umgeben uns. Wir alle leben und handeln täglich mit ihnen, ob bewusst und intentional oder nicht. Beständig entwickeln sich neue Handlungs- und Gebrauchsweisen. Gleichermaßen ändern sich die Werte und Bedeutungen, die Fotografien beigemessen werden, wenn sie in neue Kontexte überführt werden. Für eine Verortung des Fotografischen scheint es also vielversprechend, die damit verbundenen Verben genauer in den Blick zu nehmen. Ob analysieren, archivieren, historisieren, konstruieren, schießen oder schulden: In einem eintägigen wissenschaftlichen Workshop wird Fotografie – verstanden als ein Set von Praktiken – aus ganz unterschiedlichen Perspektiven befragt. In sechs interaktiven Kurzvorträgen werden aktuelle studentische Forschungsprojekte präsentiert und zur Diskussion gestellt.

Darüber hinaus sind die in Berlin lebende Künstlerin Viktoria Binschtok und Prof. Dr. Burcu Dogramaci, Professorin für Kunstgeschichte an der LMU München, zu einem Gespräch eingeladen. Viktoria Binschtok verhandelt in ihren Arbeiten Bildquellen und - ökonomien, wenn sie beispielsweise in ihrer Werkreihe »Cluster« die algorithmisch bestimmten Assoziationen digitaler Bildersuchmaschinen aus dem virtuellen in den physischen Raum überträgt. Burcu Dogramaci kartiert im von ihr geleiteten Forschungsprojekt METROMOD die Netzwerke von Exilierung betroffener Künstler:innen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei stehen unter anderem Bild- und Ausstellungspraktiken im Fokus, die sich aus diesen Erfahrungen entwickelt haben.

Der Workshop wird konzipiert und realisiert von Dortje Fink, Tabea Funke, Sarah Gramotke, Deborah Herber, Malte Radtki und Meike Reiners.

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Workshop wird nicht gestreamt werden.

 

Das detaillierte Programm:

11:00 Deborah Herber und Steffen Siegel: Willkommen und Einführung
11:15 Meike Reiners: Fotoforensik. Methoden zur Befragung von Fotografien
11:45 Malte Radtki: Erinnere mich – zu meinen Bedingungen! Nachlassbewusstsein im privaten Fotoalbum

12:30 Sarah Gramotke: Joachim Schmids »Archiv«: Gefundene Sichtbarkeiten
13:00 Tabea Funke: Fotografische Schuldeingeständnisse

15:00 Viktoria Binschtok und Burcu Dogramaci im Gespräch mit Studierenden

17:00 Deborah Herber: Wer schießt, nimmt teil. Ethische und moralische Verantwortung im Fotojournalismus
17:30 Dortje Fink: Im Westen was Neues - periphere Fotografiegeschichten rücken ins Zentrum

18.00 Abschluss und anschließende Führung durch die Ausstellung Stopover 2023 – M.A. Photography Studies im UG des Museum Folkwang. Die Künstler*innen werden anwesend sein.

Studieninfo-Tag am 20. Januar 2023

Save the date! Am Freitag, den 20. Januar 2023 veranstaltet die Fachgruppe Fotografie gemeinsam mit dem gesamten Fachbereich Gestaltung einen Studieninfo-Tag für alle, die sich für ein Studium bei uns interessieren. Digital wie auch vor Ort im Quartier Nord werden wir über alle unsere Studienangebote informieren. Zum einen über die beiden Lehrangebote zur künstlerischen fotografischen Praxis im B.A. Fotografie und im M.A. Photography Studies and Practice; und zum anderen über unseren M.A. Photography Studies and Research, der sich einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit Theorie und Geschichte der Fotografie widmet.

Das Programm für den Studieninfo-Tag findet sich in Kürze hier auf dieser Seite.

Der Stichtag für Bewerbungen zum Wintersemester 2023/2024 ist für die beiden praktischen Studiengänge der 15. März 2023, für den wissenschaftlichen Studiengang der 31. Mai 2023. Alle Informationen zu den Anforderungen in den Bewerbungsverfahren und ihrem Verlauf, zu den Prüfungsordnungen und Modulhandbüchern sowie zu den genauen Terminen finden sich hier zusammengefasst.

Open Studios 2022

Acht Buchstaben hat der Rundgang, und in diesem Jahr wird er endlich wieder vier Tage dauern können: vom 23. bis zum 26. Juni auf der Zeche Zollverein. Studierende aller Fachgruppen des Fachbereichs stellen gemeinsam aus – und natürlich ist auch die Fotografie mit dabei. Neben unserem Hauptgebäude im Quartier Nord auch in der Heilig-Geist-Kirche des Architekten Gottfried Böhm. Einige wenige Schritte vom Quartier Nord entfernt, ist es eine einmalige Gelegenheit, neben der Ausstellung selbst auch die spektakuläre Architektur vor ihrem baldigen Umbau zu einer Kunstgalerie zu besichtigen.

Save the date! Wir freuen uns darauf, nach zwei digitalen Rundgängen wieder persönlich vor Ort zu sein!

Fortlaufend aktuelle Nachrichten gibt es auf der Website des Rundgangs sowie auf Instagram.

re.21.lettres.a.la.photographie@gmx.de auf der Phototriennale Hamburg

Phototriennale Hamburg, wir kommen! Im Oktober konnte unsere aus Masterstudierenden und Mitarbeiter:innen bestehende Performancegruppe re.21.lettres.a.la.photographie@gmx.de im Museum Folkwang erstmals auf das pseudonyme Kunstprojekt 21.lettres.a.la.photographie@gmx.de reagieren − die Namensgebung ist offenbar so verwirrend, dass uns die Photonews in der jüngsten Ausgabe durcheinander gebracht hat. In Form einer Intervention zeigten wir das Bildermachen als harte, aber auch witzige Arbeit zwischen Aktenablage und Scanner, Office-Kopierer und Mail-Versand. An diesem Wochenende geht das Projekt im Programm Triennal Expanded der Phototriennale Hamburg in die nächste Runde. Kommt vorbei, wenn ihr in der Nähe seid und drückt uns die Daumen, dass es keinen Papierstau gibt!

Alle Informationen zum Abend und dem spannenden Programm finden sich auf der Website der Phototriennale.

Next Folkwang Photo Talk with Kathrin Yacavone

After a successful start to the Folkwang Photo Talks online with Sara Dominici, we are continuing the series in person. We are delighted to welcome Kathrin Yacavone as our next speaker! Yacavone is a literary scholar and photo historian and currently an International Fellow at the Kulturwissenschaftliches Institut in Essen. Her lecture is going to be on the history of the collection of photography.

The talk will take place on May 19 at 6 p.m. in Quartier Nord, room 2.13. It is not necessary to register in advance, everyone interested is welcome!

The next and last lecture for this semester will take place on June 30th with Olga Moskatova, again in the Quartier Nord.

TAKE OVER im Kunstmuseum Ahlen

Photo: Simon Ringelhan und David Müller

TAKE OVER im Kunstmuseum Ahlen anlässlich der Ausstellung On Display. Der Körper der Fotografie, mit Studierenden der Folkwang Universität der Künste Essen.

Am Samstag, den 14. Mai 2022, am Vorabend des Internationalen Museumstages, führen Studierende der Folkwang Universität der Künste Essen ab 18 Uhr durch einen spannenden Abend im Kunstmuseum Ahlen. Das Programm mit Gesprächen, Performances, Videoscreening und DJane-Set sowie der Release der Ausstellungspublikation ermöglicht einen erweiterten Blick auf die präsentierten Arbeiten der achtzehn beteiligten Studierenden und das Museum als Institution.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Es ist keine Voranmeldung notwendig, Eintritt und Programm sind kostenfrei. Weitere Informationen gibt es hier.

Peter Miller: Fuck it, Photography!

13. Mai bis 18. Juni 2022
SETAREH X

Magische drei Worte, ein Komma, ein Ausrufezeichen: »Fuck it, Photography!« heißt die aktuelle Ausstellung Peter Millers bei Setareh im Rahmen von Düsseldorf Photo+. Für die Ausstellung ist eine ganze Reihe neuer Arbeiten enstanden, die spielerisch-konzeptuell nach Möglichkeiten suchen, Fotografie immer wieder zu denken. 

Die Eröffnung findet am Freitag, dem 13. Mai, von 14 bis 20 Uhr statt. Seid herzlich eingeladen!

Peter Miller ist seit 2018 unser Professor für Fotografie und zeitbasierte Medien. Sein aktuelles Bachelor-Seminar trägt den gleichen Titel wie die Ausstellung und zeigt seine Haltung zur Fotografie – eine energische, vorbehaltslose Bejahung!

Anna Jocham and Vana Pfänder: Bil·der·flut

12. bis 22. Mai 2022
Do und Fr von 17 bis 20 Uhr, Sa und So von 15 bis 18 Uhr
Eröffnung: 12. Mai um 19 Uhr
Eintritt frei

Unsere Bachelor-Studentin Anna Jocham macht gemeinsam mit der Künstlerin Vana Pfänder den Auftakt einer neuen Ausstellungsreihe in Dortmund. Sie lädt herzlich zur Eröffnung und zum Besuch der Ausstellung ein! Wir freuen uns mit ihr und sehen uns dann bald im Depot Dortmund!

Von der Website des Depot Dortmund: Mit der neuen Ausstellungsreihe TANDEM schafft der Kulturort Depot eine Bühne für die Zusammenarbeit von jungen mit bereits etablierten Künstler*innen, die gemeinsam eine Präsentation unterschiedlichster Werke erarbeiten. Die Reihe möchte dabei die bereits im Haus arbeitenden Depotler*innen mit jungen Studierenden und Kreativen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, zusammenbringen. 

Den Anfang machen Anna Jocham (*1997) und Vana Pfänder (*1989), die unter dem Dach von TANDEM ihre Ausstellung »Bil·der·flut« präsentieren. Die beiden Künstlerinnen beschäftigen sich mit der Wirkweise und der Nutzung sozialer Medien in der Gesellschaft. Tagtäglich umgibt uns eine regelrechte Bilderflut. Wie wird wichtige von unwichtiger Information kanalisiert und was passiert mit Bildern, die man zwar sieht, aber aufgrund der Informationsfülle nicht mehr in ihrer Gänze wahrnimmt? Was passiert mit diesen Zwischenbildern, wie prägen sie und wie formieren sie uns und unsere Gesellschaft? Diesen Fragestellungen geht die multimediale Ausstellung »Bil·der·flut« in der Galerie im Depot nach, wobei der Schwerpunkt auf der Fotografie und Malerei liegt.

Study Info Day 2022

At Folkwang, photography in practice and theory has a long and rich history – and once a year, we accept new students to continue this tradition with us. Our whole team welcomes applications from anyone who is fascinated by an artistic and scholarly engagement with photography.

What do we teach in our three photo programs? Who teaches with us? How do the laboratories, studios, and libraries look like? What projects do we plan for the not-so-distant future? We will offer answers to all these questions during our info day: on January 21, 2022, from 2 to 6 pm, online. And here is a schedule for the info day.

We look forward to your participation!

Videoart at Midnight

 

Peter Miller, professor for photography and time-based media at Folkwang University of the Arts, invites us to stay up late. On Friday, November 19th, after midnight and at Babylon Berlin, one of the city’s most beautiful cinemas, will show a selcetion of his cinematic work from the past fifteen years. This special night is part 117 of the cinema’s »Videoart at Midnight« series, accompanying his retrospective »Dear Photography«, currently on display at C/O Berlin.

In his work, Peter Miller traces the history and nature of the technical media. His films examine cinema as a phenomenon and address its constituent, irreducible elements: lens, light, film, audience, projection. Peter Millers cinematic works include 16 and 35mm films as well as videos. Inspired by the Conditional and Expanded Cinema of the 1970s, they explore physical phenomena such as gravity, investigate the flicker effect of cinema, and ask what we experience when the projector is turned inside out.

In cooperation with C/O Berlin, and the admission is free.

Criticism

EFEG #9 Aglaia Konrad / Carrara

In der neunten Folge von »Einige Fotobücher, einige Gedanken« sprechen Elisabeth Neudörfl und Andreas Langfeld über »Carrara« von Aglaia Konrad. Erschienen ist das Buch 2011 bei Roma Publications in Amsterdam. Die Fotografin fragmentiert mit dem »Ausschnitt-Werkzeug« Fotokamera die Marmor-Steinbrüche von Carrara und konstruiert aus den Bildern eine ungewöhnliche Seherfahrung. Das Buch enthält außerdem einen Text von Angelika Stepken. Ca. 29 cm × 21,5 cm, 136 Seiten, 119 Schwarzweiß- und 18 Farb-Fotografien (sowie die Farbfotografie auf dem Schutzumschlag).

Aglaia Konrad wurde 1960 in Salzburg geboren, 1990–1992 Studium der Fotografie an der Jan von Eyck Academie in Maastricht. Seit 2007 ist sie Professorin an der Sint-Lukas in Brüssel. Zahlreiche Auszeichnungen, 1997 Teilnehmerin der documenta X, 2003 Camera Austria Preis für zeitgenössische Fotografie, 2023 Österreichischer Staatspreis für Fotografie.
 

 

EFEG #8 Katja Stuke / Supernatural

In der achten Folge von »Einige Fotobücher, einige Gedanken« sprechen Elisabeth Neudörfl und Andreas Langfeld über zwei Bücher von Katja Stuke: »Supernatural« von 2010 und »Supernatural 2021« aus dem titelgebenden Jahr. In diesem Projekt »Supernatural« hat Katja Stuke Sportlerinnen bei den Olympischen Spielen am Fernseher beobachtet und in einem Moment großer Konzentration direkt vor ihrer sportlichen Leistung fotografiert. »Supernatural 2021« ist eine Weiterentwicklung, es ändert sich die Auswahl der Athlet:innen, der Sportarten, es ändern sich aber auch der Blick und der Umgang mit den Bildern im Heft.

Katja Stuke (*1968) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Studium an der FH Düsseldorf. Ausgezeichnet unter anderem mit dem LUMA Rencontres Dummy Book Award at the Rencontres d’Arles 2017 und als Lauréat Regards du Grand Paris Ateliers Medicis, Centre national des arts plastiques Paris (beides mit Oliver Sieber).

 

EFEG #7 Helga Paris / Häuser und Gesichter. Fotografien 1983–85

In der siebten Folge von »Einige Fotobücher, einige Gedanken« sprechen Elisabeth Neudörfl und Andreas Langfeld über Helga Paris’ »Häuser und Gesichter. Fotografien 1983–85«. Das Buch ist zuerst 1986 erschienen und auch nicht erschienen – bevor es dann einige Jahre später in einer Neuausgabe endgültig erscheinen konnte.

Helga Paris wollte Halle an der Saale wie eine ganz fremde Stadt fotografieren. Das Buch beginnt mit Straßenansichten, es folgen Porträts, die sie hauptsächlich auf der Straße fotografiert hat. Die Ausstellung, zu der Paris dieses Buch gemacht hat, durfte 1986 nicht gezeigt werden und wurde 1990 nachgeholt.

EFEG #6 Deanna Templeton / What She Said

In der sechsten Folge von »Einige Fotobücher, einige Gedanken« besprechen Andreas Langfeld und Elisabeth Neudörfl das Fotobuch »What She Said« von Deanna Templeton. Erschienen ist es 2021 bei Mack Books in London.

Deanna Templeton fotografiert weibliche Teenager und junge Frauen und stellt diese Porträts in einen Zusammenhang mit Tagebucheinträgen und Konzertflyern aus ihrer eigenen Jugend in den 1980er Jahren.

Rein theoretisch #6 Fotografierverbot

Dortje Fink und Julia Wolf, beide studieren an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research, sprechen in der sechsten Folge ihres Podcasts »Rein theoretisch« über Fotografierverbote.

Was haben das Van Gogh Museum in Amsterdam, der Uluru in Australien, die Stadt Kyoto in Japan, aber auch die Herbertstraße in Hamburg, das Berghain in Berlin, New Yorker Gay Bars der 80er Jahre und Sicherheitsgebiete in Kriegszeiten gemeinsam? Spoiler: Sie stellen Orte dar, an denen es nicht gestattet ist zu fotografieren. 

Die Gegebenheiten, in denen sie uns begegnen, sind genauso vielseitig wie die Gründe für solche Reglements. Ob in Clubs durch das Abkleben von Handykameras, in Museen anhand von Hinweisen des Aufsichtspersonals oder an sakralen Orten nach dem unausgesprochenen Gesetz des gegenseitigen Respekts. Eines haben sie gemeinsam: Fotografie wird in all diesen Fällen als problematisch oder gar bedrohlich angesehen. Fotos, die aufgrund verschiedenster Verbote nicht existieren, lassen zudem ein spannendes Gedankenspiel zu. Welche Abbildungen werden in bestimmten Situationen antizipiert? Und welche negativen Auswirkungen könnten diese haben?

Fink & Wolf teilen in dieser Podcast-Folge ihre Gedanken zur gezielten Unterbindung privater Fotoaufnahmen und stoßen dabei an die Grenzen ihrer situationsbedingten Sinnhaftigkeit. Am Ende stellt sich die Frage ob wir aufgrund der allgegenwärtigen Kameranutzung vermehrt mit Fotoverboten konfrontiert werden sollten oder nicht.

Abrufbar ist die neue Folge, wie alle anderen auch, auf Apple Podcast und Spotify.
 

EFEG #5 Bettina Lockemann / Southward – nach Süden

In der fünften Folge von »Einige Fotobücher, einige Gedanken« sprechen Andreas Langfeld und Elisabeth Neudörfl über Bettina Lockemanns »Southward – nach Süden«, erschienen beim Fotohof Salzburg im Jahr 2021.

Bettina Lockemann ist 2017 in die Südstaaten der USA gereist. Dort trifft sie auf Gegenden und Städte, die einerseits mit vielen Hypotheken aus der Vergangenheit zu kämpfen haben, in denen sich aber auch viele Initiativen wie zum Beispiel das Rural Studio finden. Das gehört zur Auburn University, und seine Studierenden entwickeln gemeinsam mit den Menschen vor Ort Methoden zum Bau günstigen Wohnraums. Lockemann sucht viele dieser Initiativen auf, spricht mit den Beteiligten und fügt ihren Fotografien kurze Texte bei, die aus Sicht dieser Menschen die Situation beschreiben.

Bettina Lockemann wurde 1971 in Berlin geboren. Nach einer Ausbildung zur Fotografin studierte sie an der HGB in Leipzig. Promotion in Kunstgeschichte, Lehre an vielen unterschiedlichen Hochschulen im In- und Ausland, sechs Jahre lang war sie Professorin für Fotografie an der HBK Braunschweig. Bettina Lockemann hat eine sehr informative Website.

Ca. 24,5 cm × 16,5 cm, Klappenbroschur, 156 Seiten, Schwarzweiß und Farbe, 90 Fotografien.

EFEG #4 Hannah Darabi / Soleil of Persian Square

In der vierten Folge von EFEG – Einige Fotobücher, einige Gedanken – sprechen Andreas Langfeld und Elisabeth Neudörfl über »Soleil of Persian Square« von Hannah Darabi. Erschienen ist dieses Buch 2021 bei den Éditions Gwinzegal in Paris. Die EFEG-Folge ist auf diesem YouTube-Kanal abrufbar.

Der Titel von Hannah Darabis Buch bezieht sich auf das Bistro »Soleil« am »Persian Square« in Los Angeles, das auf einem ihrer Fotos zu finden ist. Stadtansichten von Los Angeles mit Hinweisen auf die dortige iranische Diaspora treffen in dem Buch auf Abbildungen von Musikkassetten, Ausschnitten aus den Gelben Seiten von Los Angeles, Stills aus Musikvideos und informellen Porträts, von denen es jeweils zwei gibt.

Hannah Darabi wurde 1981 in Teheran geboren. Nach einem Studium an der Hochschule der Schönen Künste in Teheran und an der Universität Paris VIII-Saint-Denis lebt sie heute als Künstlerin in Paris.

Einige weiterführende Hinweise: Das im Gespräch erwähnte Video der Wüstenrot-Stiftung ist hier zu finden. ● Hannah Darabi: Enghelab Street. A Revolution through Books: Iran 1979–1983, Leipzig (Spector Books) 2019. ● Das Buch von Bahman Jalali und Rana Javadi von 1979, »Days of Blood, Days of Fire«, ist 2020 als Reprint ebenfalls bei Spector Books erschienen, es enthält einen Einleger mit einem einführenden Text auch auf Englisch. Bedauerlicherweise gibt es keine Übersetzung der im Buch selbst vorkommenden Texte und Bildunterschriften. ● Inka Schube (Hg.): Bahman Jalali, Köln (König) 2011. ● Auf der Bandcamp Seite von ANYWAVE findet ihr das Tape »Soleil of Persian Square / Post California« zum streamen.

Hannah Darabi: Soleil of Persian Square, Paris (Éditions Gwinzegal) 2021. Etwa 28 cm x 22 cm, Broschur, 220 Seiten.

Rein theoretisch #5 Gelöschte Fotografien

Dortje Fink und Julia Wolf, beide studieren an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research, sprechen in der fünften Folge ihres Podcasts REIN THEORETISCH über gelöschte Fotografien.

Mit der Zeit sammeln sich auf unseren Smartphones Massen an überflüssigen Fotografien an. Anhand ihrer zuletzt gelöschten Handyfotos reflektieren Fink&Wolf die heutigen Ansprüche an selbst geschossene Fotografien und aus welchen Gründen diese dann wieder gelöscht werden. Das gezielte Vernichten von belastendem Fotomaterial unterscheidet sich dabei klar vom versehentlichen Löschen visueller Erinnerungen.

Der Verlust bedeutender Fotografien war zur Zeit der analogen Technik schon allein wegen ihrer fragilen Materialität ein Risiko, wie Robert Capas Fotografien des D-Day in der Normandie zeigen. Jedoch sind private Handybilder als digitale Information ohne konkreten Bildträger ebenso leicht auszulöschen. Datenträger wie Floppy Disks geraten aus der Mode und werden unlesbar, JPEGs nutzen sich mit steigender Verwendung ab und enden als beschädigte Dateien. Auf der anderen Seite verdeutlichen Fälle wie der sogenannte Techno Viking, der in Berlin auf der Fuckparade gefilmt wurde, oder Plattformen zum Hochladen intimer Fotografien von Ex-Partner:innen, (die wir namentlich nicht nennen wollen, um solche Übergriffe nicht zu verstärken) wie aussichtslos der Wunsch nach Löschung sein kann. Katja Müller-Helle beschreibt mit dem Streisand-Effekt zudem, dass Bilder, die im Netz vermeintlich vom Löschen bedroht sind, umso mehr gespeichert und geteilt werden.

Ob heimlich, erzwungen, symbolisch oder versehentlich, gelöschte Fotografien sparen meist einen besonders interessanten Teil unserer Realität aus und stellen uns vor die Frage wie sehr wir unser Wissen darauf beschränken können, was für uns sichtbar ist.

Abrufbar ist die neue Folge, wie alle anderen auch, auf Apple Podcast und Spotify.

Rein theoretisch #4 Blickregime

Die vierte Folge befasst sich mit Blickregimen: In der Fachsprache werden Machtverhältnisse, die durch Fotografien entstehen, Blickregime genannt. Sexismus und Rassismus nutzen die objektifizierende Eigenschaft des fotografischen Mediums bis heute. Wie das Fotografieren die visuelle Wahrnehmung konstruiert und welche Rollenverteilung damit einhergeht, diskutieren Fink & Wolf anhand der Konzepte »Male Gaze« und »Colonial Gaze«. Die Vorstellung, dass Fotos die Realität abbilden, kommt dabei stark ins Wanken und führt zur Frage, welche Repräsentationen wir als »normal« empfinden und welche Bilder zur systematischen Diskriminierung beitragen.

REIN THEORETISCH ist ein neuer Podcast von Dortje Fink und Julia Wolf. Beide studieren an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research.

Ab sofort abrufbar auf Spotify und Apple Podcasts.

Hosen haben Röcke an

Besprochen von Steffen Siegel

Das letzte Bild im Buch ist das charmanteste: die Künstlerinnengruppe Erfurt als Diagramm, alle porträtieren alle, ein Tableau aus 64 Beziehungen. Entscheidender aber ist das gemeinsame Ganze. Wer Gabriele Stötzer autobiografisches Buch »Der lange Arm der Stasi« – vor einem Jahr erschienen bei Spector Books – gelesen hat, kennt die Umrisse. Denn eigentlich ist Stötzers Buch das Porträt einer weit verzweigten Gruppe oppositioneller Erfurter Künstlerinnen und Künstlern.

»Hosen haben Röcke an«, dieses Jahr beim Hatje Cantz Verlag erschienen, ist beides zugleich: eine Engführung und eine Erweiterung. Einerseits konzentriert sich der Katalog auf jene Gruppe von etwa 15 Künstlerinnen, die zwischen 1984 und 1994 unter wechselndem Namen auftraten. Andererseits reicht das Interesse hier, analog zur Entwicklung der Gruppe, über die Epochenwende von 1989/1990 hinaus. Es waren Auftritte im engen Sinn des Wortes: Performances, Filme, Fotosessions, Modenschauen, Happenings, am 4. Dezember 1989 dann die Besetzung der Erfurter Staatssicherheit – überhaupt die erste in der DDR und eine der wichtigsten wie folgenreichsten Performances jener Zeit. Das Buch ist der nachgereichte Katalog zu einer Ausstellung, die bereits vor eineinhalb Jahren in der nGBK Berlin zu sehen war, und es ist absolut lesenswert.

Gebaut haben die fünf Autorinnen – Susanne Altmann, Katalin Krasznahorkai, Christin Müller, Franziska Schmidt und Sonia Voss – das Buch um fünf Filme der Künstlerinnengruppe, von denen aus die Geschichten von Widerstand, Subversion, Appropriation und Parodie erzählt werden. Das geht, was die Filme selbst angeht, im Buch natürlich nur bedingt gut auf, das mehr als reiche und wohl fast immer zum ersten Mal publizierte Archivmaterial macht das indes wett.

Das von Klimaite Klimaite Berlin wunderbar gestaltete Buch schließt dieses Archiv schlaglichtartig kommentierend auf. Alle Texte finden sich im Buch durchgehend zweisprachig auf Deutsch und Englisch. Wer es noch genauer wissen will, findet in einer von Christin Müller erstellten Chronologie und einer umfassenden Bibliografie weitere Informationen. Man kann aber auch einfach nach Thüringen fahren und dort im Kunsthaus Erfurt vorbeischauen. Gegründet wurde es 1990 in der Michaelisstraße 34, wo es sich nach wie vor befindet und für die lokale wie überregionale Kunst- und Kulturarbeit ein wichtiges Zentrum ist. Aus einer Initiative der Künstlerinnengruppe hervorgegangen, wird es unverändert von Monique Förster, einem ihrer Mitglieder, geleitet.  

Susanne Altmann, Kata Krasznahorkai, Christin Müller, Franziska Schmidt, Sonia Voss: Hosen haben Röcke an. Künstlerinnengruppe Erfurt, 1984–1994 / Pants Wear Skirts. The Erfurt Women Artists’ Group, 1984–1994, Berlin (Hatje Cantz) 2023. Broschur, 256 Seiten, 200 Abbildungen, 26,5 × 19,5 cm. ISBN: 978-3-7757-5258-9.

 

Rein theoretisch #3 Bildgedächtnis

Die dritte Folge von REIN THEORETISCH handelt vom Bildgedächtnis: Fotografien sind Teil eines individuellen und kollektiven Gedächtnisses. Sie werden zu Bildikonen, die Menschen vor Augen haben, ohne sie zu sehen. Dabei spielen Medien eine entscheidende Rolle. Inwiefern Bilder unterschiedlich erinnert werden und gemeinschaftsstiftende Vorstellungen immer auch Menschen ausschließen, überlegen Fink&Wolf unter anderem anhand der fotografischen Inszenierung Marilyn Monroes, des Pressebildes »The Terror of War« von Nick Ut und der Ausstellung »A Series of Utterly Improbable, Yet Extraordinary Renditions« von Arthur Jafa.

Anders funktionieren detaillierte Bildbeschreibungen. Der sogenannte Alt-Text gibt Fotografien für sehbeeinträchtigte Menschen mit Worten wieder und lässt sie vor unserem inneren Auge sichtbar werden, ohne sie je gesehen haben zu müssen.

REIN THEORETISCH ist ein neuer Podcast von Dortje Fink und Julia Wolf. Beide studieren an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research.

Ab sofort abrufbar auf Spotify und Apple Podcasts.

Jan Mammey, Falk Messerschmidt: Statues Also Die

Besprochen von Steffen Siegel

Vor wenigen Tagen hat die Stiftung Buchkunst die von ihr in diesem Jahr ausgezeichneten »Schönsten Deutschen Bücher« bekannt gegeben. Eines ist »Statues Also Die« von Jan Mammey und Falk Messerschmidt, erschienen bei Kodoji aus Baden in der Schweiz und gestaltet von Helmut Völter. Ob sich die beiden Künstler gewundert haben, dass ihr Fotobuch in der Kategorie »Sachbuch/Ratgeber« ausgezeichnet wurde? Ebenso gut hätte es in die (bei der Preisvergabe nicht vorgesehene) Kategorie »Reiseführer« gepasst – jedenfalls in einem besonderen Sinn von Reise. Wer das Buch öffnet, wird sich in einer solchen Deutung bestätigt sehen: Im vorderen Klappcover findet sich ein Stadtplan von Paris, der sich auch als Inhaltsverzeichnis verwenden lässt.

Vor genau siebzig Jahren kam »Les statues meurent aussi« – gemeinsam von Alain Resnais, Chris Marker und Ghislain Cloquet gedreht – in die Kinos. Dass er heute ein Klassiker ist, lässt all zu schnell vergessen, dass er in Frankreich eineinhalb Jahrzehnte lang nur zensiert zu sehen war. Grund war die in ihm formulierte Kolonialismus-Kritik, und genau hieran schließen Mammey und Messerschmidt an – der übernommene Werktitel verdeutlicht es. Vor allem aber teilen sie mit dem Film die Schlüsselfrage nach der Sichtbarkeit des Kolonialismus. Sie fuhren dafür nicht in frühere französische Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent, sondern durchmusterten in ganzer Breite den Stadtraum von Paris (dem Ansatz von »Berlin Postkolonial« vergleichbar). Vom Ladenschild über Denkmäler bis hin zu ganzen Institutionen, ja Stadtteilen reicht die im Fotobuch zusammengeführte Sammlung.

Vielleicht ist das angesprochene Ladenschild tatsächlich der überraschendste Ort einer solchen Präsenz. Nicht ganz zufällig wird es auf der Rückseite des Covers besonders prominent ausgestellt, allerdings im Zustand eines Kommentars. Gegeben wurde er in violetter Farbe, vermutlich als Farbbeutel an das Schild geworfen. Es gehörte zu einem Laden, bei dem nicht allein sein Name »Au n*** joyeux« (also in etwa: »Zum fröhlichen N***«) eine solche Tat herausforderte, sondern auch ein gemaltes Bild, das mit rassistischen Klischees nicht geizig war. Genau besehen erzählt das Buch eine Geschichte: Zwei Aufnahmen zeigen Zustände vom Oktober 2016 und Dezember 2018 – und in ihnen bildet sich eine Entwicklung ab. Wer heute an die Place de la Contrescarpe geht, wird weder Schild noch Beschriftung finden.

Im Ganzen kommen Mammey und Messerschmidt auf gut drei Dutzend Pariser Erinnerungsorte, die allerdings in der Mehrzahl gerade das nicht sind: ein Anlass zur Erinnerung. Die kolonialen Wurzeln sind verdeckt, werden übersehen oder proaktiv ignoriert. Man sagt wohl nicht zu viel, wenn man behauptet: Wer dieses nicht nur schöne, sondern auch wichtige Fotobuch auf die nächste Paris-Reise mitnimmt, wird diese oft gesehene Stadt ganz gewiss mit neuen Augen betrachten.

Jan Mammey, Falk Messerschmidt: Statues Also Die, Baden CH (Kodoji Press) 2022. Mit einer Short Novel von Arno Bertina. 16,5 × 22,5 cm, 276 Seiten, 147 Farb- und Schwarz/Weiß- Abbildungen. Soft-Klappcover. ISBN 978-3-03747-108-1

EFEG #3 Jo Ractliffe / The Borderlands

In der dritten Folge von EFEG – Einige Fotobücher, einige Gedanken – sprechen Andreas Langfeld und Elisabeth Neudörfl über »The Borderlands« von Jo Ractliffe. Erschienen ist dieses Buch 2015 bei Editorial RM. Die EFEG-Folge ist auf diesem YouTube-Kanal abrufbar.

Nachdem Ractliffe für ihre beiden vorangegangenen Arbeiten »Terreno Occupado« und »As Terras do Fim do Mundo« in Angola fotografiert hatte, führt sie ihr Thema – die Beschäftigung mit dem Bürgerkrieg in Angola und dem Befreiungskampf in Namibia sowie den Verstrickungen Südafrikas darin – in Südafrika selbst weiter, von wo aus viele Militäreinsätze ihren Anfang genommen haben. Dabei verfolgt sie, wie sie selbst sagt, die Idee einer Landschaft als (ehemals) militarisierter Zone.

Jo Ractliffe wurde 1961 in Kapstadt geboren. Sie studierte Bildende Kunst an der Ruth Prowse School of Art, Woodstock, und an der Michaelis School of Fine Art at the University of Cape Town (Bachelor of Fine Arts 1985, Master of Fine Arts 1988). Heute unterrichtet sie an der Witwatersrand School of Arts at Wits University, Johannesburg.

Jo Ractliffe: The Borderlands, Barcelona, Mexiko City (Editorial RM) 2015. Ca. 30 cm x 25 cm, Hardcover, keine Seitenzahlen, 4 Ausklappseiten, Bildteil 148 Seiten, Textteil 24 Seiten, 89 Fotografien.

Rein theoretisch #2 Anonymisierung

Die zweite Folge von REIN THEORETISCH widmet sich eingeschränkt sichtbaren Bildern: Fotografien mit unkenntlich gemachten Ausschnitten betonen oft, was den Betrachtenden vorenthalten wird. Hierbei werden hauptsächlich Individuen anonymisiert, deren Privatsphäre in der Medienberichterstattung nicht verletzt werden soll. Bildredaktionen müssen so abwägen, ob das öffentliche Interesse an einem Geschehen oder das Recht am eigenen Bild überwiegt. Handelt es sich bei dieser Einschränkung auch um eine Form von Zensur?

Fink & Wolf spekulieren außerdem über die Verwahrung großer Fotoansammlungen und das darin liegende Gewaltpotenzial durch anonyme Porträtfotografien. REIN THEORETISCH ist ein neuer Podcast von Dortje Fink und Julia Wolf. Beide studierenden an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research.

Ab sofort abrufbar auf Spotify und Apple Podcasts.

Rein theoretisch #1 Zensur und Content Moderation

Fotografien für die Ohren! REIN THEORETISCH ist ein neuer Podcast von Dortje Fink und Julia Wolf. Beide studieren an der Folkwang Universität der Künste im M.A. Photography Studies and Research.

Anhand von Themen, die den künstlerischen, angewandten oder privaten Bereich betreffen, überlegen Dortje Fink und Julia Wolf, wie Fotografien zum Erscheinen oder Verschwinden gebracht werden. Sie sprechen über Bilder, die nicht gesehen werden können, wollen oder dürfen – also aus den Augen in den Sinn. Der Intro-Song stammt von Hossein Mousavifaraz, ebenfalls Student in unserem Research-Master.

In der ersten Folge beschäftigen sich Fink & Wolf mit den Themen Zensur und Content Moderation. In diesen Fällen sind Fotografien zwar potenziell vorhanden, aber durch bewusste Regelungen nicht mehr zu sehen. Autoritäre politische Systeme scheinen unerwünschte Abbildungen ungehemmt zu zensieren, wie das Beispiel einer Fotografie-Ausstellung von Gundula Schulze Eldowy in der DDR zeigt.

Aber auch in Demokratien werden Bilder gelöscht bevor oder nachdem sie in Umlauf gebracht werden. Anhand von Content Moderation in Sozialen Medien stellt sich die Frage, ob hier auch von Zensur zu sprechen ist. Ist Zensur immer etwas Schlechtes oder ist sie heute eine Notwendigkeit zum Schutz vor traumatisierenden Bildern in digitalen Netzwerken?

Ab sofort abrufbar auf Spotify und Apple Podcasts.

EFEG #2 LaToya Ruby Fraziers / The Notion Of Family

Die zweite Folge von Einige Fotobücher, einige Gedanken haben Elisabeth Neudörfl und Andreas Langfeld dem Fotobuch »The Notion of Family« der US-amerikanischen Künstlerin und Aktivist LaToya Ruby Frazier gewidmet, erschienen 2016 bei Aperture in New York.

Im ersten Buch von LaToya Ruby Frazier sehen wir sie selbst, ihre Mutter und ihre Großmutter sowie ihre Heimatstadt Braddock, Pennsylvania im sogenannten Rust Belt. Die Fotos sind in einem Zeitraum von über zehn Jahren entstanden. Frazier wendet unterschiedliche bildnerische Strategien an, mal mehr, mal weniger inszeniert und experimentell.

LaToya Ruby Frazier wurde 1982 in Braddock, Pennsylvania geboren. Sie studierte an der Edinboro University of Pennsylvania (Bachelor of Fine Arts, 2004), an der Syracuse University (Master of Fine Arts, 2007) und im Whitney Museum Independent Study Program (2011). Sie ist Professorin für Fotografie an der School of the Art Institute of Chicago.

Die neue Folge von EFEG ist 1 Stunde und 21 Minuten lang und steht hier jederzeit zum Abruf bereit.

EFEG #1 Germaine Krull / Paris-Biarritz

In der ersten Folge von »Einige Fotobücher, einige Gedanken« sprechen Elisabeth Neudörfl und Andreas Langfeld über Germaine Krulls »La Route Paris–Biarritz« von 1931, erschienen in Paris bei den Éditions Jacques Haumont; ca. 22 cm × 15 cm, Broschur, 96 Seiten mit 87 Fotografien.

Germaine Krull fährt 1931 mit dem Auto von Paris nach Biarritz beziehungsweise noch darüber hinaus und fotografiert unterwegs sowohl Baudenkmäler, Stadtansichten und Landschaften als auch das Fahren selbst. Auch Claude Farrère begibt sich für sein Vorwort auf diese Reise...

Das einstündige Gespräch gibt es ab sofort auf dem YouTube-Kanal von EFEG.

Eric Meier: FF

Besprochen von Steffen Siegel

Es gibt Fotografien, bei denen genaues Hinsehen nicht reichen wird. »FF« von Eric Meier, erschienen bei sèche editions in Berlin, erinnert daran schon auf dem Cover. Wer den großformatigen, gut zwei Kilo schweren Band in die Hand nimmt, muss es spüren: Die Buchstaben sind so rau wie Schleifpapier. Damit ist zugleich ein Ton gesetzt. Es geht hier um eine Form der Sinnlichkeit, die die Augen ebenso viel angeht wie die Fingerkuppen.

Ein neunseitiges Intro, gesetzt in großen Lettern, wirft für »FF« stakkatohafte Lyrics hin: „Es riecht nach Money Honey, aber nicht für Dich.« Oder: »Es ist 93, 94, 95, 96, 99 Uhr. Millennium. Im Takt der Zonierung ist die Zornierung produktiv gesteigert.« Oder: »Wie schön der Schutt ist oder die Blume, die sich durch die Platte gräbt.« Und: »Die Tür ist jedoch immer einen Spalt auf. Und wenn nicht, rennen wir durch die Scheibe. Welt offen.« Direkt danach, auf Seite 13, kann man diese Scheibe sehen.

Doch folgen keine Blick ins Offene, sondern 250 Seiten voller Close-Ups, immer schwarz-weiß. Fotografien für die Fingerspitzen: die kleinen glatten Kiesel im porösen Waschbeton, der feinkörnige Rost auf dem schmalen Treppengeländer, die glatten Kachelfliesen der fensterlosen Fassaden, die scharfkantigen Schuppen der splitternden Ölfarbe, die kubistischen Formbausteine, zusammengefügt wie die Betonplatten für Hauswände und Gehsteige, zwischen ihnen ein Kleber aus Teer, der im Sonnenschein an Härte verliert und dunkel zu riechen beginnt. Spätestens hier kommt auch die Nase ins Spiel.

Es ist nicht schwer, solche materiellen Qualitäten metaphorisch aufzufassen – und gewiss ist es auch nicht falsch, gerade solche Schlüsse zu ziehen. Oft genug ist das, was Eric Meier in seinen Bildern zeigt, brüchig, marode, verfallen oder sogar mutwillig zerstört. Allerdings liegt unter dieser rauen Ikonografie eine zweite Ebene, und gerade hierfür benötigt es den fotografischen Blick. Der ist aufmerksam, intensiv, genau. Die so entstehenden Fotografien sind dabei vor allem eines: den Dingen zugewandt.

Kein einziges dieser Bilder zeigt Menschen – und doch geht es auf allen Seiten des Buches nie um etwas anderes. Eine Lebenswelt voller alter und einiger neuer Zeichen im Habitat »FF« wie Frankfurt an der Oder. Michael Schmidt eröffnete sein legendäres (gerade wieder aufgelegtes) Buch »Ein-heit« mit einem Blick ins Gelände der ostdeutschen Plattenbaugebiete, weitete dann aber sehr schnell die Perspektive. Eric Meier bleibt hier beharrlich: Seine Ortserkundung folgt geduldig den großen Formen und kleinen Zeichen, sammelt Blicke für Augen und Fingerspitzen – und verdichtet sie zu einem meisterhaft präzisen Fotobuch.

Eric Meier: FF, Berlin (sèche editions) 2021. 304 Seiten, Hardcover, 24 × 32 cm. Gestaltet von HOMI Creative Studio, mit Texten von Eric Meier, Malina Lauterbach und Clemens Vilinger. ISBN: 978-3-949495-01-4

Fototechnik-a

Besprochen von Steffen Siegel

Es gehört zu den prägenden Ideen des Diskurses zur Fotografie, dass er das Medium und den menschlichen Körper zusammendenkt. Eigentlich von Anfang an, denn immerhin hatte schon im Januar 1839 der Chemiker Biot die fotografische Platte mit einer künstlichen Netzhaut verglichen. Sehr viel später würde dafür in Toronto das schöne Wort von den »extensions of man« geprägt werden. Die englische Sprache hat allerdings auch die Eigenart, mit einer solchen Formulierung wichtige Differenzen zudecken zu können. Marshall McLuhan dachte vermutlich, als er so formulierte, an medial ermöglichte Erweiterungen des Menschen, nicht aber des Mannes. Ein gerade eben im Fotohof Salzburg erschienener Band fragt nun aber zurück: War vielleicht doch nur der Mann gemeint? Hat Fotografie (abgesehen vom grammatikalischen Femininum) traditionell ein Geschlecht? Anders formuliert: »Wie weiblich ist die Fototechnik?«

Der typografisch anspruchsvolle Titel des Buches ist programmatisch gewählt und lässt sich hier nur indirekt zitieren: »Fototechnik-a«, mit hochgestelltem a. Was die Herausgeberinnen und Autorinnen Caroline Heider, Ruth Horak, Lisa Rast und Claudia Rohrauer auf 110 großformatigen Seiten zusammentragen, ist keine systematische Untersuchung dieses sehr weiten Feldes, sondern ein Versuch, Schlaglichter zu setzen. Nur ein Beispiel: Seit 1839 und noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein sind Hand- und Anleitungsbücher zur fotografischen Technik und ihrer Anwendung wie Sand am Meer erschienen. Es gibt wirklich zu denken, worauf Caroline Heider aufmerksam macht: Fast stets wurden diese Bücher von einem Mann geschrieben. Dass damit ein handfester Sexismus einhergeht, zeigt die Künstlerin anhand von Illustrationen aus solchen Büchern und nicht zuletzt der noch immer überreich verlegten Foto-Magazine.

Von besonderem Wert ist in diesem Band das Zusammenspiel der verschiedenen Wissensformen: wissenschaftliche Aufsätze (ausführlich von Ulrike Matzer und Katharina Steidl) stehen neben künstlerischen Reflexionen (neben Caroline Heider sind das Lisa Rastl und Claudia Rohrauer). Zusammengehalten wird das alles auf charmante Weise durch die Stimme von Ruth Horak, die die Beiträge erläuternd anmoderiert.

Caroline Heider, Ruth Horak, Lisa Rastl, Claudia Rohrauer: FOTOTECHNIK-A, Salzburg (Fotohof) 2023. 110 Seiten, broschiert, zahlreiche Farbabbildungen, 30,5 × 22 cm, ISBN: 978-3-903334-55-7.

Gloria Ruiz Melendez on the Exhibition »On Display«

»On Display«, exhibition view at Kunstmuseum Ahlen, 2022. Photo: Samuel Solazzo.

The Unattainable Border
By Gloria Ruiz Melendez

»A wormhole«, I wrote in my note app as the first impression of the double feature in the Ahlen Kunstmuseum: »Neue Wahrheit? Kleine Wunder! Die frühen Jahre der Fotografie« and »On Display: Der Körper der Fotografie«. A feeling of symmetry, of a mirrored image, of a question as old as the technology of Photography: Where do the possibilities end? Is there more? Questions asked in the 19th century with a resonance in today’s contemporary Art and Photography theorization and practice world, not only in this specific set of expositions but also in others that aim to reflect on the very nature of the limits of the medium, in a time when photography has become absolutely immersive in our everyday life, integrated into our routine as something that it’s »there« and we seldom think about. Photography has become the way we see and not the other way around, a mass of data that flows with a life of its own, like a river.

In »On Display: Der Körper der Fotografie«, more than an exploration body, it’s the attempt of digging it to its bones, confronting the audience with the notion that we’re watching, confronting us with our expectations around photography in our private and public life, something mundane but also intimate. Joan Fontcuberta explains in »Photography, Crisis in History«: In Photography two facets have necessarily coexisted: (1) the image as visual information (2) the physical support of a medium, objectual dimension. In the daguerreotype, the plate embodies an image. In the archive, the information aspect prevails. In a museum, it’s the objectual aspect. On Display takes on the specific task to scratch, taking techniques and methods of the past into a contemporary while »Neue Wahrheit? Kleine Wunder! with their stereographs, which have been the basis of the very contemporary world of Augmented Reality and Virtual Reality, reminds us that this urge to grasp reality in new and more encompassing ways has been a part of the very nature of Photography since it’s conception.

The rules about photography keep changing and getting looser, as nowadays we’re able to create images that don’t really exist, and Artificial Intelligence can combine, merge and interpret images in a way that sounded like science fiction only mere decades ago. The urge to adopt and reject technology, the urge to keep photography in »its body«, like a reversed exorcism, when Photography seems to start losing its materiality and becoming pure data. Photography is about control, but also about leaving room for coincidence and exploration while finding a lot of the same urges in the neighbor Exposition: »to have been there«, memories, events, the word Truth.

Where does the border lie? For Photography, it feels like the Borgean »Book of Sand«: never-ending, shapeshifting, always bringing a new page into a seemingly never-ending book.

Gloria Ruiz Melendez has been a DAAD student at Folkwang University of the Arts since 2021.